Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Wenn eines dieser drei Paare tatsächlich wieder zusammenfindet, könntest du irgendein Jubiläum als Aufhänger nehmen.«
»Daran habe ich auch schon gedacht.« Die Hände in die Hüften gestemmt, trat Deanna einen Schritt zurück. »Hmm«, meinte sie nach einer Weile, »du siehst ja richtig gut aus.«
»So fühle ich mich auch. Doch so sehr mir auch das Leben
als Mutter gefällt, hasse ich die Häuslichkeiten. Ich brauche Arbeit, andernfalls laufe ich Gefahr, irgendwelche drastischen Schritte zu tun, beispielsweise mit Petit point anzufangen.«
»Das können wir natürlich nicht zulassen. Laß uns hochgehen und darüber reden.«
»Ich will aber zuerst noch dem Team hallo sagen.«
»Ich bin oben im Büro.« Mit einem selbstgefälligen Lächeln ging Deanna zum Fahrstuhl. Sie hatte die fünfzig Dollar gewonnen, die Richard darauf gesetzt hatte, daß Fran es ganze zwei Monate zu Hause aushalten würde. Auf der Fahrt in den sechzehnten Stock blickte sie auf die Uhr und ging in Gedanken ihre Termine durch. »Cassie«, meinte sie, sobald sie das Vorzimmer betrat, »können Sie versuchen, meinen Termin beim Mittagessen auf halb zwei zu verlegen?«
»Kein Problem. Die Sendung heute war übrigens großartig. Wie ich hörte, stehen die Telefone nicht mehr still.«
»Wir wollen ja auch bei den Zuschauern ankommen.« An die anstehenden Termine denkend, ließ sie sich hinter den Schreibtisch fallen, um die Post durchzugehen, die Cassie dort für sie auf einen Stapel gelegt hatte. »Fran hat unten auf einen kurzen Besuch vorbeigeschaut. Sie wird in wenigen Minuten hochkommen – mit dem Baby.«
»Sie hat das Baby dabei? Oh, ich kann es gar nicht erwarten, sie zu sehen.« Irritiert von Deannas Gesichtsausdruck hielt Cassie inne. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Nicht in Ordnung?« Verwirrt schüttelte Deanna den Kopf. »Ich weiß nicht. Cassie, haben Sie eine Ahnung, wie dieser Brief hierhergekommen ist?« Sie hielt einen einfachen weißen Briefumschlag in die Höhe, auf dem nur ihr Name stand.
»Als ich die andere Post hereinbrachte, lag der schon auf Ihrem Schreibtisch. Warum?«
»Es ist einfach sehr merkwürdig. Seit letztem Frühjahr bekomme ich immer wieder diese Briefe.« Sie drehte das Blatt Papier um, so daß Cassie es lesen konnte.
»›Deanna, du bist so wunderschön. Deine Augen schauen
in meine Seele hinein. Ich werde dich immer lieben.‹« Cassie verzog den Mund. »Das ist doch ganz schmeichelhaft. Und verglichen mit einigen anderen Briefen, die Sie bekommen, klingt das doch vergleichsweise harmlos. Beunruhigt Sie der Brief?«
»Eigentlich nicht. Aber mir ist nicht ganz wohl dabei. Es kann doch nicht besonders gesund sein, wenn jemand das so lange aufrechterhält.«
»Sind Sie sicher, daß die Briefe alle von derselben Person stammen?«
»Der Umschlag sieht immer gleich aus, die Sätze sind immer mit dunkelroter Farbe getippt und sagen immer das gleiche.« Das ungute Gefühl erzeugte ein leichtes Kribbeln in ihrem Magen. »Vielleicht ist es ja jemand, der hier im Gebäude arbeitet.«
Jemand, den sie vielleicht jeden Tag sah, mit dem sie jeden Tag sprach, mit dem sie zusammenarbeitete.
»Wollte denn jemand mit Ihnen ausgehen? Oder hat jemand Annäherungsversuche gemacht?«
»Was? Nein.« Mit einer gewissen Anstrengung schüttelte Deanna die unheimliche Stimmung von sich ab und zuckte mit den Achseln. »Ich denke, das Ganze ist harmlos«, meinte sie, als wollte sie sich selbst davon überzeugen. Mit Bedacht riß sie dann das Blatt Papier in der Mitte durch und warf es in den Papierkorb. »Sehen wir lieber zu, was wir heute vormittag noch an Arbeit erledigen können, Cassie.«
»Okay. Haben Sie gestern abend die Sondersendung mit Angela gesehen?«
»Natürlich.« Deanna grinste. »Meinen Sie denn, ich hätte den Auftakt zur Sendung meiner stärksten Konkurrentin in der Haupteinschaltzeit verpaßt? Sie hat ihre Sache ganz gut gemacht.«
»Dieser Meinung waren aber nicht alle Kritiker.« Cassie tippte mit dem Finger gegen die Zeitungsausschnitte auf Deannas Schreibtisch. »Der von der Times hat kein gutes Haar an ihr gelassen.«
Unwillkürlich griff Deanna in den Stapel und las die erste Kritik.
»›Aufgeblasen und seicht‹.« Sie zuckte zusammen. »›Affektiertes Getue wechselte sich mit hinterhältigen Ausfällen ab‹.«
»Auch die Einschaltquoten entsprachen nicht den Erwartungen«, berichtete Cassie. »Sie waren zwar nicht gerade peinlich, aber auch keineswegs überwältigend. In der Post
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