Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
hatte seinen Puls in die Höhe getrieben.
    Er hatte gerade Wachdienst, seine beiden Gefährten hatten sich auf dem Bett ausgestreckt und versuchten, ein wenig zu schlafen.
    Ganz zufrieden mit dem Text, den er bis jetzt fertiggestellt
hatte, schaltete Finn den Computer ab, stand auf, lockerte seinen steifen Rücken und Hals ein wenig und dachte sehnsüchtig an ein Frühstück mit Blaubeerpfannkuchen und Unmengen an heißem Kaffee. Er behalf sich mit einer Handvoll Nüsse und Rosinen, dann hob er die Kamera hoch.
    Am Fenster nahm er die letzten Bilder dieses ersten Kriegstages auf, das zuckende Aufblitzen der Marschflugkörper und lasergesteuerten Bomben, die strahlendhellen Bahnen der Leuchtspurgeschosse. Welches Ausmaß an Verwüstungen würden sie wohl bei Tagesanbruch zu Gesicht bekommen? Wieviel davon konnten sie aufzeichnen?
    »Ich werde dich der Gewerkschaft melden müssen, mein Lieber.«
    Finn senkte die Kamera und blickte sich nach Curt um. Der Kameramann stand neben dem Bett und rieb sich die müden Augen.
    »Du bist doch nur sauer, weil ich mit diesem Schätzchen genausogut umgehen kann wie du.«
    »Unsinn.« Curt fühlte sich herausgefordert und kam herüber, um ihm die Kamera aus der Hand zu nehmen. »Du kannst doch nichts anderes als auf dem Band einen netten Eindruck machen.«
    »Dann bereite dich darauf vor, das zu beweisen. Ich habe hier einen Text, den würde ich gerne vorlesen.«
    »Du bist der Boß.« Schweigend nahm Curt auf, wie die Bomben explodierten. »Ich denke, wir müssen eine Möglichkeit finden, um hier rauszukommen.«
    »Ich verfüge in Bagdad über einige gute Kontakte.« Finn beobachtete die am Horizont hochschießenden Flammen. »Vielleicht.«
     
    Nachdem die letzte Tischrede beendet war, sie die letzte Hand geschüttelt und die letzte Wange geküßt hatte, steuerte Deanna das nächste Telefon an, um Fran und Richard anzurufen. Jeff benutzte das Telefon daneben, um mit der Nachrichtenredaktion in Chicago Kontakt aufzunehmen.
    »Was ist?« fauchte Richard wütend aus dem Hörer. »Was ist los?«
    »Richard? Richard, ich bin’s, Deanna! Ich bin auf dem Weg zum Flughafen in Indianapolis, habe gerade von dem Luftangriff gehört und …«
    »Ja, das haben wir auch gehört. Aber wir haben gerade unsere eigene kleine Krise hier. Fran liegt in den Wehen und wir brechen gleich zum Krankenhaus auf.«
    »Jetzt?« Deanna hatte das Gefühl, ihre überlasteten Nerven könnten jeden Moment durchschmoren, und preßte die Finger gegen die Schläfe. »Ich dachte, wir hätten noch zehn Tage Zeit.«
    »Erzähl das Big Ed. Atmen, Fran! Vergiß nicht zu atmen.«
    »Hör zu, ich will euch nicht aufhalten. Sag mir nur, ob mit ihr alles in Ordnung ist.«
    »Sie hat gerade eine halbe Pizza verdrückt – darum hatte sie mir auch nicht gesagt, daß sie Wehen hat. Mit Loren Bach hat sie bereits Kontakt aufgenommen. Sieht ganz so aus, als würde deine Sendung morgen verschoben. Nein, verdammt noch mal, du wirst jetzt nicht mit Deanna sprechen, Fran, sondern gefälligst tief atmen.«
    »Ich bin da, sobald ich kann. Sag ihr … Ach herrje! Sag ihr einfach, ich bin gleich da.«
    »Ich rechne mit dir. Hey, wir kriegen ein Kind! Bis dann!«
    Das Summen des Freizeichens im Ohr, ließ Deanna die Stirn gegen die Wand sinken. »Was für ein Tag.«
    »Finn Riley hat vom Luftangriff berichtet.«
    »Was?« Sofort wieder hellwach, wirbelte sie zu Jeff herum. »Finn? Dann ist ihm also nichts passiert?«
    »Er rief gerade im Studio an, als es losging, und schaffte es für ungefähr fünf Sekunden, Bilder rüberzubringen. Dann war die Verbindung weg.«
    »Wir wissen es also nicht«, meinte sie langsam.
    »He, er ist doch schon öfter aus solchen Situationen wieder heil herausgekommen, oder?« Zögernd legte er ihr den Arm um die Schulter und führte sie zum wartenden Wagen.
    »Ja, das stimmt natürlich.«
    »Und sieh das doch mal von dieser Seite: Wir sind hier eine Stunde früher herausgekommen, weil alle nach Hause fuhren, um den Fernseher einzuschalten.«
    Sie hätte beinahe lachen müssen. »Du tust mir gut, Jeff.«
    Er strahlte sie an. »Ist umgekehrt genauso.«
    Um sechs Uhr früh schloß Deanna endlich die Tür zu ihrer Wohnung auf und taumelte hinein. Seit vierundzwanzig Stunden war sie jetzt auf den Beinen und schon lange jenseits aller Müdigkeit. Sie rief sich jedoch ins Gedächtnis zurück, daß sie ihren beruflichen Verpflichtungen nachgekommen war und ihr neugeborenes Patenkind gesehen hatte.
    Aubrey Deanna

Weitere Kostenlose Bücher