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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie schon nicht live auf Sendung gehen konnten, konnten sie ihren Beitrag zumindest aufzeichnen. »Der Nachthimmel über Bagdad ist diesen Morgen um schätzungsweise zwei Uhr fünfunddreißig von schweren Explosionen erschüttert worden. Blitze sind zu sehen, und die Lichtspeere der Luftabwehr. Gelegentlich schießen am Horizont Flammen in die Höhe.« Als er sich umdrehte, sah er ungläubig und mit ehrfürchtigem Staunen auf Augenhöhe den gleißenden Kometenschweif eines Leuchtspurgeschosses. Seine todbringende, schaurige Schönheit ließ das Blut heftig in seinen Adern pulsieren. Was für ein Bild! »Mein Gott, hast du das reinbekommen? Hast du das erwischt?«
    Er hörte den Techniker leise fluchen, als das Gebäude erzitterte. Finn schob sich das Haar aus dem Gesicht und rief ins Mikrofon: »Die Stadt wird von den Luftangriffen durchgeschüttelt. Das Warten ist vorbei. Der Kampf hat begonnen.«
    Finn drehte sich wieder zum Techniker um. »Klappt es jetzt?«
    »Nein.« Obwohl sein Gesicht noch immer kreidebleich war, brachte er ein unsicheres Grinsen zustande. »Ich glaube, unsere freundlichen Gastgeber werden sich recht bald blicken lassen und uns gewaltsam von hier vertreiben.«
    Ein schnelles, verwegenes Grinsen huschte über Finns Gesicht, tödlich wie Gewehrfeuer. »Dazu müssen sie uns aber erst einmal finden.«
     
    Während Finn den Kriegsbericht aufzeichnete, saß Deanna vor Langeweile wie erstarrt bei einem weiteren jener endlosen Diners ihre Zeit ab. Die Klänge eintöniger Klaviermusik wehten
durch den Ballsaal des Hotels in Indianapolis. Angesichts endlos langer Tischreden, mittelmäßigem Wein und zähen Hähnchen blieb lediglich die lange Rückreise nach Chicago, auf die sie sich freuen konnte.
    Wenigstens war sie nicht die einzige, die litt, dachte sie egoistisch. Sie hatte Jeff Hyatt mitgeschleppt.
    »Wenn man es genügend salzt, ist es gar nicht so schlecht«, murmelte Jeff und schluckte einen Bissen herunter.
    Sie warf ihm einen Blick zu, der dem faden Essen nicht viel nachstand. »Das liebe ich einfach an dir, Jeff: Du bist immer optimistisch. Wollen wir doch mal sehen, ob du immer noch lächelst, wenn du erfährst, daß auch die Sendeleiter, der Verkaufsleiter und zwei unserer Werbefachleute im Anschluß ihre Reden halten werden.«
    Er dachte einen Augenblick nach und wählte Wein statt Wasser. »Na ja, könnte schlimmer sein.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wir könnten eingeschneit sein.«
    Sie schauderte. »Bitte, das sollten wir nicht einmal im Scherz erwähnen.«
    »Eigentlich gefallen mir diese Reisen.« Den Kopf einziehend, blickte er zu ihr hinüber und dann wieder auf seinen Teller. »Wir laufen hier durch den Sender, treffen alle möglichen Leute und schauen zu, wie sie den roten Teppich für dich ausrollen.«
    »Das gefällt auch mir. Wir verbringen unsere Zeit bei einem der Zweigsender und können erleben, welche Begeisterung unsere Talk-Show hervorruft. Und die meisten Leute hier gefallen mir.« Sie seufzte und spielte mit dem neben ihrem Hähnchen liegenden Reisklumpen. Ich bin einfach erschöpft, dachte sie. Ihr ganzes Leben lang hatte sie immer mehr Kraft zur Verfügung gehabt, als sie tatsächlich brauchte, jetzt jedoch kam es ihr vor, als würde sie immer weiter laufen, obwohl ihre Kraftreserven aufgezehrt waren. Ihre neue Arbeit nahm sehr viel Zeit in Anspruch, verlangte ihrem Körper viel ab, forderte ihre ganze Intelligenz.
    Prominent zu sein bedeutete nicht nur Glanz und Limousinen.
Für jeden selbstbewußten Auftritt zahlte sie ihren Preis. Für jede reiche und berühmte Person, die sie gut zu nehmen wußte, mußte sie ein halbes Dutzend Firmenessen oder auf den späten Abend gelegte Versammlungen hinter sich bringen. Für jedes Bild auf der Titelseite einer Zeitschrift mußte sie etwas anderes rückgängig machen. Eine jeden Tag gesendete Talk-Show zu leiten bedeutete mehr, als nur vor der Kamera ein gutes Bild abzugeben und geschickt Interviews führen zu können; es bedeutete auch, vierundzwanzig Stunden am Tag auf Abruf bereitzustehen.
    Du hast doch genau das bekommen, was du immer haben wolltest, rief sich Deanna ins Gedächtnis zurück. Also hör endlich auf, darüber zu jammern, und geh an deine Arbeit. Mit einem entschlossenen Lächeln wandte sie sich an den Mann neben sich. Fred Banks gehörte dieser Sender, erinnerte sie sich. Er spielte leidenschaftlich gerne Golf und war stolz auf seine Heimatstadt.
    »Ich kann gar nicht sagen, wieviel Freude es mir heute gemacht

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