Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
ohne mit der Wimper zu zucken.«
Fran wählte ein anderes Paar Socken aus, einer war marineblau, der andere schwarz. Ihr purpurfarbenes Top klebte ihr am Leib, so heiß war es im Zimmer. »Die können einem wirklich leid tun, Dee, obwohl beim Fernsehen jeder weiß, daß man in dieser Branche nicht auf Fairneß setzen kann. Doch eigentlich mache ich mir eher Sorgen um dich. Ruft Marshall immer noch an?«
»Er hat aufgehört, mir Nachrichten auf den Anrufbeantworter zu sprechen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, er hat endlich gemerkt, daß ich nicht zurückrufen werde. Aber er schickt mir immer noch Blumen.« Mit einem bitteren Lachen warf Deanna das Buch mit den Namen wieder auf den Couchtisch. »Kannst du dir das vorstellen? Er denkt wirklich, daß ich alles vergessen würde, wenn er mich nur mit genug Sträußchen eindeckt.«
»Wie wär’s mit einer kleinen Runde ›Männer sind das Letzte‹? Richard ist gerade beim Golf, ihn können wir also nicht damit beleidigen.«
»Nein danke.« Zum ersten Mal richtete Deanna ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre Freundin. »Fran, du hast gerade einen grauen Socken mit einem blauen zusammengesteckt.«
»Ich weiß. Dadurch werden die Tage morgens ein wenig aufregender. Weißt du, Dee, Richard ist allmählich ziemlich ruhig geworden. Sonntags zum Golfclub, Dreiteiler, das Haus am Stadtrand, das wir kaufen wollen. Herrgott, wir waren doch einmal Rebellen. Und jetzt gehören wir …«, sie schauderte und senkte ihre Stimme, »… zum Mainstream.«
Lachend setzte sich Deanna mit gekreuzten Beinen auf den Fußboden. »Das glaube ich dir erst, wenn du dir einen Volvo und eine Espressomaschine kaufst.«
»Ich hätte mir neulich beinahe einen ›Baby an Bord‹-Aufkleber geholt, kam aber gerade noch zur Vernunft.«
»Dann ist doch mit dir alles in Ordnung. Ich habe ja noch gar nicht gefragt, wie du dich eigentlich fühlst.«
»Richtig toll, wirklich.« Fran stieß eine Nadel in das Durcheinander ihres Haarknotens. »Die Frauen auf der Arbeit, die selber Kinder haben, betrachten mich mit einer Mischung aus Verachtung und Neid. Sie erzählen mir dauernd diese ganzen Horrorgeschichten über die Schwangerschaft – morgendliches Erbrechen, in Ohnmacht fallen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Ich fühle mich jedoch einfach super.« Sie hob einen Arm, spannte die Muskeln an und brachte so tatsächlich ein paar Sommersprossen in leichte Bewegung. »Ich habe nicht einmal Schweißausbrüche.« Mit geschürzten Lippen hielt sie einen karierten Socken und einen weißen Tennissocken in die Höhe. »Was meinst du?«
»Warum dieses Feingefühl?« Die nächsten Minuten waren sie schweigend damit beschäftigt, die Wäsche zusammenzufalten. »Fran, ich habe mir etwas einfallen lassen.«
»Ich fragte mich schon, wann du endlich darauf zu sprechen kommen würdest. Ich konnte es dir doch ansehen, daß dir die ganze Zeit irgend etwas im Kopf herumging.«
»Es könnte sich aber als ziemlich undurchführbar erweisen«, meinte Deanna nachdenklich. »Verdammt, es könnte sogar unmöglich sein. Wenn ich dir mitteile, welche Idee mir
gekommen ist, will ich, daß du ganz ehrlich sagst, was du davon hältst.«
»Einverstanden.« Fran schob mit dem nackten Fuß den Wäschekorb weg. »Schieß los.«
»Delacort, Angelas altes Syndikat, wird in seinem Programm und bei seinen Einnahmen ein Riesenloch haben. Ich bin zwar sicher, daß sie einen gleichwertigen Ersatz finden können, aber … Wußtest du eigentlich, daß der Programmdirektor von Delacort Angelas zweiter Mann war?«
»Klar, Loren Bach.« Vom gelegentlichen schauerlichen Kriminalroman einmal abgesehen, las Fran nichts lieber als die Klatschspalten irgendwelcher Käseblätter, wofür sie sich auch gar nicht schämte. Wer wissen wollte, welche prominente Persönlichkeit was mit wem wo machte, mußte nur Fran Myers fragen. »Sie heirateten, direkt nachdem sie ihrem ersten Ehemann, diesem Grundstückstycoon, den Laufpaß gegeben hatte. Auf jeden Fall hat Loren Bach eine Menge Geld in unser Mädchen gesteckt und seinen ganzen Einfluß geltend gemacht, um sie zum Star hochzupushen.«
»Und obwohl es ein paar anderslautende Gerüchte und Meldungen in den Klatschspalten gab, sind sie angeblich im guten auseinandergegangen.« Das hatte Deanna zumindest gelesen. »So wie ich Angela jetzt jedoch kennengelernt habe, bezweifle ich das stark.«
Frans Brauen begannen zu zucken. Sie liebte es zu tratschen, und am besten gefiel es ihr, dabei
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