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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein neuer Schatz: eine dicke Locke ihres schwarzen Haares, umwickelt mit einer goldenen Schnur.
    Das Haar fühlte sich ganz weich an, weich wie Seide. Nach einer letzten Liebkosung wanderten die Finger auf das Telefon zu. Sie wählten ganz langsam, um so die Freude noch ein wenig in die Länge zu ziehen. Wenige Augenblicke später drang Deannas ein wenig verunsicherte, schläfrige Stimme aus dem Hörer und ließ einen silbernen Speer des Vergnügens entstehen, der noch zu spüren war, lange nachdem der Hörer wieder aufgelegt wurde.

Dreizehntes Kapitel
    N acht in Bagdad: Es war bereits zwei Uhr, als Finn noch einmal seine Aufzeichnungen für die Livesendung in den Abendnachrichten der CBC durchging. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl, auf dem keine Bänder oder Kabel lagen, zog sich ein frisches Hemd an und fügte dabei in Gedanken seine Ideen und Beobachtungen zu einem Bericht zusammen.
    Seine Umgebung, den Lärm der Vorbereitungsarbeiten, den Geruch nach kaltem Essen und das Stimmengewirr blendete er dabei aus.
    Sein Team hatte sich über die ganze Suite verteilt, überprüfte die Geräte und machte Witze. Die Scherze und insbesondere Galgenhumor halfen dabei, die Anspannung zu verringern. In den letzten beiden Tagen hatten sie begonnen, sich Lebensmittelvorräte anzulegen und Flaschen mit Wasser zu horten.
    Es war der sechzehnte Januar.
    »Vielleicht sollten wir ein paar Laken zusammenbinden«, schlug Curt vor, »und sie wie eine große weiße Fahne aus dem Fenster hängen.«
    »Nein, wir bringen meine Kappe von den Bears ganz oben an.« Der Techniker tippte mit einem Finger an den Rand der Kappe. »Wer von unseren Jungs wird schon einen Football-Fan bombardieren.«
    »Wie ich hörte, hat das Pentagon ihnen gesagt, sie sollten als erstes die Hotels treffen.« Finn blickte von seinen Notizen hoch und grinste. »Ihr wißt doch, wie schlecht Cheney auf die Presse zu sprechen ist.« Dann nahm er sich das Telefon, das ihn mit Chicago verband, und erwischte die Moderatoren am anderen Ende beim beiläufigen Geplauder während
des Werbeblocks. »He, Martin, wie haben denn letzte Nacht die Bulls gespielt?« Während er sprach, bewegte er sich vor das Fenster, damit Curt die Einstellung für die Aufzeichnung mit ihm vor dem Nachthimmel überprüfen konnte. »Ja, es ist ruhig hier. Allerdings sind alle sehr nervös – und die antiamerikanische Stimmung ist auf dem Höhepunkt.«
    Als sich die Regie dazuschaltete, nickte Finn. »Habe ich. Sie senden gerade den Fremdbeitrag«, meinte er zu Curt, als sie sich nach draußen auf den Balkon bewegten. »Im nächsten Teil machen wir dann weiter. Noch vier Minuten.«
    »Fahrt die Lampen hoch«, verlangte Curt. »Ich habe hier noch einen sehr störenden Schatten.«
    Bevor sich jedoch irgend jemand in Bewegung setzen konnte, hörten sie in der Ferne einen ratternden Donner.
    »Was zum Teufel war das denn?« Der Techniker wurde blaß und verschluckte seinen Kaugummi. »Donner? War das Donner?«
    »Mein Gott!« Finn hatte sich gerade rechtzeitig umgedreht, um zu sehen, wie das blendend helle Strahlen einer Salve Leuchtspurgeschosse den Nachthimmel zerriß. »Martin, bist du noch da? Haversham?« Während Curt die Kamera gen Himmel richtete, rief Finn die Regie. »Wir haben Explosionen gehört. Die Luftangriffe haben begonnen. Ja, ich bin mir sicher. Bringt mich doch auf Sendung, verdammt noch mal!«
    Er hörte die Flüche und die lauten Rufe aus dem Regieraum in Chicago, dann nur noch statische Störungen.
    »Scheiße, der Kontakt ist abgebrochen.« Gelassen verfolgte er die grelle Light-Show. In diesem Augenblick dachte er mit keinem Gedanken daran, daß eines dieser tödlichen Lichter das Gebäude treffen könnte. Sein ganzes Denken war jetzt darauf ausgerichtet, seinen Bericht zu senden. »Nimm das weiter auf!«
    »Das mußt du mir nicht zweimal sagen.« Curt hing bereits am Balkongeländer. »Schau dir das an!« rief er mit einer Stimme, die vor Nervosität und Aufregung ganz angespannt war. Luftschutzsirenen heulten auf und übertönten das Krachen explodierender Geschosse. »Wir sitzen wirklich in der ersten Reihe.«
    Frustriert hielt Finn das Mikrofon nach draußen, um den Gefechtslärm aufzunehmen. »Stellt die Leitung nach Chicago wieder her.«
    »Versuche ich ja.« Mit zitternden Händen bediente der Techniker seine Instrumente. »Ich versuche es, verdammt noch mal.«
    Mit zusammengekniffenen Augen ging Finn steifbeinig zum Balkongeländer und drehte sich zur Kamera. Wenn

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