Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Black Max fuhr wie der Blitz dazwischen, um
mir zu helfen.
      Ich wendete alle Tricks an, die er mir beigebracht hatte. Kurze Stöße, bei denen die ch'i so
konzentriert war, daß innere Organe schwer verletzt wurden,
Handkantenschläge, die Knochen brachen. Aber alles half nichts.
      Ich glaube, es war der Kolben eines AK47, der mit
meinem Schädel in Berührung kam und mich in den Staub
schickte. St. Claire war immer noch in Aktion, ich hörte seine
Stimme, doch dann war ich weg von dieser Welt.
    Ich kam in einem halbdunklen Raum wieder
zu mir; durch ein kleines, vergittertes Fenster kam etwas Licht herein.
Ich stöhnte, bemerkte eine Bewegung, und schon war St. Claire
neben mir. »Bleib liegen, Junge. Ruhe bewahren.«
      Eine Blechschüssel schepperte, er hob sachte
meinen Kopf hoch und gab mir einen Schluck Wasser. Mein Schädel
hatte den doppelten Umfang wie sonst, zumindest hatte ich diesen
Eindruck.
      Ich befühlte vorsichtig besagten Bereich, doch
St. Claire beruhigte mich: »Soweit ich erkennen kann, kein
Bruch.«
    »Wo sind wir denn?«
    »In einer Zelle im Erdgeschoß. Was ist da oben passiert?«
      Ich unternahm nicht einmal den schwachen Versuch, dieser Frage auszuweichen, und erzählte ihm alles haarklein.
      Als ich damit fertig war, schüttelte er den Kopf.
»Warum um alles in der Welt hast du mir denn nichts davon gesagt,
Junge. Ich hab' dich gewarnt. Sie hat dich nicht etwa von deinem Trauma
›geheilt‹, sondern nur immer fester in Abhängigkeit
gebracht.«
    »Aber warum?« wollte ich wissen.
      Er zuckte mit den Schultern. »Was fragst du mich? Aber es spielt sowieso keine Rolle mehr.«
      Ich schaffte es, mich aufzusetzen; da war in seiner
Stimme etwas mitgeschwungen, das mich hellhörig machte. »Was
meinst du damit?«
    »Einer von den Posten ist vor einer Stunde gestorben. Milzriß.«
      Ich holte tief Luft. »Sie waren eben ein guter Lehrmeister, Max.«
      »Na ja, ich könnt's auch gewesen sein.
Wer's wirklich war, läßt sich eben nicht mehr
feststellen.«
      »Wollen Sie damit sagen, daß sie uns deswegen ins Jenseits befördern?« stammelte ich.
    »Bei mir konnten sie sowieso nichts
ausrichten. Hat für sie keinen Zweck, bei mir weiterzumachen.
Außerdem sind wir schon so gut wie tot, falls du das vergessen
haben solltest.«
      Wir hatten keine Gelegenheit, uns länger
über diese Sache zu unterhalten, denn kurz danach ging die
Zellentür auf und St. Claire wurde abgeholt.

    Mit einer scharfen Kommandostimme befahl uns der junge Offizier
stehenzubleiben; wir warteten, während er sich nach einer
geeigneten Stelle umsah. Viel Platz schien es hier nicht mehr zu geben,
doch diese unbedeutende Tatsache bereitete ihm offensichtlich keine
Sorgen. Er entschied sich für eine Stelle am Rande der Lichtung,
brachte uns zwei alte Spaten, die allem Anschein nach fleißig
benutzt worden waren, befahl einem der Posten, uns bei der Arbeit zu
bewachen, und stellte sich mit den beiden anderen unter einen Baum. Er
schaute uns zu und rauchte dabei.
      Der Boden war wegen des Regens leicht zu schaufeln. Er
löste sich in großen Brocken, und bevor ich es recht
bemerkte, stand ich bereits bis zu den Knien in meinem eigenen Grab.
Ein Blick auf St. Claire brachte keinen Trost. Er schuftete, als
erwarte ihn nach getaner Arbeit eine Belohnung; in der Zeit, in der ich
einen Spatenstich tat, schaffte er mit seinen kräftigen Armen
drei.
      Der Regen wurde noch heftiger, und mit ihm schwand
auch der letzte Hoffnungsschimmer. Ich würde sterben. Der Gedanke
daran schnürte mir die Kehle zu. Und gerade in diesem Moment
passierte es: Wahrscheinlich wegen des starken Regens stürzte die
eine Seite meines selbstgeschaufelten Grabes ein. Eine Hand und ein
Teil eines Unterarms, verwesendes Fleisch und Knochen staken aus der
Erde hervor.
      Wie geblendet wandte ich mich ab, rang nach Atem,
verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Bauch. Im selben Augenblick
begruben mich die Erdmassen der anderen Seite unter sich.
    Der Verwesungsgestank drang mir in die
Nase, brannte in meinen Augen. Ich wollte schreien, aber es ging nicht,
doch dann packte mich eine Faust am Kragen und zog mich wieder ans
Licht. Als ich um mich blinzelte, sah ich St. Claire, der mich mit
einer Hand, den Spaten in der anderen, hochzog. Wilde Entschlossenheit
sprach aus seinem Blick, als er mich fragte, ob alles in Ordnung sei.
Unser Bewacher stand am Grabenrand hinter St. Claire und brüllte
etwas.
      St. Claire schwang den

Weitere Kostenlose Bücher