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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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schwer – das war Petruccis vorläufige Bilanz für diesen Einsatz. Eine ganze Lkw-Ladung voll geraubter Kunstschätze aus mindestens drei verschiedenen Grabungen hatte sichergestellt werden können. All das wäre sonst für Italien für immer verloren gewesen. Es wog fast die peinliche Tatsache auf, dass drei der Personen, auf die sie es abgesehen hatten, nämlich Gisberto Rizzo und Caterina und Matthias Nowak, verschwunden waren.
    Er wusste aber nicht, ob die Presseleute das ähnlich sehen würden. Ein Übertragungswagen von RAI stand schon am Ende der Straße, ebenso unzählige Fahrzeuge verschiedener Zeitungen und freier Journalisten. Petrucci strich sich über das kurze, borstige Haar und versuchte, sich zu sammeln.
    Immerhin hatten sie Regner und drei seiner Mitarbeiter zu fassen bekommen. Von dem Fahrer des Lkw – er hatte einen schmerzhaften Streifschuss an einem Bein erlitten – versprach er sich ebenfalls nützliche Informationen. Bedauerlicherweise waren auch zwei seiner Leute bei dem Schusswechsel leicht verletzt worden. Einer von ihnen war auf dem Weg ins Krankenhaus, während der andere, der sich lediglich ein paar Prellungen und Abschürfungen zugezogen hatte, sich noch vor Ort aufhielt. Ein junger Mann, Sergio Rodari hieß er, und dieses war sein zweiter Einsatz. Er hatte sich geweigert, ebenfalls ins Krankenhaus gebracht zu werden. Petrucci gestattete sich eine kurze, schön gefärbte Erinnerung an seine erste Zeit bei einer Carabinieri-Einheit, als Spannung und Kameradschaft noch schwerer gewogen hatten als die Last der Verantwortung.
    »Capitano!« Rodari kam mit erhitztem Gesicht auf ihn zugelaufen.
    »Was ist denn los?«
    »Dort hinten … hinter dem Bahndamm liegt etwas. Kommen Sie, Capitano!«
    Angesteckt von der offensichtlichen Aufregung seines Mitarbeiters, winkte Petrucci noch zwei seiner Leute mit sich und rannte hinter Rodari her. Sie folgten ihm rechts die Straße hinunter, an der langen Halle einer Keramikhandlung entlang. Dann versperrte ein Gittertor ihr weiteres Fortkommen, das in Verbindung mit einem mannshohen Drahtzaun das Gelände einer Lackfabrik abriegelte.
    Rodari überwand das Tor mit einem geübten Sprung und sah seinen Vorgesetzten erwartungsvoll an. Petrucci zögerte nur ganz kurz und setzte ihm nach. Er war eigentlich zu schwer geworden für derartige akrobatische Einlagen, auch wenn sein Körper fast nur aus Knochen und Muskelmasse bestand. Beim Übersetzen hörte er ein hässliches Ratschen, als platzte eine Naht an seiner Kleidung auseinander. »Wartet hier«, wies er die anderen beiden an.
    Rodari lief ihm voraus, am Bahndamm entlang, wo sich zwischen Gestrüpp und Unrat mit einem Mal ein dunkles Loch vor ihnen öffnete. Eine Unterführung. Kurz vor dem Durchgang stoppte Rodari.
    »Hier?«, fragte Petrucci, zog seine Waffe und entsicherte sie. Rodari schaltete eine Taschenlampe ein. Sie durchquerten den Tunnel, Petrucci hörte Glassplitter und Steinchen unter seinen Stiefelsohlen knirschen.
    »Vorsicht, stopp!«, rief Rodari.
    Petrucci sah es, bevor er mit seinem Fuß dagegen stieß. Der Lichtkegel der Taschenlampe glitt über den staubigen Boden und verharrte auf dem regungslosen Gesicht eines Mannes. Er beugte sich hinunter und fühlte nach dem Puls, obwohl er sicher war, dass er in das Antlitz eines Toten blickte. Die geöffneten Augen des Mannes erinnerten Petrucci an Fenster, durch die man in einen verlassenen Raum blickt.
    »Ich hab den Mann hier so liegend aufgefunden«, sagte Rodari, »ich sollte eigentlich nur feststellen, ob es noch weitere Fluchtwege gibt, und habe mich ein Stück von den anderen entfernt. Damit … habe ich nicht gerechnet.«
    Petrucci nahm Rodari die Taschenlampe aus der Hand und ließ den Strahl über den reglosen Körper wandern. Drei Einschüsse in den Brustkorb, er war wohl sofort tot gewesen. Die Haut des Mannes hatte sich noch warm angefühlt. Ein Grad jede Stunde, dachte Petrucci, ein Grad sinkt die Temperatur einer Leiche unter normalen Bedingungen. »Er liegt jedenfalls noch nicht lange hier«, meinte Petrucci und richtete sich auf. »Auf der Flucht erschossen, vermute ich. Gehen Sie zurück und bringen Sie die deutsche Kommissarin her. Sie soll sich den hier mal ansehen …«
    Matthias Nowak war tot. Bei dieser Erkenntnis spürte Pia denselben Schmerz, der sie immer befiel, wenn ein ihr bekannter Mensch gestorben war. Er saß tief hinter ihrem Brustbein und war irrational, irgendwie archaisch. Sie versuchte, sich vor Augen zu

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