Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Lebens eingehen.«
Deanna fühlte, wie sich ihr Lächeln verkrampfte. »Haben Sie viele Aufnahmen gemacht?«
»O ja, ein bißchen hiervon, ein bißchen davon. Simon rauft sich den kümmerlichen Rest seiner Haare, Margaret wirft mit Papierkügelchen und Sie rennen wie eine Wilde zum Fahrstuhl.«
Deanna spürte ihren dumpfen Herzschlag unter dem funkelnden Oberteil. »Ich glaube, bei den vielen Kameras rundherum habe ich nie so recht darauf geachtet. Sie haben die Kamera immer griffbereit, nicht wahr?«
»Man weiß ja nie, welchen historischen oder peinlichen Moment man gerade einfangen könnte.«
Deanna erinnerte sich nur zu gut daran, daß sie gefilmt worden war, während sie am Schreibtisch geschlafen hatte, auf ihrem Weg zur Arbeit, auf ihrem Nachhauseweg, beim Einkauf und beim Spiel mit Frans Baby im Park.
Im Studio hatte man sie neben Angelas Leiche aufgenommen.
Cassie, die Dutzende Male am Tag im Büro aus und ein ging. Cassie, die Deannas Terminkalender bis in alle Einzelheiten kannte. Cassie, die sich mit einem der Kameramänner aus dem Studio verabredet hatte.
»Schalten Sie die Kamera ab, Cassie.«
»Nur noch eine Sekunde.«
»Schalten Sie sie ab!« Deannas Stimme wurde schärfer und sie biß die Zähne zusammen, um sie ruhig zu halten.
»Tut mir leid.« Offensichtlich verwirrt senkte Cassie die Kamera. »Ich glaube, ich habe mich einfach mitreißen lassen.«
»Ist nicht schlimm. Ich bin nur gereizt.« Deanna brachte ein Lächeln zustande. Das ist doch albern, dachte sie. Auch nur zu vermuten, daß Cassie einen Mord begehen könnte, war einfach verrückt.
»Sie sind ja heute auch den ersten Tag wieder hier.« Cassie berührte ihre Hand, und Deanna mußte sich zusammenreißen, um nicht vor ihr zurückzuweichen. »Nach der Show mit Kate Lovell war hier auch wirklich die Hölle los. Die Telefone standen ja gar nicht mehr still. Warum gönnen Sie sich
nicht einfach nach der Anprobe eine Pause und gehen nach Hause? Den Rest der Nachmittagstermine kann ich verlegen.«
»Ich denke, das ist eine gute Idee.« Ihre leise Stimme überlagerte ihren unregelmäßigen Herzschlag. »Ich habe zu Hause auch noch jede Menge zu tun.«
Cassies Mund wurde schmaler. »Ich meinte eigentlich nicht, daß Sie sich von einem Tollhaus ins nächste stürzen sollten. Bei den vielen schuftenden Handwerkern werden Sie doch zu gar nichts kommen. Ich glaube …« Als sie sah, daß Deannas Augen hinter sie blickten, drehte sie sich um. »Jeff.« Ihr Mund wurde weicher, als sie die Bewunderung auf seinem Gesicht sah. »Sie sieht fabelhaft aus, nicht wahr?«
»Ja. Wirklich.« Er blickte auf die Kamera in Cassies Hand. »Hast du sie aufgenommen?«
»Selbstverständlich. Ich wollte den Moment einfangen.«
»Deanna, Finn hat gerade angerufen. Er bat mich, dir zu sagen, daß er noch einen Termin hat und dann direkt nach Hause kommt. Er meinte, er wäre vielleicht gegen vier da.«
»Na prima. Vielleicht schaffe ich es ja auch bis vier.«
»Nur wenn Sie jetzt endlich stillhalten«, murmelte die Schneiderin.
Doch es war schon fast halb vier, als Deanna in ihre Schuhe schlüpfte und sich ihre Aktentasche schnappte. »Cassie, könnten Sie Tim rufen?«
»Schon geschehen. Er müßte unten warten.«
»Danke.« Für einen kurzen Moment blieb sie an Cassies Schreibtisch stehen. Sie schämte sich wegen ihrer Gedanken während der Anprobe und kam sich jetzt ziemlich dumm damit vor. »Tut mir leid wegen vorhin, Cassie. Sie wissen schon, diese Sache mit der Kamera.«
»Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber.« Cassie öffnete einen der Briefe, die sich auf ihrem Schreibtisch türmten. »Ich weiß, ich kann eine richtige Nervensäge sein.« Sie lachte leise. »Doch mit der Kamera bin ich wirklich gerne eine Nervensäge. Bis morgen.«
»Okay. Und arbeiten Sie nicht mehr so lange.«
Wieder etwas entspannter ging Deanna zum Aufzug. Sie blickte kurz auf die Uhr, drückte den Abwärtsknopf. Mit ein bißchen Glück könnte sie Finn damit überraschen, als erste zu Hause zu sein. Und dann würde es nicht schwierig sein, ihn davon zu überzeugen, das leckere Gericht aus Hähnchenfleisch und Pasta zuzubereiten. Sie hatte Appetit auf etwas Würziges, um ihren ersten Tag im alten Trott zu beschließen.
Zu Hause konnte sie sich dann durch einen Berg von Schreibarbeiten und Telefonaten hindurcharbeiten. Und in einer Pause konnte sie sich etwas Enganliegendes anziehen, das dazu geschaffen war, Finn verrückt zu machen.
Sie würden spät zu
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