Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
ich gebe zu, das macht mir auch angst. Du hattest recht damit, die Polizei einzuschalten. Ich hätte sie schon viel früher anrufen sollen. Jetzt ist das geschehen, und ich habe das Gefühl, die Sache ist damit in den richtigen Händen. Wir sollten der Polizei die Chance geben, für ihr Geld auch etwas zu tun.«
Frustriert ging Finn in der Diele auf und ab. »Ein Kompromiß«,
meinte er schließlich. »Herrgott, bei dir suche ich immer nach Kompromissen.«
Deanna schätzte, daß sich der Sturm gelegt hatte, ging auf Finn zu und schlang ihm die Arme um den Hals. »Deswegen ist unsere Beziehung ja auch so gesund. Wie soll dieser Kompromiß denn aussehen? Ist es eine Leibwächterin namens Sheila?«
»Du ziehst einfach hier bei mir ein, Deanna, womit sich meine Meinung zu der ganzen Sache übrigens nicht geändert hat. Du kannst deine Wohnung ja ruhig behalten, das ist mir egal. Aber ab jetzt wohnst du hier bei mir.«
»Komisch«, meinte sie. Ganz unauffällig mit ihm Frieden schließend, drückte sie ihm einen Kuß auf die Wange. »Ich wollte die gleiche Lösung vorschlagen.«
Er neigte ihr Gesicht nach hinten, damit sie ihn ansehen konnte, hatte ihr eigentlich unbedingt noch die Frage stellen wollen, ob sie aus Angst einwilligte oder weil sie ihn brauchte. Doch dann behielt er diese Frage für sich. »Was machen wir, wenn ich nicht in der Stadt bin?«
»Wie wäre es mit einem Hund?« Ihre Lippen wölbten sich ihm entgegen. »Wir könnten noch dieses Wochenende zum Tierheim fahren. Bei so vielen herrenlosen Hunden scheint das der einfachste Weg zu sein.«
Einundzwanzigstes Kapitel
A uszeichnungen waren nicht wichtig. Qualitativ gute Ar-Auszeichnungen waren nicht wichtig. Qualitativ gute Arbeit und die daraus resultierende Befriedigung waren der einzige Lohn, Statuetten und Reden dagegen nur Reklametricks der Filmindustrie.
Deanna glaubte nichts davon.
Für ein Mädchen aus Kansas, dessen erster gesendeter Beitrag ein Bericht über eine Hundeausstellung war, hatte es natürlich einen besonderen Kitzel, in Los Angeles als Emmy-Anwärterin aus einer Limousine zu steigen. Und das gab sie auch gerne zu.
Ein vollendeter Tag, denn von dem angekündigten Smog war nichts zu sehen. Der Himmel erstrahlte in einem tiefen, traumhaften Blau wie bei einem Aquarellbild, darin funkelte eine gleißendhelle Sonne. Eine milde Brise zupfte aufdringlich an den eleganten Gewändern und den sorgfältig gestalteten Frisuren der Gäste und trug den Duft von Parfüm und Blumen in die begeisterte Menge.
»Ich kann gar nicht glauben, daß ich hier bin.« Sie mußte ihren ganzen Willen zusammennehmen, um nicht wie ein Kind im Zirkus auf dem Sitz der Limousine herumzuhüpfen. Irgendwann gab sie den Widerstand auf.
»Du hast es dir verdient.« Ganz entzückt von ihr, nahm Finn ihre Hand und führte sie an seine Lippen.
»Ich weiß das – zumindest hier oben.« Sie tippte gegen die Schläfe. »Aber hier drin …« Sie legte die Hand auf das Herz. »… befürchte ich, daß mich jemand zwickt und ich aufwache und erkenne, daß alles nur ein Traum gewesen ist. Autsch!«
»Siehst du? Du bist wach.« Er grinste, als sie sich ihren Unterarm rieb. »Und du bist immer noch hier.«
So schwindelig sie sich auch fühlte, anmutig glitt sie aus der Limousine, richtete sich auf, warf den Kopf hoch und ließ ihre Blicke über die Menge schweifen. Die Sonne glitzerte auf ihrem kurzen, mit Perlen verzierten Gewand.
Finn glaubte, daß sie mit diesem Kleid eine gute Wahl getroffen hatte. Der schulterfreie, glitzernde, scharlachrote Schlauch aus Stoff ließ sie jung und frisch wirken und durch und durch wie einen Star aussehen. Etliche Leute in der Menschenmenge erkannten sie sofort und riefen ihren Namen.
Die Reaktion überraschte Deanna offensichtlich, stellte er mit einem angedeuteten Lächeln fest. Zunächst wirkte sie ein wenig verwirrt, dann verblüfft, schließlich erfreut. Sie winkte zurück, aber nicht mit der gleichgültigen Unbekümmertheit eines alten Hasen im Showgeschäft, sondern mit echter Freude und unverstellter Begeisterung.
»Ich fühle mich, als ginge ich in einen Film.« Als sie Finn beide Hände reichte, lachte sie leise. »Nein, eigentlich ist es so, als ob ich aus der letzten Szene herauskomme und den Helden für mich gewonnen habe.«
Er machte ihr und der Menge die Freude, sie zu küssen – nicht freundlich und flüchtig, sondern mit einer sehnsuchtsvollen, lange verweilenden Umarmung, was natürlich ein gefundenes
Weitere Kostenlose Bücher