Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Gestalt gesehen zu haben, die über den Rasen davonlief. Als er die zertrümmerte Tür aufriß, um die Verfolgung aufzunehmen, jaulte der Hund wieder und kratzte jämmerlich an der verschlossenen Tür der Abstellkammer.
Finn wollte unbedingt hinterher. Er brannte darauf, den Kerl zur Strecke zu bringen, der das hier getan hatte, wollte ihm am liebsten den Hals umdrehen. Doch die Möglichkeit, daß Deanna irgendwo verletzt im Haus lag, ließ ihn innehalten.
»Okay, Cronkite«, meinte er, schloß die Tür auf und taumelte
rückwärts, als der Hund ihn freudig ansprang. Der massige Körper des Tieres zitterte. »Der hat dir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, was? Mir auch. Komm, wir suchen Deanna.«
Er schaute in jedes Zimmer; die Verwüstung war so vollständig wie nach einem Tornado, Dinge von unschätzbarem Wert waren genauso launenhaft zerstört worden wie Wertloses.
Doch das Schlimmste und Entsetzlichste war die Botschaft, die mit Deannas Lippenstift an die Wand über dem Bett, das sie miteinander teilten, geschrieben war.
Ich habe dich geliebt.
Ich habe für dich getötet.
Ich hasse dich.
»Gott sei Dank war sie nicht hier. Gott sei Dank!« Grimmig nahm Finn das Telefon und rief die Polizei an.
»Immer mit der Ruhe!« Lieutenant Jenner half Deanna dabei, das Glas Wasser festzuhalten.
»Es geht schon wieder.« Ihre Zähne jedoch klapperten immer noch auf dem Rand des Glases. »Tut mir leid. Ich weiß, daß ich vorhin ziemlich unzusammenhängendes Zeug geredet habe.«
»Das ist doch ganz verständlich.« Er hatte sich Angela Perkins’ Leiche angesehen und konnte tatsächlich gut nachvollziehen, wie es in Deanna aussah. Er machte ihr auch keine Vorwürfe, daß sie sich in dem verschlossenen Raum zusammengekauert und erst nach sanftem Zureden die Tür geöffnet hatte, um ihn zu sich zu lassen. »Sie sollten sich noch von einem Arzt untersuchen lassen.«
»Es ist alles in Ordnung, wirklich.«
Sie steht noch unter Schock, dachte Jenner. Auf diese Weise legt die Natur den Körper still und erzeugt die Illusion von Wohlbefinden. Doch ihre Augen waren immer noch glasig, und obwohl er ihr seinen Mantel über die Schultern gelegt hatte, zitterte sie.
»Können Sie erzählen, was genau passiert ist?«
»Ich habe sie gefunden. Kam herein und fand sie.«
»Was haben Sie nach Mitternacht im Studio gemacht?«
»Sie bat mich, sie zu treffen. Sie rief an … Sie …« Deanna nahm wieder einen kleinen Schluck Wasser. »Sie rief an.«
»Also haben Sie mit ihr ausgemacht, sich hier mit ihr zu treffen.«
»Sie wollte … mit mir sprechen. Sie sagte, sie hätte Informationen über …« Mit einem Mal formulierte sie etwas vorsichtiger. »Über etwas, das ich wissen müßte. Erst wollte ich nicht hingehen, dann dachte ich, es ist vielleicht das beste, die Sache mit ihr auszufechten.«
»Wann kamen Sie hier an?«
»Es war Mitternacht. Auf dem Parkplatz hatte ich noch auf die Uhr geschaut.« Sie erinnerte sich an die farbigen Lichter in der Ferne, den verschwommenen fröhlichen Lärm einer Weihnachtsfeier. »Es war Mitternacht. Ich dachte, vielleicht ist sie noch gar nicht da, denn ich konnte nirgends ihren Wagen sehen, aber sie hätte sich natürlich auch von ihrem Fahrer dort absetzen lassen können. Ich ging also zum Studio. Es lag im Dunkeln, daher dachte ich, Angela sei noch nicht da, was mir recht war, denn ich hatte zuerst ankommen wollen. Als ich dann die Lichter einschaltete, wurde ich von irgend etwas getroffen, und als ich wieder zu Bewußtsein kam, fand ich mich auf der Bühne wieder und war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Kamera lief. O Gott, die Kamera lief und im Monitor, da sah ich … da sah ich sie.« Sie preßte sich die Hand auf den Mund, um ein Wimmern zu unterdrücken.
»Lassen Sie sich Zeit«, meinte Jenner und lehnte sich zurück.
»Sonst weiß ich nichts. Ich bin hier hereingerannt und habe die Tür abgeschlossen. Dann rief ich die Polizei an und wurde ohnmächtig.«
»Haben Sie auf dem Weg zum Studio irgend jemanden gesehen?«
»Nein, niemanden. Die Putzkolonnen hatten das Gebäude schon wieder verlassen. Die Nachrichtenredaktion war
wahrscheinlich noch besetzt, ansonsten leert sich das Gebäude nach der letzten Sendung.«
»Man benötigt eine spezielle Karte, um hier hereinzukommen, nicht wahr?«
»Ja. Vor ungefähr einem Jahr haben sie ein neues Sicherheitssystem eingeführt.«
»Ist das hier Ihre Tasche, Miss Reynolds?« Er hielt ihr eine
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