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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geschlossen. Sonnenstrahlen, die durch das
Blätterdach drangen, zauberten einen goldenen Schimmer auf ihre
Brüste.
      Ich begann am ganzen Leib zu zittern und
verspürte dort, wo es unter solchen Umständen normal ist,
einen unerträglichen Schmerz. Sie lächelte verträumt,
ihre Augen öffneten sich langsam bis zur Hälfte, dann mit
einem Mal ganz weit, als realisiere sie erst in diesem Augenblick, was
da vorging.
      Ohne jede Spur von Verlegenheit ließ sie meine
Hand los, rückte das Oberteil zurecht und beugte sich etwas vor,
um es im Rücken festzuhaken.
    »Ich war ein bißchen eingenickt.«
      Es war nicht zu übersehen, wie ich zitterte; als
sie es bemerkte, schien sie echt besorgt und nahm meine Hände in
die ihren.
      »Entschuldigung, es tut mir leid«, stammelte ich, denn mir fiel nichts Besseres ein.
      »Aber das muß dir nicht leid tun«,
entgegnete sie. »Du hast nichts Schlimmes getan, Ellis. Du
mußt dich nicht schämen. Vom Anblick einer schönen Frau
so fasziniert zu sein, ist das Natürlichste auf der Welt.«
    Ich vermochte ihr jedoch nicht recht
Glauben zu schenken, denn man hatte mir bereits sehr früh andere
Moralvorstellungen eingeimpft, die mit sportlicher Betätigung und
kalten Duschen zu erreichen seien – was bei mir allerdings nur
selten wirkte. Ich suchte verzweifelt nach Worten, als mir völlig
unerwartet Hilfe zuteil wurde. Während der letzten Stunden war
schon mehrmals in der Ferne Donnergrollen zu hören gewesen, und in
diesem Augenblick schlug ganz in der Nähe ein Blitz mit
ohrenbetäubendem Krachen ein und die Schleusen des Himmels
öffneten sich.
      Helga lachte und rief in das Donnergrollen:
»Wetten, daß ich schneller bin als du, Ellis? Wer von uns
ist als erster im Haus?«
      Und schon war sie weg. Ich rutschte schon beim Start
auf dem nassen Rasen aus, so daß sie gleich mehrere Meter
Vorsprung hatte, ein blaßgelber Blitz vor einem grauen
Wolkenvorhang. Ich glitt kurz vor dem Ziel noch einmal aus, erreichte
dann aber schließlich doch, ziemlich verdreckt, das Musikzimmer.
      »Du Schnecke«, rief sie vom obersten Treppenabsatz zu mir herunter und verschwand in ihrem Zimmer.
      Im Haus rührte sich nichts, denn es war Markttag
und die Köchin war in die Stadt gefahren. Ich ging langsam, noch
etwas außer Atem, die Treppe hoch und in ihr Zimmer.
      Helga stand vor der Frisierkommode und trocknete sich
mit einem weißen Handtuch die Haare. Sie wandte sich zu mir um
und mußte lachen. »Wie siehst du denn aus?! Komm mal
her.«
      Sie wischte mir den Dreck vom Körper und nibbelte
mir dann die Haare trocken, wobei sie mit gespieltem Ernst den Kopf
schüttelte. »Armer Ellis. Armer kleiner Ellis
Jackson.«
      Der blaßgelbe Bikini klebte durch den Regen an
ihrem Körper, und es sah aus, als hätte sie nichts an, aber
das war nicht der Grund. Vermutlich war es der unbändige Wunsch,
nicht länger der arme kleine Ellis sein zu wollen.
      Ich küßte sie unbeholfen, und das
Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Ihre Miene drückte
keineswegs Verärgerung, sondern eine gewisse Feierlichkeit aus.
    Was danach geschah, war die Summe vieler
Dinge, und ihr fällt ein ebenso großer Teil an Schuld zu wie
mir. Ich glaube, daß die Umstände gegen uns waren, und sie
mich irgendwie liebte. Da war, zugegeben, ihr eigenes Verlangen, aber
sie erkannte auch meines. Vielleicht war es nur eine symbolische
Handlung. Weil mir noch nie in meinem ganzen Leben jemand wirkliche,
grundehrlich gemeinte Zuneigung und Liebe entgegengebracht hatte.
      Sie küßte mich mit aller Raffinesse, ich
spürte ihre Zunge in meinem Mund, und der Schmerz, den ich in der
Lendengegend empfand, war unbeschreiblich.
      Ich versuchte mich aus ihrer Umarmung zu befreien,
doch sie hielt mich fest und ließ ihre Hand zu der bewußten
Stelle wandern. »Aber du mußt dich doch nicht schämen,
Ellis. Hab keine Angst.«
      Der Rest war ebenso unwirklich und traumhaft wie
alles, was bis dahin geschehen war. Sie handelte ganz ruhig, ganz
zärtlich. Sie zog sich aus, trocknete sich ab, machte dann das
gleiche mit mir. Ich zitterte wie Espenlaub, als sie mich zum Bett zog,
sich darauflegte und mein Gesicht an ihre Brüste preßte.
      »Armer Ellis. Armer kleiner Ellis Jackson. Niemand liebt ihn. Niemand außer mir.«
      Dann sogen sich ihre Lippen an den meinen fest, sie
öffnete die Schenkel und ließ mich eindringen, und der
süße, brennende Schmerz des Verlangens entlockte mir

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