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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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diesem vorsichtig näherte.
    Dort musste doch irgendetwas zu finden sein!
    »Nein«, murmelte sie. »Nicht irgendetwas . Ein Unterschlupf. Ein Versteck.«
    Sie klopfte mit dem Fuß auf den felsigen Untergrund, als ihr etwas in den Sinn kam. Vielleicht gab es eine Höhle?
    »Genau, eine Höhle«, murmelte Nia und fuhr sich nervös übers Gesicht. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie Selbstgespräche führte. Sie stand mitten im Wald, hielt eine Waffe in der Hand und redete mit sich selbst. »Eine versteckte Höhle.«
    Nia schloss die Augen und vergegenwärtigte sich die Situation.
    Unvermittelt fröstelte sie. Ein dunkler Ort. Verborgen. Wo er die Frauen versteckt halten konnte, gefangen und seiner Willkür ausgeliefert.
    Tief in ihrem Inneren wusste Nia, dass es sich an diesem Ort abgespielt haben musste. Oder irgendwo in der Nähe … ganz in der Nähe.
    »Wo warst du, Joely?«, flüsterte sie, wandte sich vom Abhang ab und schaute sich suchend um, ohne wirklich einen Plan zu haben, in welcher Richtung sie eigentlich suchen sollte, geschweige denn wonach …
    Unschlüssig lief sie wieder ein paar Schritte zurück und versuchte mit zusammengekniffenen Augen, den Pfad vor sich zu erkennen.
    Plötzlich fiel ihr auf, wie dunkel es inzwischen geworden war. Fluchend riss sie ihr Handy aus der Tasche und sah nach der Uhrzeit.
    Verdammt!
    Fast zwei Stunden waren vergangen – wie zum Teufel hatte das passieren können? Mist! Sie sollte schleunigst von diesem Ort verschwinden. Nach Sonnenuntergang wollte sie sich nun wirklich nicht mehr dort aufhalten. Sie hastete den Pfad entlang und musste aufpassen, dass sie nicht hinfiel.
    Doch sie würde wiederkommen. Irgendwann. Nichts konnte sie davon abhalten. Und sie würde weiter die Augen offen halten, denn hier war irgendetwas. Sie wusste es … und auch wenn die Angst sie zur Eile trieb, spürte sie, dass sie endlich auf etwas gestoßen war. Obwohl sie sich eigentlich nur selbst einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte.
    Er ging nicht oft zu seinem Versteck.
    Eigentlich hatte er es auch an diesem Tag nicht vorgehabt, aber hin und wieder fuhr er einfach dort vorbei … spielte mit dem Gedanken, hineinzugehen und sich den Erinnerungen hinzugeben.
    Erinnerungen an jene Nacht.
    In der Jolene Hollister ihm entkommen war …
    »Was zum Teufel?«, knurrte er.
    Er bog gerade um die Ecke, als er Nia Hollister aus dem Wald kommen sah. Ihre weiche, sonst milchkaffeebraune Haut wirkte fahl, und selbst aus der Entfernung konnte er erkennen, dass sie stolpernd ihre Maschine zur Straße schob.
    Was in Dreiteufelsnamen trieb sie hier? Er bekam feuchte Hände und trat aufs Gaspedal. Vielleicht sollte er richtig beschleunigen und direkt auf sie zu halten. Das würde sie wohl kaum überleben …
    Verdammt, was machte sie nur dort im Wald?
    Ein anderes Auto kam die Straße heruntergebraust und hupte. Nia zuckte zusammen.
    Der Fahrer winkte ihm zu, und er grüßte automatisch zurück, ein künstliches Lächeln auf den Lippen. Nun, da ihn jemand gesehen hatte, musste er seinen Plan verwerfen.
    »Vorsicht«, ermahnte er sich selbst. »Nur die Ruhe behalten …«
    Dann räusperte er sich, damit seine Stimme nicht allzu rau klang, und bremste auf ihrer Höhe ab. Nia wollte sich gerade auf ihr Motorrad schwingen. »Tag auch. Miss Hollister, richtig?« Er lehnte sich mit dem Ellbogen aus dem offenen Fenster und lächelte ihr freundlich zu. Es war dasselbe Lächeln, mit dem er ihre Cousine, Kathleen Hughes, Carly Watson und über ein Dutzend anderer Frauen bedacht hatte … kurz bevor sie von ihm in den sicheren Tod gelockt worden waren.
    Sie starrte ihn schweigend an. In ihrem blassen Gesicht wirkten ihre Augen riesig.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Alles bestens«, erwiderte sie mit tonloser Stimme.
    »Sind Sie sicher? Sie sehen ein wenig blass aus. Als wäre Ihnen ein Gespenst über den Weg gelaufen.«
    Sie zuckte zusammen, holte dann jedoch einmal tief Luft und straffte die Schultern. »Mir geht’s gut, Sir. Ich hatte nur einen kleinen Schwächeanfall, das ist alles. Muss wohl von der Hitze kommen.«
    Er nickte verständnisvoll, merkte aber, dass er wegen seiner Wut und inneren Unruhe kurz davor stand, die Selbstbeherrschung zu verlieren, und trat aufs Gas. Er musste schleunigst von diesem Ort verschwinden. Im Rückspiegel beobachtete er, wie sie auf die Maschine stieg.
    Und einfach darauf sitzen blieb.
    Nun galt es, nachzudenken … Sie schnüffelte eindeutig ein bisschen zu viel herum. Was

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