Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
wieder Ligeia zu. Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern folgte Dascha ihrer Freundin.
In ihrem Zimmer ließ Dascha sich deprimiert auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Emily setzte sich seufzend auf die Bettkante.
„Das war jetzt nicht so toll“, sagte sie dann.
„Ist mir hinterher auch aufgefallen ... aber dieses provokante Miststück hätte die Klatsche verdient gehabt! Nur irgendwie ging das total nach hinten los ... ach verdammt!“ Dascha griff sich ein kleines Kissen und schmiss es gegen die Wand.
„Ich glaube einfach, dass wir nicht die Richtigen für sowas sind, Emily. Klar will ich diese beiden Biester loswerden und Kyle retten. Aber ich bin ein ganz normales Mädchen und mindestens eine von den beiden ist auch noch ein legendäres Biest. Wie sollen wir das denn bitte schaffen können?“, fragte sie dann. Emily dachte kurz nach.
„Dascha, ich weiß, dass wir nur ganz normale Mädchen sind und das echt eine ziemlich krasse Sache ist. Aber frag dich mal anders; wer soll sie sonst aufhalten?“, gab sie dann zurück.
„Und wenn wir es nicht schaffen?“ „Das werden wir aber. Wir müssen nur haarklein wissen, was Sache ist, und dann sehr gut nachdenken, wie wir sie erwischen können, dann wird alles gut. Da glaube ich dran. Außerdem haben wir ja noch Cindy und Kira“
„Kira ... wir sollten heute noch nach ihr schauen“, sagte Dascha besorgt. Irgendwie ging ihr Kira, wie sie vor der verschlossenen Tür von Koko stand und das Blut an ihr herunterlief, nicht aus dem Kopf. Vielleicht war es auch einfach eine Verbindung zwischen ihr und Kira, dass sie beide den Menschen, den sie liebten, an das Böse verloren hatten, auch wenn Dascha Kyle niemals näher war, als diese eine Nacht am Strand. Plötzlich hörten die beiden die Tür aufgehen und der Leiter stand vor ihnen. Er hielt einen Brief in der Hand. Dascha befürchtete schon das Schlimmste, doch er übergab ihn ihr mit den Worten, er habe vor der Tür gelegen.
„Ich glaube, ich habe mich klar genug ausgedrückt ihr beiden. Gebt endlich Ruhe. Sonst ist in dem nächsten Brief, den ich euch gebe, ein Verweis. Ihr überspannt den Bogen.“ Dann drehte er sich um und ging wieder. Emily schaute neugierig auf den Brief in Daschas Hand.
„Nun mach ihn schon auf!“, sagte sie mit vor Neugier glänzenden Augen. Dascha drehte den Brief hin und her und betrachtete ihn von allen Seiten. Außer ihrem mit einem dicken Filzstift und in Druckschrift geschriebenem Namen stand nichts darauf. Die Lasche zum Zukleben war nur hineingesteckt. Sie fummelte sie heraus und zog einen kleinen Zettel hervor. „Halte dich heraus oder du wirst sterben“, stand, ebenfalls in Druckschrift und mit schwarzem Filzstift geschrieben, auf diesem.
„Jetzt wird es langsam lächerlich. Glauben die ernsthaft, die können mich einschüchtern?“, fragte Dascha wütend, zerriss Brief und Umschlag und ließ die Fetzen zu Boden fallen.
„Die beiden gehen echt zu weit. Komm, wir suchen Kira und schauen, was wir jetzt machen!“, schlug Emily vor und ging voraus.
Die beiden schauten erst bei Kiras Zimmer vorbei, es war jedoch abgeschlossen und es reagierte auch niemand auf ihr rufen und klopfen. Also suchten sie den Schulhof und den Sportplatz ab, doch auch hier war Kira unauffindbar. Also beschlossen die beiden Mädchen, zum Strand hinunter zu gehen.
Der Strand war schön wie immer, als wäre nie etwas Böses dort gewesen. Ja, sogar so schön, dass man nicht glauben konnte, dass dort überhaupt jemals etwas Böses passieren könne. Das Rauschen der Wellen, das Schiffswrack mit seinen im Wind knatternden Segelfetzen, das Haus auf der Klippe, der weiße Sandstrand, auf dem einige Schüler ihre Hausaufgaben machten, joggten oder einfach nur dalagen. Doch auch hier konnten sie Kira nicht entdecken, auch nicht im Inneren des Wracks. Als sie das Wrack ratlos wieder verließen, stand Cindy wieder einmal vor ihnen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte grinsend.
„Sie ist ein Monster, Monster!“, sang sie und hüpfte lächelnd im Kreis. Dascha und Emily schauten sich verwirrt an.
„Ok Cindy, lass es einfach. Wir wissen, dass du mehr weißt, als du sagen kannst oder darfst. Diese beknackte Freakshow kannst du sein lassen. Sag uns einfach, worauf du hinauswillst!“, fuhr Dascha sie an. Cindy blieb stehen und überlegte kurz. Dann fuhr sie fort, lächelnd im Kreis zu hüpfen und die Worte „Sie ist ein Monster, Monster!“ zu singen. Während
Weitere Kostenlose Bücher