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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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zu gehen? Liebte sie nicht ihre Freiheit?
    "Wovor haben Sie Angst?"
    "Ich habe keine Angst." Sie schüttelte den Kopf.
    Brian sah sie an. Sehr behutsam berührte er mit den Fingerspitzen ihr Gesicht. "Doch, Sie haben Angst", widersprach er und blickte ihr in die Augen.
    "Bitte, nicht", bat sie leise, doch als er seine Hand sinken ließ, griff sie nach ihr und hielt sie fest. Langsam hob sie den Kopf und erwiderte seinen Blick.
    "Ich habe mich in dich verliebt", sagte er zärtlich. "Kannst du das nicht verstehen?" Und bevor sie noch etwas erwidern konnte, zog er sie an sich und küßte sie.
     
    9. Kapitel
     
    Am Sonntagmorgen verließen Cynthia und Brian McArthur sehr früh das Hotel. Durch die stillen Straßen gingen sie zu dem verwilderten Garten, der dem Anwesen der deMurillos gegenüberlag. Es fiel ihnen nicht schwer, sich dort zu verbergen. Es gab genug hohe Sträucher, hinter denen sie sich verstecken konnten. Doch ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Sie hatten erwartet, daß die deMurillos die Frühmesse besuchen würden, aber die Stunden verrannen, und das Portal des Hauses blieb g eschlossen.
    Obwohl sie sich danach sehnte, endlich mit Marcella sprechen zu können, machte es Cynthia nichts aus, hier mit Brian zu warten. Seit dem Abend im Generalife hatte sich für sie die Welt verändert. Sie wußte, daß sie sich in den Kunsthistoriker verliebt hatte. Immer wieder sah sie ihn an, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Es kam ihr vor, als hätte sie sich selbst verraten. Aber sie war nicht unglücklich darüber, sondern nur verwundert. Hatte sie sich nicht fest vorgenommen, sich noch nicht zu binden?
    Ich bin nicht gebunden, versuchte sie sich einzureden, wußte jedoch, daß sie sich da nur etwas vormachte.
    Endlich öffnete sich das Portal. Gefolgt von Alfonso, der in seinem steifen schwarzen Anzug wie eine Gestalt aus einem Horrorfilm wirkte, verließ Dona Teresa das Haus. Sorgfältig schloß Alfonso das Portal ab. Ohne nach rechts oder links zu sehen, gi ngen sie die Straße hinunter.
    "Dann wagen sie es also nicht einmal, Marcella mit in die Kirche zu nehmen", bemerkte Brian. "Vielleicht gelingt es uns jetzt, mit ihr in Verbindung zu treten."
    "Dennoch können wir nicht laut nach ihr rufen. Höchstwahrscheinlich gibt es außer Alfonso noch andere Bedienstete im Haus", sagte Cynthia. Sie hätte am liebsten am Portal geklingelt, doch das konnten sie nicht wagen.
    "Auf jeden Fall werden wir es versuchen." Brian nahm ihren Arm. "Mehr als einen Reinfall können wir nicht erleben."
    Sie überquerten die Straße und betraten das verwahrloste Haus, das an den Besitz der deMurillos grenzte. Interessiert blickte sich Brian um. Cynthia merkte ihm an, daß das Gebäude gerne einer gründlichen Inspektion unterzogen hätte.
    Das Haus mußte einmal sehr schön gewesen sein. Ein Großteil der Fliesen, die Wände und Boden bedeckten, waren zwar zersprungen und hatten ihre Farbe verloren, doch noch immer konnte man erahnen, wie sie einmal ausgesehen hatten.
    Sie stiegen die Treppen bis zum Dachgarten hinauf. Brian machte seine Begleiterin auf die verblaßten Fresken aufmerksam. Sie waren im maurischen Stil gehalten, zeigten weder Menschen noch Tiere, dafür jedoch Pflanzen. Suren aus dem Koran umliefen wie ein Fries unterhalb der Decke über die Wand.
    Cynthia war froh, daß sie wieder ihr Fernglas mitgebracht hatte. Unten im Hof erblickten sie eine junge, schwarzgekleidete Frau, die offensichtlich schwanger war. Sie saß am Brunnenrand und hielt eine Hand ins Wasser.
    "Das ist sie", sagte Cynthia. "Jetzt am Tag erkenne ich, daß dieses Mädchen Marcella ist." Leise rief sie zu ihr hinunter, doch Cedrics Verlobte hörte sie nicht.
    "Hast du ein Foto deines Bruders dabei?" fragte Brian. Er bückte sich nach einem der Steine, die irgendwann aus den Mauern g ebrochen waren.
    "Ja." Cynthia reichte es ihm. Fasziniert beobachtete sie, wie er das Foto mit Hilfe eines Schnürsenkels um den Stein band. Dann warf er ihn in den Hof hinunter.
    Marcella sprang erschrocken auf, als ihr der Stein direkt vor die Füße fiel. Sie blickte nach oben, gewahrte die beiden Menschen, die ihr zuwinkten. Verwirrt bückte sie. Sie preßte eine Hand auf den Mund, als sie Cedrics Foto sah.
    "Wir müssen mit Ihnen sprechen!" rief Brian halblaut, jederzeit gegenwärtig, daß irgendwelche Dienstboten auftauchen konnten.
    Marcella drückte das Foto an ihr Herz. Sie zeigte quer über den Hof zu einer Treppe, die in die Tiefe führte. Dann

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