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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sie hatte Angst davor, sich zu schnell zu bewegen, Angst davor, wegzuschauen und das, was einmal Angela Perkins gewesen war, nicht mehr zu sehen. Jede Bewegung, jedes Geräusch wiederholte sich im Monitor, während die Kamera mit ihrem runden, dunkel starrenden Auge alles unpersönlich aufzeichnete. Etwas berührte sie am Rücken. Mit einem keuchenden Aufschrei hob Deanna die Hände, um gegen das anzukämpfen, was sie nicht sah, und verfing sich mit den Fingern in den Kabeln eines Ansteckmikrofons.
    »O Gott! O Gott!« Sich losreißend, schleuderte sie das Mikrofon beiseite und rannte in blinder Panik vom Bühnenaufgang weg.
    Sie stolperte, sah einen entsetzten Blick lang ihr Spiegelbild im breiten Wandspiegel. Ein heiseres Lachen stieg ihr in die Kehle. Ich sehe wirklich aus wie eine Wahnsinnige, dachte sie verstört. Sie verbiß sich ihre Hysterie, befürchtete, sich sonst in einem verrückten Kichern Luft verschaffen zu müssen. Fast wäre sie über die eigenen Füße gefallen, als sie den
dunklen Flur entlangrannte. Sie spürte Atem an ihrem Nacken herunterstreichen, konnte genau spüren, wie es heiß und gierig hinter ihr flüsterte.
    Schluchzend stürmte sie in ihre Garderobe, knallte die Tür zu, schloß ab und stand dann in der Dunkelheit. Ihr Herzschlag raste wie der eines verfolgten Kaninchens.
    Nach dem Lichtschalter tastend, schrie sie erneut auf, als sich ihr Spiegelbild mit dem aufflammenden Licht plötzlich auf sie zu stürzen schien. Eine glitzernde Goldgirlande umrahmte den Spiegel. Das sieht ja aus wie eine Schlinge, dachte sie, wie eine mit Flitterplättchen bedeckte Schlinge. Als hätte das Entsetzen sie aller Knochen beraubt, rutschte sie an der Tür herab. Alles um sie herum drehte sich und drehte sich, bis sich ihr der Magen hob. Die Übelkeit trieb ihr den kalten Schweiß auf die Stirn, sie kroch zum Telefon, ihr eigenes Winseln rief ein Gefühl auf der Haut hervor, als wäre diese mit Eis überzogen, während sie die Notrufnummer in die Tasten hieb.
    »Bitte, bitte, helfen Sie mir.« Ganz benommen und elend lag sie auf dem Boden, hatte den Hörer in die Hände gebettet. »Sie hat gar kein Gesicht mehr. Ich brauche Hilfe. Im CBC-Gebäude. Studio B. Bitte, machen Sie schnell«, sagte sie, dann ließ sie sich von der Dunkelheit verschlucken.
     
    Kurz nach ein Uhr nachts kam Finn nach Hause. Als erstes wollte er sich heiß duschen, dann einen warmen Brandy trinken. Deanna erwartete er innerhalb der nächsten Stunde zurück, dann mußte auch jede noch so wichtige Dringlichkeitssitzung einfach zu Ende sein. Als sie ihn zwischen zwei Aufnahmen abgefangen hatte, war sie bezüglich der näheren Einzelheiten ziemlich vage geblieben, und er hatte weder die Zeit noch das Bedürfnis gehabt, auf sie einzudringen. Sie waren jetzt beide schon lange genug in der Fernsehbranche tätig, um nicht bei jedem Mitternachtstreffen nachzufragen.
    Er schickte den Fahrer nach Hause und ging die Auffahrt hoch. Der Hund gibt ja ein Gebell von sich, das die ganze Nachbarschaft aus dem Schlaf reißt, dachte er mit einer gewissen
Belustigung; allerdings war es ihm auch ein wenig peinlich.
    »Okay, okay, Cronkite. Bemüh’ dich mal um einen etwas würdevolleren Auftritt.« Er griff nach seinen Schlüsseln, als er auf die Veranda trat, und fragte sich, warum Deanna wohl vergessen hatte, die Außenbeleuchtung brennen zu lassen. Kleine Dinge wie dieses entgingen ihr eigentlich nie.
    Die Planungen für die Hochzeit brachten sie wohl etwas durcheinander, dachte er, und der Gedanke machte ihm Freude.
    Unter seinen Füßen knirschte es. Er blickte nach unten und sah das schwache Glitzern der Glasscherben. Seine anfängliche Verwirrung verwandelte sich in Wut, als er die ausgezackten Scherben der facettierten Glasscheiben neben der Tür liegen sah.
    Dann wurde sein Mund trocken. Was war, wenn Deannas Treffen abgesagt worden war? Wenn sie schon zu Hause war? Ohne zu denken und voller Angst um sie stürmte er durch die Tür, rief ihren Namen.
    Hinten im Haus krachte etwas, und das wilde Bellen des Hundes verwandelte sich in ein verzweifeltes Jaulen. Nur noch an Deanna denkend, schaltete Finn das Licht an und sprintete dorthin, wo das Krachen hergekommen war.
    Überall sah er Zerstörung. Ihr gesamter Besitz war einem hirnlosen, brutalen Angriff zum Opfer gefallen. Lampen und Tische waren umgestoßen, die Glassachen zertrümmert worden. Als er in die Küche kam, verspürte er in sich nur noch eisige Kälte. Er hatte den Eindruck, eine

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