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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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frischem Make-up, aufgelockerter Frisur und blankliegenden Nerven saß sie dann tatsächlich neben Finn und hielt krampfhaft seine Hand umklammert. Hoffentlich befindet die sich außerhalb des Bildfeldes der Kamera, dachte sie.
    Gespannt und aufmerksam verfolgte sie, wie die Moderatoren oberflächlich oder ungeschickt ihre vorher festgelegten Scherze machten und dann zur Aufzählung der Kandidaten für die Nominierung übergingen. Sie applaudierte höflich, manchmal auch mit Begeisterung, wenn Gewinner bekanntgegeben wurden und sich auf die Bühne begaben.
    Jeder Augenblick, jede Geste, jedes Wort wurde in ihrer Erinnerung gespeichert, denn auf schreckliche Weise war das jetzt alles von großer Bedeutung für sie. Ein großer Teil der freudigen Aufregung, die sie auf der Hinfahrt mit der Limousine verspürt hatte, war verflogen. Nein, dachte sie, jetzt
war sie nicht nur das Mädchen aus Kansas, das sich von den vielen Lichtern und den vielen Stars blenden ließ. Sie war Deanna Reynolds und gehörte dazu.
    Es ging nicht länger nur um eine Auszeichnung, um das Schulterklopfen für eine gutgemachte Arbeit.
    Jetzt war der Preis ein Symbol und der Höhepunkt einer Entwicklung, die vor langer Zeit ihren Anfang genommen hatte. Er war ein Symbol des Triumphes über die Täuschung, den Betrug, die Manipulationen und die häßliche Intrige, die sich im Damensalon blitzartig zu jämmerlicher Gehässigkeit gewandelt hatte.
    Deanna konnte spüren, wie sich das kühle, objektive Auge der Kamera auf sie richtete. Sie konnte nur hoffen, daß ihr wenigstens dieses eine Mal ihre Gefühle nicht so deutlich vom Gesicht abzulesen waren. Sie hörte, wie Angelas Name angesagt wurde und dann ihr eigener.
    Sie hielt den Atem an. Finn hob ihre ineinander verschränkten Hände an seine Lippen und nahm ihr so ein wenig von ihrer Spannung.
    »Und der Emmy geht an …«
    Herrgott, wie konnte es nur so lange dauern, einen Umschlag zu öffnen?
    »Deanna Reynolds für Deannas Stunde mit dem Beitrag ›Ich kenne den Mann, der mich vergewaltigt hat‹.«
    »Oh.« Die ganze Spannung in ihrer Lunge löste sich mit einem langen Seufzer. Dann schlossen sich Finns Lippen über ihrem Mund.
    »Ich habe nie daran gezweifelt.«
    »Ich auch nicht«, log sie. Als sie sich von ihrem Stuhl erhob und durch die Beifallsstürme auf die Bühne ging, lachte sie.
    Die Figur in ihren Händen fühlte sich kühl und glatt an. Und hart wie Stein. Sie hatte Angst, weinen zu müssen, wenn sie den Preis ansah, und blickte deswegen in die Lichter.
    »Ich würde gerne allen Mitgliedern meines Teams aus vollem Herzen danken. Jeder einzelne von ihnen bringt einfach Spitzenleistungen. Und ich will auch den Frauen danken, die in dieser Sendung aufgetreten sind. Sie haben ihre Ängste bezwungen
und sind mit einem schmerzhaften Thema an die Öffentlichkeit getreten. Keine andere Sendung war für mich so schwierig, keine hat sich so sehr für mich gelohnt. In dieser Hinsicht war diese Sendung einzigartig und wird das auch immer bleiben. Vielen Dank, daß Sie mir mit dieser Auszeichnung etwas mitgeben, das mich daran erinnert. Und jetzt werde ich hinter die Bühne gehen und mir diese wunderschöne Dame einmal genauer anschauen.«
     
    Die vielen Reden, der Applaus, die Interviews und die Parties waren vorbei. Deanna hatte es sich im Bett gemütlich gemacht und lehnte an Finns Schulter.
    »Ich finde, meine Figur ist hübscher als dein National Press Award, den du als Auszeichnung für deine journalistische Arbeit bekommen hast«, meinte sie.
    »Meine wirkt dafür professioneller.«
    Sie schürzte die Lippen und studierte die goldene Statue auf der Spiegelkommode. »Meine glänzt mehr.«
    »Deanna.« Er drehte seinen Kopf, um sie auf die Schläfe zu küssen. »Du freust dich ja diebisch darüber.«
    »Ja, und das werde ich auch noch eine ganze Weile tun. Du hast ja schon alle möglichen Auszeichnungen gewonnen: den Overseas Press Club, den George Polk. Du kannst es dir leisten, daß diese Preise ihren Reiz für dich verloren haben.«
    »Wer sagt das denn? Und wenn ich meine Emmy gewinne, wird die genauso glänzen wie deine.«
    Mit einem erfreuten Lachen rollte sie sich herum und lag auf ihm. »Ich habe gewonnen. Ich wollte mir gar nicht eingestehen, wie sehr ich mir diese Auszeichnung gewünscht habe. Nach dieser Szene mit Angela hatte ich das Gefühl, einfach gewinnen zu müssen, zum einen für mich, aber auch für alle, die mit mir zusammenarbeiten. Als mein Name aufgerufen wurde,

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