Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
schwebte ich wie auf Wolken. Das war ein tolles Gefühl.«
»Alles in allem ist es ein interessanter Abend gewesen.« Er strich mit der Hand ihr Rückgrat entlang und genoß es, den Formen ihres Körpers mit seinen Fingern nachzuspüren. »Erzähl mir noch einmal, wie du sie auseinandergenommen hast.«
Deannas Augen schlossen sich mit flatternden Wimpern. »Ich habe sie nicht auseinandergenommen. Meine Ohrfeige war ungewöhnlich wirkungsvoll, aber ansonsten ziemlich damenhaft.«
»Von wegen.« Er lachte laut auf, als er die Schadenfreude in ihrem Blick sah.
»Ich sollte vielleicht nicht stolz darauf sein.« Sie lachte leise und kam hoch, um sich mit ihrem nackten, bleichen Körper rittlings auf ihn zu setzen. »Einen kurzen Augenblick lang habe ich mich wundervoll gefühlt. Dann war ich entsetzt, einen Moment wie erstarrt und schließlich nur noch wütend.« Sie verschränkte ihre Finger, streckte ihre Arme hoch. »Außerdem hat sie ja angefangen.«
»Und du hast es beendet. Jetzt kannst du dir sicher sein, daß sie alles an Geschützen gegen dich auffährt, was ihr zur Verfügung steht.«
»Laß sie nur. Ich fühle mich, als ob mir nichts etwas anhaben kann, absolut unverwundbar.« Sie reckte sich. »Ein unglaubliches Gefühl. Es kann einfach nicht mehr besser werden.«
»Doch, das kann es.« Um es zu beweisen, richtete er sich auf und wanderte mit seinen Küssen ihren Leib hoch. Ihr leises Seufzen ging ihm durch und durch. Zitternd kamen ihre Hände nach unten, nahmen seinen Kopf und betteten ihn zwischen sich.
»Da könntest du recht haben.«
Das fahle Licht der Morgendämmerung kroch über den Himmel und vertrieb das Halbdunkel im Zimmer. Ihr Körper bog sich ihm entgegen, sie zerfloß bereits, war bereit für ihn. Einmal hatten sie sich schon in rasender Eile geliebt, jetzt bewegten sie sich ganz langsam, ließen ihr Verlangen glimmen und die Luft Funken sprühen.
Gleitende Fingerspitzen, gehauchte Seufzer, stilles Drängen nach mehr. Sie preßten ihre Leiber gegeneinander, um sie herum ein Durcheinander aus zerwühlten Laken. Sanft glitt der Morgen in den Raum. Eine Berührung, ein kleiner Vorgeschmack, eine feine Veränderung im Rhythmus. Es gab keine Eile. Ihr Mund suchte seine Lippen, ihre Seufzer gingen
ineinander auf, ihre Zungen tanzten. Und als er in sie hineinglitt und in ihr war, hatte die aufblitzende Leidenschaftlichkeit etwas von der Tröstlichkeit eines Sonnenstrahls.
Auf der anderen Seite der Stadt gab es in einem Hotelzimmer ebenfalls ein Bett, das nicht zum Schlafen genutzt wurde. Allerdings diente es auch nicht als Liebesnest. Angela saß auf der Bettkante und hielt den Morgenmantel schützend über ihre Brüste. Das Gewand, das sie bei der Preisverleihung getragen hatte, war nur noch ein Haufen zerfetzter Seide auf dem Fußboden und ihrem Wutanfall zum Opfer gefallen.
Jetzt war ihre Wut verraucht, und sie kauerte sich wie ein Kind auf dem großen Bett zusammen und kämpfte gegen ihre Tränen an.
»Das hat überhaupt nichts zu bedeuten, mein Schatz.« Dan drängte sie dazu, ein wenig Champagner zu trinken, der bei ihr die gleiche Wirkung hatte wie ein Kuß auf die Stelle, die weh tat. »Jeder weiß doch, daß diese verdammte Preisverleihung nur ein großer Schwindel ist.«
»Aber die Leute sehen sie sich an.« Sie starrte vor sich hin, nippte am Champagner, den sie für ihre Feier hatte kaltstellen lassen und der ihr nun voller Mitleid eingeschenkt wurde. »Tausende sehen sich das an, Dan, und sie konnten verfolgen, wie sie dort auf die Bühne ging, wo eigentlich ich hätte stehen sollen. Sie sahen, wie sie die für mich gedachte Auszeichnung entgegennahm. Meine Auszeichnung, verdammt noch mal.«
»Und morgen haben es alle wieder vergessen.« Er unterdrückte die Ungeduld und den Widerwillen, den er empfand. Der einzige Weg, mit Angela umzugehen und dafür zu sorgen, daß sie beide oben blieben, bestand aus gutem Zureden, Schmeicheleien und Lügen. »Wenn der Glanz verblaßt ist, wird sich kein Mensch mehr daran erinnern, wer was bekommen hat.«
»Ich vergesse das nicht.« Sie warf den Kopf zurück. Jetzt wirkte ihr Gesicht eiskalt. Auf schaurige Weise hatte sie sich wieder völlig unter Kontrolle. »Und sie wird mir nicht damit
davonkommen. Mit dieser Sache nicht und mit den anderen auch nicht. Was immer es mir auch abverlangt, dafür wird sie bezahlen. Für die Ohrfeige, für den Emmy, für alles.«
»Wir können ja später darüber reden.« Dan war der Vorfall im Salon
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