Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Gummistiefel. Im Blockhaus kann es ziemlich kalt werden. Schreib mir, ja? Schick mir eine Videokassette, ein Rauchzeichen. Und laß mich wissen, warum zum Teufel du nicht ans Telefon gehst. Bis später.«
Und dann war er wieder weg.
Deanna wollte das Band gerade wieder zurückspulen, als Loren Bachs Stimme aus dem Gerät strömte. »Herrgott, Sie sind ja wirklich schwer zu erreichen. Ich habe in Ihrem Büro angerufen, und Ihre Sekretärin sagte mir, Sie seien im Krankenhaus. Das hat mir einen Riesenschreck eingejagt, bis sie erklärte, daß Fran ihr Baby bekommen hat. Wie ich hörte, ist es ein Mädchen. Ich weiß nicht, warum Sie noch nicht wieder zu Hause sind, aber es geht um folgendes: Delacort möchte Ihren Vertrag um zwei Jahre verlängern. Unsere Leute werden mit Ihrem Agenten in Verbindung treten, doch ich wollte es zuerst Ihnen selbst sagen. Meinen herzlichen Glückwunsch, Deanna!«
Sie hätte keinen Grund dafür nennen können, aber sie setzte sich einfach auf den Boden, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte.
In den nächsten fünf Wochen entwickelten sich die Dinge überall sehr schnell. Seit der neue Vertrag mit Delacort unter Dach und Fach war, merkte Deanna, daß sich sowohl ihre Hoffnungen als auch ihr Budget vergrößerten. Sie konnte zusätzliche Mitarbeiter einstellen und Fran ein eigenes Büro einrichten, das sie beziehen würde, wenn sie aus dem Mutterschaftsurlaub zurückkam.
Am erfreulichsten war, daß die Einschaltquoten in den ersten Wochen des neuen Jahres langsam, aber beständig stiegen.
Zehn Städte hatten ihre Sendung jetzt übernommen, und auch wenn sie immer noch hinter Angela zurückblieb, wurde der Abstand zwischen beiden Talk-Shows bei ähnlichen Sendeterminen immer geringer.
Um den Erfolg zu feiern, kaufte Deanna einen Aubusson, der den kleinen Teppich vom Flohmarkt in ihrem Wohnzimmer ersetzen sollte und ihrer Meinung nach bestens zum Schreibtisch paßte.
In der Aprilausgabe des Woman’s Day sollte sie auf die Titelseite kommen, im People erschien ein ausführlicher Artikel über sie und um der alten Zeiten willen hatte sie eingewilligt, zu einem Beitrag im Frauengespräch zu erscheinen. In der Sonntagsausgabe der Chicago Times füllte der Artikel über sie eine ganze Doppelseite und bezeichnete sie als aufstrebenden Star.
Mit einer Mischung aus Belustigung und Entsetzen lehnte sie das Angebot ab, für den Playboy Modell zu stehen.
Als das rote Licht aufleuchtete, hatte Deanna Platz genommen. Sie lächelte und fand mühelos Zugang zu Tausenden von Wohnzimmern.
»Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Liebe? An den ersten Kuß, der Ihren Puls in die Höhe jagte? An die langen Gespräche und die heimlichen Blicke?« Sie seufzte und ließ das Publikum mitseufzen. »Heute führen wir drei Paare wieder zusammen,
die sich noch gut daran erinnern können. Janet Hornesby war süße sechzehn, als sie ihre erste Romanze hatte. Das ist jetzt fünfzig Jahre her, doch den Jungen, der ihr in jenem Frühling das Herz gestohlen hatte, hat sie nie vergessen.«
Die Kamera schwenkte über die Studiogäste, zeigte deren unsicheres, nervöses Lächeln, während Deanna fortfuhr.
»Robert Seinfield war gerade achtzehn, als er seine Liebste aus der High-School verließ und mit seiner Familie in einen zweitausend Meilen entfernten Ort zog. Obwohl seitdem ein Jahrzehnt vergangen ist, denkt er immer noch an Rose, das Mädchen, das ihm seinen ersten Liebesbrief geschrieben hat. Und vor dreiundzwanzig Jahren trennten Collegepläne und der Druck der Familie Theresa Jamison von dem Mann, den sie eigentlich heiraten wollte. Ich glaube, unsere heutigen Studiogäste werden sich alle die Frage stellen: Was wäre gewesen, wenn? Ich zumindest frage mich das. Nun, am Ende dieser Sendung werden wir es herausgefunden haben.«
»Das war eine tolle Show«, meinte Fran, als sie auf die Bühne spaziert kam. Aubrey kuschelte sich in ihrem Tragesack an die Mutter. »Ich glaube, Mrs. Hornesby und ihr Freund könnten eine zweite Chance haben.«
»Was machst du denn hier?«
»Ich wollte, daß Aubrey sieht, wo ihre Mutter arbeitet«, meinte Fran, schmiegte das Baby an sich und ließ einen sehnsüchtigen Blick über den Bühnenaufbau schweifen. »Diesen Ort habe ich vermißt.«
»Fran, du hast doch gerade erst ein Baby bekommen.«
»Ja, das ist mir auch zu Ohren gekommen. Weißt du, Dee, du solltest mal über eine Fortsetzung dieses Themas nachdenken. Die Leute mögen gefühlvolle Dinge dieser Art.
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