Tödliche Nähe
Mund und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. »Klar, kein Wunder, dass Ezra sie nicht allein lassen möchte. Großer Gott, weiß sie überhaupt, was los ist?«
Law zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, was ihr von ihm erzählt wurde. Wahrscheinlich hat er sie in ein paar Dinge eingeweiht, aber in welchem Umfang weiß ich nicht.«
Er streckte die Hand nach ihr aus, und obwohl sie am liebsten losgerannt und sich endlich auf die Suche gemacht hätte, rührte sie sich nicht von der Stelle. Und als er schließlich seine Finger mit ihren verschränkte und sie an sich heranzog, schaute sie ihm in die Augen und ließ es zu. Ja, ein Tag war nicht viel … und es wurde langsam spät. Um die gleiche Uhrzeit, vielleicht auch ein bisschen später, war sie gestern in den Wald aufgebrochen. Wenn sie sich wirklich gründlich umsehen wollten, brauchten sie mehr Tageslicht.
Er drückte sie an sich. »Wartest du mit mir?«
»Du bist ein ganz schöner Despot«, erwiderte sie seufzend. Doch dann schlang sie ihm die Arme um die Hüften und schmiegte sich an ihn. »Warum tue ich mir das überhaupt an?«
»Hmmm …« Er küsste sie zärtlich auf den Hals. »Vielleicht, weil du weißt, dass ich recht habe? Weil du mir zustimmst? Weil du mir einfach gehorchen musst?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Mit finsterer Miene pikste sie ihm in die Rippen.
Er lachte und hielt sie vorsichtig an den Handgelenken fest. »Tja, hilft es dir, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht aus dem Haus lassen werde? Du könntest dir einreden, dass du keine Wahl hast.«
Nia verdrehte die Augen und hob den Kopf von seiner Schulter. »Oh ja, die Neandertaler-Nummer ist super.«
Sie wollte sich von ihm lösen, doch er schaute sie düster und aufgewühlt an. Dann strich er ihr mit dem Daumen übers Handgelenk und küsste es. »Ich möchte nicht den Neandertaler raushängen lassen. Aber ich kann nicht zulassen, dass du gehst … nicht solange wir nicht wissen, dass es sicher ist«, antwortete er.
Als sie seine Lippen auf ihrer Haut spürte, schauderte sie.
Schließlich sah er sie aus halb geschlossenen Augen an, und ihr Herz begann zu rasen. »Wirst du bleiben, wenn ich dich darum bitte?«, fragte er leise.
»Kommt ganz darauf an, warum du mich bittest.« Ach du Schreck … War das ihre Stimme? Dieses zittrige, leise Keuchen?
»Ich bitte dich darum, weil ich möchte, dass du in Sicherheit bist«, wiederholte er und zog sie näher an sich heran, um an ihrer Unterlippe zu knabbern. »Und ich bitte dich darum, weil ich auch gern die Nacht mit dir verbringen möchte … und zwar die ganze.«
»Hm … Machen wir so eine Art Pyjamaparty? Mit Popcorn, und DVDs gucken?«
Er grinste spitzbübisch. »Nö. Du wirst unter mir in meinem Bett liegen, während ich jeden Quadratzentimeter deines Körpers erforsche … und dann machst du dasselbe bei mir. Du darfst auch zuerst … ich bin ja schließlich ein Gentleman.«
Sie spürte, wie ihr ganz heiß wurde, während ihr Herz für mindestens ein Dutzend Schläge aussetzte und ihr der Atem stockte. Doch dann legte sie ihm die Arme um die Schultern und stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass ihre Gesichter auf einer Höhe waren. »Ja, das hört sich nach einer Pyjamaparty ganz nach meinem Geschmack an. Dann werde ich also bei dir übernachten. Aus Sicherheitsgründen und so.«
»Klar. Aus Sicherheitsgründen.« Er strich ihr über den Rücken und umfasste ihren Hintern.
Als er anfing, ihr die Pobacken zu kneten, biss sie ihm in die Unterlippe. »Und wegen des Sex. Der ist schließlich auch wichtig.«
15
Es gab bestimmte Dinge, über die man mit seiner Ehefrau einfach nicht reden wollte.
An sich erzählte Ezra Lena so gut wie alles … sogar von der hübschen Frau, mit der er während der Arbeit gesprochen hatte, berichtete er. Schließlich hatte das mit seinem Job zu tun gehabt.
Doch er konnte seiner Frau einfach nicht sagen, was die hübsche Frau und sie selbst miteinander verband. Er wusste, er hätte es längst tun sollen. Aber das hatte er nicht. Und monatelang war es auch egal gewesen. Immerhin hatte man den Fall zu den Akten gelegt.
Doch dann war Nia Hollister in der Stadt aufgetaucht, und obwohl er sie am liebsten abgewiesen hätte, war er nicht dazu imstande gewesen. Nachdem sie ihm schließlich erzählt hatte, warum sie nach Ash gekommen war, schrillten bei ihm alle Alarmglocken.
Joe Carson konnte nicht des Rätsels Lösung sein, das wäre zu einfach gewesen. Irgendwie hatte Ezra das von Anfang an
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