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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gefrieren. Zitternd stand sie im schrägen Lichtkegel der Schreibtischlampe.
    Seit Jahren hatte der Unbekannte sie jetzt beobachtet und sich an sie herangepirscht, dachte sie. Er war in kleine, private Momente ihres Lebens eingedrungen und hatte sich ihrer bemächtigt. Sie hatte es nie bemerkt.
    Und jetzt wollte er, daß sie das wußte. Er wollte, daß sie begriff, wie nah er war und wieviel näher er ihr sein könnte.
    Deanna stürzte nach vorne, fummelte ungeschickt an der Auswurftaste herum, schlug schließlich mit der Faust dagegen. Sie schnappte sich ihre Handtasche, stopfte die Kassette hinein und raste aus dem Büro. Der dunkle Flur wurde lediglich durch das aus der Bürotür fallende Licht spärlich erhellt. Deanna spürte das heftige Pulsieren einer Ader in ihrem Genick und stürmte zum Fahrstuhl.
    Schluchzende Atemgeräusche von sich gebend, drückte sie auf den Knopf. Sie wirbelte herum, preßte sich mit dem Rücken gegen die Wand, suchte mit wildem Blick die Umgebung nach irgendeiner Bewegung ab.
    »Los, komm schon, mach schnell!« Sie schlug sich die Hand vor den Mund, als ihre Stimme im leeren Flur widerhallte und sie zu verspotten schien.
    Das Rumpeln des eintreffenden Fahrstuhls ließ sie zusammenfahren. Fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgeschrien, wirbelte zu den Fahrstuhltüren herum und prallte zurück, als sie sah, wie aus der hinteren Ecke der Aufzugkabine eine Gestalt auf sie zukam.
    »Hallo, Dee, habe ich dich erschreckt?« Roger bewegte sich noch ein paar Schritte auf sie zu, als die Türen hinter seinem Rücken wieder zuglitten. »Du liebe Güte, du bist ja kreidebleich!«
    »Nicht!« Ängstlich krümmte sie sich zusammen, ihr Blick schnellte zum Notausgang hinüber, der ins Treppenhaus führte. Sie mußte irgendwie an ihm vorbeikommen. Und sie würde an ihm vorbeikommen.
    »He, was ist denn los mit dir?« Die Besorgnis in Rogers
Stimme ließ ihren Blick vorsichtig wieder zu ihm zurückwandern. »Du zitterst ja am ganzen Leib! Vielleicht solltest du dich besser hinsetzen.«
    »Mir geht es gut. Ich bin gerade dabei, zu gehen.«
    »Komm erst einmal wieder zu Atem, Dee. Laß uns …«
    Sie zuckte zurück, wich seiner Hand aus. »Was willst du?«
    »Cassie kam auf ihrem Weg nach draußen kurz bei uns unten vorbei.« Er sprach ganz langsam, ließ seine Hand neben sich heruntersinken. »Sie sagte, du würdest heute länger arbeiten, und da dachte ich, ich komme mal hoch und schaue nach, ob du etwas zum Abendessen willst.«
    »Finn kommt gleich.« Sie befeuchtete sich die Lippen. »Er wird jeden Augenblick hier sein.«
    »Es war auch nur so ein Gedanke. Dee, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Mit den anderen auch?«
    Angst legte sich erneut wie eine Klammer um ihren Hals, grub sich wie eine Klaue darin ein. »Warum? Warum fragst du das?«
    »Du bist völlig durcheinander. Ich dachte, es hätte vielleicht schlechte Nachrichten gegeben.«
    »Nein.« Vor Panik ganz schwindelig, rückte sie von ihm weg. »Ich muß mich im Moment um sehr viele Dinge kümmern.« Als der Fahrstuhl ein erneutes Rumpeln von sich gab, konnte sie ihren Aufschrei kaum unterdrücken.
    »Herrje, Dee, nun beruhige dich doch!« Reflexartig hielt er sie am Arm fest, als sie an ihm vorbei zum Treppenhaus rennen wollte. Mit einem Ruck drehte sie sich zurück, um sich gegen ihn zu wehren, als sich die Fahrstuhltüren öffneten.
    »Was zum Teufel ist denn hier los?«
    »O Gott!« Deanna riß sich von Roger los und ließ sich in Finns Arme fallen. »Gott sei Dank, daß du da bist.«
    Schützend drückte er sie fest an sich, sein Blick bohrte sich in Rogers Augen. »Ich fragte, was zum Teufel hier eigentlich los ist?«
    »Das mußt du mich nicht fragen.« Erschüttert fuhr sich Roger mit der Hand durch die Haare. »Ich kam vor einer Minute hoch und sie war dabei, völlig auszurasten. Ich habe nur herauszufinden versucht, was eigentlich passiert ist.«
    »Hat er dir weh getan?« wollte Finn von Deanna wissen und erntete dafür einen entrüsteten Aufschrei von Roger.
    »Nein.« Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Dieses Zittern, dieses entsetzliche Zittern hörte einfach nicht auf. Sie hatte das Gefühl, ihre eigenen Knochen klappern zu hören. »Ich hatte eine solche Angst! Ich kann jetzt nicht denken. Bring mich einfach nur nach Hause.«
     
    Auf der Heimfahrt gelang es Finn, ihr eine wirre Erklärung zu entlocken. In seiner Wohnung drängte er ihr einen Brandy auf und schaute sich das Video selber an.
    Sie

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