Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
gerade noch zügelte, empfingen sie. Ein leises, vergnügtes Aufstöhnen drang aus ihrer Kehle, als er die Position seines Mundes veränderte. Sein kräftiger Herzschlag raste mit dem ihren um die Wette.
»Deanna.« Sein Mund trat eine langsame Reise über ihr Gesicht an. »Ich will mit dir zusammen sein.«
»Ich weiß.« Sie wandte ihm wieder ihre Lippen zu. Es fehlt nicht mehr viel, dachte sie verträumt. Fast war sie sich sicher. »Ich brauche noch ein bißchen Zeit, Marshall. Tut mir leid.«
»Du weißt, was ich für dich empfinde?« Er nahm ihr Gesicht in die Hände und sah sie mit forschendem Blick an. »Aber ich verstehe, es muß alles stimmen. Warum fahren wir nicht einfach für ein paar Tage weg?«
»Weg?«
»Ja, wir verlassen Chicago. Wir könnten uns dafür ein Wochenende nehmen.« Er neigte ihren Kopf nach hinten und küßte sie auf eine Seite ihres Mundes. »Cancún, St. Thomas, Maui, was immer dir gefällt.« Jetzt küßte er die andere Seite. »Nur wir beide. Dann könnten wir sehen, wie wir uns zusammen fühlen, wenn wir nicht arbeiten müssen und nicht unter Druck stehen.«
»Das würde mir schon gut gefallen.« Ihr fielen die Augen zu. »Darüber werde ich gerne einmal nachdenken.«
»Dann denk darüber nach.« Mit unverhohlenem Triumph im Blick fügte er hinzu: »Schau in deinen Terminkalender und überlaß alles weitere mir.«
Siebtes Kapitel
D eanna hatte nicht damit gerechnet, daß ihre Treulosigkeit solche Gewissensbisse bei ihr auslösen würde. Aber das Fernsehen war schließlich ein Geschäft, und ein Teil dieses Geschäftes bestand darin, die Nase vorn zu haben und die besten Verträge abzuschließen. Und während sich das ganze CBC-Gebäude mit den großen, jedes Jahr im Mai stattfindenden Marktanalysen und deren Ergebnissen beschäftigte und alle Mitarbeiter – von den höchsten Tieren bis hinunter zu den Wartungsteams – die nächtlichen Einschaltquoten diskutierten und analysierten, kam sich Deanna vor wie eine Verräterin.
Die Höhe der Etats des Folgejahres wurde auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Analysen geschätzt, und wie Deanna seit dem gestrigen Nachmittag wußte, beruhten diese Schätzungen auf völlig falschen Annahmen.
Die Talk-Show Angela würde noch vor dem Beginn der Herbstsaison wegfallen. Und mit der Abmachung, die Angela getroffen hatte, würde sie sowohl mit dem Tagesprogramm der CBC als auch mit den Sondersendungen zur Hauptsendezeit in Konkurrenz treten.
Je mehr der Nachrichtenredaktion zum Feiern zumute war, desto stärker wurden Deannas Schuldgefühle und Gewissensbisse.
»Gibt es ein Problem, Kansas?«
Deanna blickte hoch, als Finn es sich auf der Ecke ihres Schreibtischs bequem machte. »Warum fragst du?« Seit ihrer Begegnung in der Galerie waren sie zum vertraulichen Du übergegangen.
»Weil du jetzt seit fünf Minuten auf deinen Bildschirm gestarrt
hast. Ich bin es gewohnt, dich hier immer in Bewegung zu sehen.«
»Ich denke nach.«
»Das läßt dich aber normalerweise nicht bewegungslos am Platz verharren.« Finn beugte sich vor und strich mit seinem Daumen über die Stelle zwischen ihren Augenbrauen. »Verspannt«, meinte er.
Abwehrend schob sie sich in ihrem Sessel nach hinten, um den Kontakt zu unterbrechen. »Wir sind mitten in der Zeit für die Analysen. Wer ist da nicht verspannt?«
»Das Mittagsmagazin konnte doch seine Position behaupten.«
»Es hat sich sogar verbessert«, fuhr sie ihn an. Ein Gefühl des Stolzes und der Loyalität überkam sie. »Achtundzwanzig Prozent der Zuschauer entscheiden sich für unser Programm. Seit der letzten Analyse haben wir bei den Einschaltquoten um drei Prozentpunkte zugelegt.«
»Jetzt gefällst du mir schon wieder besser. Ich sehe dich lieber wütend werden als unglücklich sein.«
»Ich war nicht unglücklich«, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich dachte nur nach.«
»Was auch immer.« Er stand wieder auf und hob die Kleidertasche hoch, die er auf dem Boden abgestellt hatte.
»Wo gehst du hin?«
»Nach New York.« Mit einer mühelosen, geübten Bewegung warf Finn sich die Tasche über die Schulter. »Ich schiebe noch ein paar Tage als Ersatzmoderator in Der fröhliche Wecker ein. Kirk Brooks hat momentan wieder mit seinen Allergien zu kämpfen.«
Deannas Augenbrauen wölbten sich fragend. Sie wußte, daß Der fröhliche Wecker nicht gerade gut lief und mittlerweile hinter den Programmen des Frühstücksfernsehens der anderen Sender zurückgefallen war. »Du
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