Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Kates gekünstelter Höflichkeit zu spüren, von ihr kam einfach
nur eine ganz natürliche und grundsätzliche Unterstützung. »Wie dir wirklich zumute ist, kann ich mir ja sowieso kaum vorstellen.«
Kate studierte ihre ineinanderliegenden Hände und erinnerte sich daran, wie leicht das einmal gewesen war. »Dee, warum hast du nicht bekanntgegeben, wie es um Rob bestellt ist, als er dir davon erzählt hat?«
»Weil er mich bat, das nicht zu tun.«
Kate schüttelte den Kopf. »Das war für dich immer genug. Ich fragte mich nur, ob du dich geändert hast.«
»Ich habe mich schon geändert, aber in diesem Punkt ist alles beim alten geblieben.«
»Ich hoffe wirklich, daß du heute nacht gewinnst und sie in die Knie zwingst.« Mit diesen Worten drehte Kate sich um und ging davon.
Deanna beobachtete, wie die andere Frau durch die Menge lief. Die Tränen, die sie in Kates Augen gesehen hatte, konnte sie verstehen, die Gehässigkeit in ihrer Stimme jedoch nicht.
»Na, da sind wir doch weit gekommen, nicht wahr?« Wie ein schaumiger Traum aus süßlicher, rosaroter Seide und eiskalten Diamanten glitt Angela in Deannas Blickfeld. »Lächle in die Kamera, meine Liebe«, flüsterte sie, als sie sich nach vorne beugte, um Deannas Wangen einen Kuß zuzuwerfen. »Sicherlich hast du nicht alles vergessen, was ich dir beigebracht habe.«
»Ich habe überhaupt nichts vergessen.« Deanna ließ ihre Mundwinkel nach oben wandern. Sie konnte es nicht ausstehen, einen so nervösen Magen zu haben. Noch mehr störte es sie jedoch, daß sie diese Show abziehen mußten. »Das ist jetzt lange her.«
»Das ist es bestimmt. Ich glaube nicht, daß du schon einmal meinen Mann getroffen hast. Dan, das ist Deanna Reynolds.«
»Es ist mir ein Vergnügen.« Mit vollendeter Eleganz nahm Dan Deannas Hand. »Sie sind in jeder Hinsicht so bezaubernd, wie mir Angela berichtet hat.«
»Ich bin mir zwar sicher, daß sie nichts dergleichen getan
hat, aber danke. Ich habe letzte Nacht deine Sondersendung zum Vorabend der Emmy-Verleihung gesehen, Angela. Sie hat mir gefallen.«
»Tatsächlich?« Angela hielt Dan eine Zigarette zum Anzünden hin. »Ich habe in diesen Tagen so wenig Zeit, daß sich mir kaum die Gelegenheit bietet, eine Sendung im Fernsehen anzuschauen.«
»Ist ja sonderbar. Ich dachte immer, das würde einen zu sehr vom Publikum isolieren. Ich schaue mir unheimlich gerne etwas im Fernsehen an. Vermutlich entspreche ich dabei sogar ziemlich genau der Durchschnittszuschauerin.«
»Mit dem Durchschnitt könnte ich mich nie zufriedengeben.« Angelas glühender Blick wanderte hinter Deannas Schulter. »Hallo, Finn. Ist es nicht interessant, daß wir erst nach Los Angeles kommen mußten, um uns alle wiederzusehen?«
»Angela.« Mit einer geschmeidigen Bewegung reichte er Deanna ihr Glas Champagner. »Du siehst gut aus.«
»Früher hat er sich bei seinen Komplimenten viel mehr einfallen lassen«, meinte Angela zu Dan. Dann stellte sie die beiden einander vor, entdeckte aus den Augenwinkeln heraus eine Kamera und sorgte dafür, daß sie sich besonders markant in Szene setzte. »Ich muß mir noch die Nase pudern, bevor wir hineingehen. Deanna, komm doch einfach mit. Keine Frau macht sich ganz allein zurecht.«
Obwohl Finn seinen Griff auf ihren Arm verstärkte, löste Deanna sich behutsam von seiner Seite. »Natürlich.« Es war besser, sich mit einer wie auch immer gearteten Gemeinheit, die Angela im Kopf hatte, zu konfrontieren, als darauf zu warten, daß sie sie in aller Öffentlichkeit ausspielte, entschied sie. »Finn, wir treffen uns gleich drinnen.«
Um vor der Kamera ein freundliches Bild abzugeben, hakte sich Angela bei Deanna ein. »Wir haben ja schon ewig nicht mehr eines unserer netten Gespräche unter vier Augen geführt, nicht wahr?«
»Das wäre ja auch ein wenig schwierig. Immerhin haben wir uns seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.«
»Du nimmst das alles immer so genau.« Mit einem leichten
Lachen bog Angela zum Damensalon ab. Wie sie gehofft hatte, war er fast leer. Später würde es hier noch richtig voll werden, aber jetzt waren die Leute alle darauf erpicht, ihre Sitzpätze einzunehmen. Sie ging zu der verspiegelten Theke hinüber, zog sich einen Stuhl hervor und tat genau das, was sie angekündigt hatte. Sie puderte sich die Nase. »Du hast ja das meiste von deinem Lippenstift abgekaut«, meinte sie trocken. »Bist du nervös?«
»Aufgeregt.« Deanna blieb stehen, stellte jedoch ihr Glas ab, um einen Lippenstift
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