Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
und plazierte den zarten Absatz ihrer federgeschmückten Pantoffeln genau auf Deannas linkem Auge. »Jetzt bist du nicht mehr ganz so hübsch, nicht wahr?« Von Neid erfüllt trat sie die Zeitschrift beiseite. »Ganz gleich, was ich tue, sie holt immer weiter auf. Inzwischen widmet ihr die Presse schon die gleiche Aufmerksamkeit wie mir.« Nachdem sie das Glas geleert hatte, hielt sie es Dan mit einer ruckartigen Handbewegung wieder hin.
»Die Talk-Show Angela ist nicht die einzige Sache von Interesse für dich.« Pflichtbewußt füllte er wieder ihr Glas. »Du hast die Sondersendungen und die Projekte, für die
sich A. P. Productions engagiert. Deine Interessen und deine Einflußmöglichkeiten sind viel breiter gestreut als ihre.« Er verfolgte an ihrem Blick, daß sie über seine Worte nachdachte, während sie trank. »Sie spielt einen einzigen Ton, Angela. Den spielt sie zwar gut, aber es ist eben nur einer.«
Diese Beschreibung war geeignet, ihr bebendes Herz wieder ein wenig zu beruhigen. »Sie hatte immer ihre Grenzen mit ihren kleinen Terminplänen und den Karten mit den Notizen.« Als ihre Wut allmählich verflog, kroch Verzweiflung in die entstandene Lücke. »Ich will nicht, daß sie mich um meinen Anteil bringt, Dan.« Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie hastig ihren Champagner trank. »Ich glaube nicht, daß ich das ertragen könnte. Von ihr am allerwenigsten.«
»Du machst daraus eine viel zu persönliche Angelegenheit.« Mitfühlend füllte er wieder ihr Glas, dachte aber gleichzeitig daran, daß sie nach drei Gläsern gefügig wurde.
»Aber es ist eine persönliche Sache.« Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten und ließ sich von Dan zur Couch führen, wo sie sich auf seinem Schoß zusammenkuschelte. Es gärte in ihr, sie verspürte ein Gefühlswirrwarr aus Zufriedenheit und Unbehagen. Genauso hatte sie sich bei den seltenen Gelegenheiten, wenn ihr Vater zu Hause weilte und nüchtern gewesen war, auch auf dessen Schoß zusammengekuschelt. »Sie will mir weh tun, Dan. Sie und dieser Mistkerl Loren Bach. Die beiden würden alles tun, um mir zu schaden.«
»Keiner wird dir schaden.« Er neigte das Glas an ihre Lippen wie eine Mutter, die ihrem jammernden Kind Medizin einflößt.
»Sie wissen doch, daß ich die Beste bin.«
»Natürlich tun sie das.« Ihre Bedürftigkeit erregte ihn. Solange ihre Neurosen blühten, lag die Kontrolle bei ihm. Er stellte das Glas beiseite, öffnete ihren Morgenmantel und liebkoste ihre Brüste. »Überlaß einfach alles mir«, murmelte er. »Ich kümmere mich schon darum.«
»Enden Streitigkeiten mit Ihrem Partner immer mit Krieg, mit heftigen Anschuldigungen und fliegenden Tellern? Morgen unterhalten wir uns in Deannas Stunde zu dem Thema ›Faires Streiten‹.«
»Okay, Dee, jetzt brauchen wir noch einen Knaller für die angeschlossenen Zweigsender.«
Als Reaktion auf die Worte des Regieassistenten verdrehte sie die Augen. Pflichtbewußt studierte sie dann jedoch ihre Karten mit den Stichworten. »›Auf Tulsas bestem Sender KJAB-TV, Kanal Neun, für Sie nur das Beste!‹ Okay, sehen wir zu, daß wir das schnell hinter uns bringen.«
In der nächsten Stunde nahmen sie Programmankündigungen für die Zweigsender im ganzen Land auf. Die Arbeit war langweilig und unangenehm, aber Deanna drückte sich nie davor.
Als sie fertig war, spazierte Fran mit einer Halbliterflasche eisgekühlter Cola auf die Bühne. Sie watschelte ein bißchen, denn sie war jetzt zum zweiten Mal hochschwanger. »Auch Ruhm verlangt seinen Preis«, meinte sie.
»Ich kann ihn zahlen«, erwiderte Deanna und nahm dankbar einen tiefen Schluck von dem kalten Getränk. »Habe ich dir nicht gesagt, du solltest heute früh Schluß machen und nach Hause gehen?«
»Habe ich dir nicht gesagt, daß es mir prächtig geht und es erst in drei Wochen soweit ist?«
»In drei Wochen paßt du nicht mehr durch die Türen.«
»Was muß ich da hören?«
»Ach, nichts.« Deanna bediente sich noch einmal an der Cola, dann setzte sie den Kopfhörer ab und wandte sich zum Gehen. Vor dem großen Spiegel blieb sie kurz stehen und hakte sich bei Fran ein, so daß sie nebeneinander standen. »Meinst du, daß du noch mehr zugelegt hast als bei Aubrey?«
Fran steckte sich einen Schokoriegel in den Mund. »Das sind alles Wassereinlagerungen im Gewebe.«
Deanna bekam den Duft nach Süßem mit und hob eine Braue. »Bist du dir sicher, daß es nichts mit diesem ganzen Zuckerzeug zu
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