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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgedehnt. Nach kurzer Zeit hatten sie einander aus den Augen verloren und kämpften sich orientierungslos vorwärts.
    Als man am Sonntag nichts von den Männern gehört hatte und die Familien unruhig geworden waren, kamen die Rettungsmannschaften in Akureyri und im Mývatn-Gebiet zum Einsatz und ebenso der Hubschrauber der Küstenwache. Der Schneesturm hatte zu dem Zeitpunkt nachgelassen, und es dauerte nicht lange, bis man zwei der Männer fand. Sie wurden entkräftet und unterkühlt nach Akureyri ins Krankenhaus gebracht. Trotz der umfangreichen Suchaktion wurde der dritte Mann nie gefunden. Das war vor drei Wochen passiert, und vor ein paar Tagen war die Suche eingestellt worden.
    »Sie haben ihn jetzt gefunden«, sagte Bettý. »Ich habe es am Wochenende in den Nachrichten gehört. Andere Jäger, die dort unterwegs waren.«
    »Haben sie den dritten Mann gefunden?«
    »Ja«, sagte Bettý. »Natürlich nicht ihn, sondern seine Leiche. Endlich.«
    »Wo?«
    »In einer Lavaspalte, in die er gestürzt war. Dort wurde er zugeschneit. In den letzten Tagen hat es so viel geregnet, dass der ganze Schnee weggetaut ist, und ein Hund von diesen Jägern hat ihn aufgespürt. Der Mann war natürlich tot. Es heißt, dass er den Sturz nicht überlebt hat.«
    »Der arme Mann«, sagte ich. »Er hat nicht gesehen, wo er hintrat.«
    »Sie hatten Glück, dass sie nicht alle umgekommen sind«, sagte Bettý kalt. »Wie kann man nur so blöd sein, bei so einem verrückten Wetter loszuziehen.«
    Wir schwiegen.
    »Sie war gar nicht mal sehr tief«, sagte Bettý plötzlich.
    »Was?«
    »Die Spalte«, sagte Bettý. »Sie war überhaupt nicht tief. Kaum mehr als vielleicht zwei Meter. Sie sagen, dass er vielleicht überlebt hätte, wenn er einen Helm getragen hätte.«
    »Einen Helm?«
    »Er hat sich den Schädel gebrochen«, sagte Bettý. »Dort gibt es viele solcher Lavaspalten mit scharfen Zacken,und er ist mit dem Kopf aufgeschlagen, als er hineinstürzte. Und dann wurde er zugeschneit.«
    »Wieso weißt du das alles so genau?«, fragte ich.
    »Ich habe die Nachrichten verfolgt«, erklärte Bettý. »Das solltest du auch manchmal tun.«
    »Weshalb interessierst du dich so für diesen Unfall?«, fragte ich mit einem idiotischen Lächeln. Bettý war irgendwie so ernst, dass ich nicht wusste, wie ich mich zu verhalten hatte.
    Sie lächelte nicht, sondern ließ ihre Blicke über die Waffensammlung schweifen und legte schließlich das Lachsmesser an seinen Platz zurück.
    »Du weißt, was für einen Spaß Tozzi an solchen Jagdabenteuern hat«, sagte sie. »Das ganze Jahr über, immer, und er vertraut auch immer auf seinen Jeep und den Motorschlitten, genau wie diese drei Verrückten.«
    »Ja«, sagte ich, war mir aber nicht sicher, was sie meinte. Tómas düste wie verrückt auf seinen Ski-doos herum. Ich hatte es zwar nie erlebt, aber die Polizei hatte sich hin und wieder eingeschaltet, wenn er mit abenteuerlichem Tempo über die Straßen von Akureyri bretterte.
    »Na ja, ich habe halt einfach nur überlegt«, sagte Bettý.
    »Was? Was hast du überlegt?«
    »Tozzi trägt doch auch nie einen Helm«, sagte sie. »Nie. Er besitzt nicht einmal einen Helm.«
    »Ist Tómas nicht überhaupt ziemlich nachlässig?«,fragte ich. »In all diesen Sachen, Sicherheitsgurt, Helm ...«
    Bettý lächelte.
    »Ja«, sagte sie. »Das ist eine seiner liebenswertesten Seiten.«
    *
    Der Staatsanwalt hat eine Untersuchung auf geistige Zurechnungsfähigkeit angeordnet. Die Psychologin und die Psychiaterin arbeiten zusammen daran. Wir sprechen über Bettý und Tómas und mich und alles, was geschehen ist. Ich gebe mich so abweisend wie nur möglich, ich mache alle möglichen Ausflüchte und tue mein Bestes, um ihnen den Job schwer zu machen, aber das kennen sie alles schon von womöglich viel schlimmeren Fällen als meinem, und sie warten einfach ab. Sie sagen, sie hätten Zeit genug. Sie arbeiten nach einer bestimmten Methode und weichen äußerst selten davon ab. Aber manchmal kommt es doch vor.
    »Was für ein Verhältnis hast du zu deiner Mutter?«, fragte die Psychiaterin einmal, als sie schon im Aufbruch war und ihren ganzen Kram in den dicken Aktenkoffer gepackt hatte. Schaute mit ihrer Warze am Kinn auf mich herunter und fragte mich so ganz nebenbei nach meiner Mutter. Vielleicht war das ihre Methode, Leute zu überraschen, ich weiß es nicht. Vielleicht hatte sie sich einiges von den Verhörmethoden der Polizei abgeguckt.
    »Lass meine Mutter aus dem

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