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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Dauerfreundin würde er verlieren, wenn er die Brocken hinschmeißen würde. Seinen Stolz würde er verlieren, wenn er weiter unter Taschen arbeiten müßte. Er wußte wirklich nicht, was er am besten tun sollte.
    Bahn ging zum Franziskaner. Dort stieß er auf Küpper, der mit einem Pils in der Hand alleine an einem Tisch saß und auf sein Mittagessen wartete.
    „Immer noch auf Mördersuche, Herr Bahn?“, fragte er lächelnd zur Begrüßung und bot dem Journalisten einen Platz an.
    Bahn wunderte sich über den Kommissar. Das Thema war doch für die Kriminalpolizei abgehakt. Dennoch entschloß sich Bahn, ihm von seinen Nachforschungen zu berichten. Er hatte
    Vertrauen zu dem Mann mit dem Bernhardinerblick. Küpper hörte aufmerksam zu.
    Bahn schilderte ausführlich die Veränderung in der Berichterstattung des Tageblatts im Kommunalwahlkampf und das übergroße Engagement von Taschen.
    „Und weshalb und deshalb war die lahme Schwester’ mitverantwortlich für den Erfolg von Walter?“, fragte Küpper unvermittelt und verblüffte damit Bahn. Der Kommissar lächelte ihn an: „Ich habe diesen Satz doch auf dem Notizblock von Schramm gelesen.“
    Bahn klärte ihn bereitwillig über den Necknamen des Dürener Tageblatts auf. „Die Bezeichnung stammt aus den Anfangsjahren des Tageblatts in Düren. Die Zeitung und die Nachrichten waren schon längst etabliert, als wir von Köln aus nach Düren kamen“, erklärte er. Da blieb es nicht aus, daß das DTB immer mit den Berichten hinterherhinkte. „Die anderen hatten halt die besseren Informationsquellen und die besseren Hintergrundinformationen. Wir waren da richtig lahm.“
    „Man lernt halt immer noch dazu“, murmelte der Polizist nachdenklich zwischen den Bissen.
    „Aber was hat das mit Schramms Unglück zu tun?“, fragte er und blickte Bahn betrübt an: „Ich kann es Ihnen sagen: Nichts, absolut nichts.“
    Bahn schwieg dazu und der Kommissar verabschiedete sich wenig später. Während Bahn das Mittagessen in sich hineinschob, erinnerte er sich an den Zettel, den er Thea bringen wollte. Er ging zurück zur Pletzergasse und war erleichtert, daß Taschen sich schon abgeseilt hatte.
    Der Lokalchef machte wieder einmal eine seiner Eifeltouren auf dem Rennrad, wie er der Redaktionssekretärin gesagt hatte. Zweimal, manchmal sogar dreimal in der Woche setzte sich
    Taschen trotz Wind und Wetter mit dem Rad in die Eifel ab und fuhr nach Heimbach, Nideggen oder durchs Kalital nach Simmerath. Soll er doch, der Radfahrer, dachte sich Bahn, während er Schramms Notizzettel aus seiner Schublade hervorkramte.
    „4.11.20.L.24.1.“ Traurig lächelnd las Thea die Zeichen laut vor. „Typisch Konrad, bloß keinen an sich ranlassen. Immer alles verstecken.“ Sie sah Bahn neugierig an. „Weißt du etwa, was das bedeutet?“
    „Zum großen Teil schon“, sagte Bahn, „um 20 Uhr Redaktionsstammtisch bei Laufenberg, um 24 Uhr Begegnung mit eins.“ Er blickte die junge Frau an. „Aber was eins sein soll, das kann ich dir nicht sagen.“
    Thea tat erstaunt: „Nein, wirklich nicht?“
    Bahn schaute sie verblüfft an. „Nein, warum?“
    Sie mußte lachen: „Du siehst aus wie ein Eisbär, der aus Versehen in der Wüste gelandet ist.“ Doch dann klärte sie ihn unbekümmert auf: „Eins, das steht doch für Taschen! Eins ist Chef, eins ist erste Lokalseite, eins ist die Nummer eins auf dem Dürener Zeitungsmarkt. Taschen war doch Konrads großes Vorbild.“ Schramms Witwe begann unvermittelt zu weinen. „Konrad wollte genauso werden wie die eins.“
    Bahn wurde es schwindelig. Hatte sich Schramm etwa nach dem Redaktionsstammtisch noch mit Taschen getroffen? Das konnte doch nicht sein, man hatte sich doch vor dem Lokal verabschiedet und war gegangen. Bahn erinnerte sich: Taschen wollte nach Hause gehen, Schramm in die Sackgasse, er mit den Kollegen zum Parkplatz. Aber konnte er sicher sein, daß Schramm tatsächlich wegfahren wollte?
    Vielleicht war Schramm zurückgekehrt, nachdem er und die anderen abgefahren waren.
    Immer geheimnisvoll, immer alles verstecken, wiederholte Bahn Theas Worte. Ja, es wäre typisch gewesen für Schramm, daß er im Wagen auf die Abfahrt der anderen gewartet hätte. Und es wäre auch typisch für Schramm gewesen, daß er die Wartezeit mit Schreiben überbrückt hätte. Das hatte er oft getan, wenn er gemeinsam mit Bahn irgendwo warten mußte.
    In der Wartezeit hat er die beiden Sätze zu Bürgermeister Walter geschrieben, schoß es Bahn durch den

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