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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Moment, und der vertraute Duft seiner Haut löste bei ihr eine Kettenreaktion verwirrter Gefühle aus. »Danke«, sagte sie leise. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.«
    Tony klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken. »Du tust mir einen Gefallen. Wenn du hier in unmittelbarer Nähe bist, wird mich das vielleicht davor bewahren, ein exzentrischer Einsiedler zu werden.«
    Carol lachte und wich etwas zurück, denn seine Nähe machte sie unsicher. »Da würde ich aber keine Wette eingehen.«
    Er sah sich um und betrachtete die Kartons, die an der Wand lehnten. »Also, fangen wir an«, sagte er und krempelte die Ärmel seines Sweatshirts hoch. »Aber ich warne dich, ich verstehe vom Heimwerken so viel wie George Bush von Sprachphilosophie.«
    »Tatsächlich so viel? Tony, ich weiß, dass es gegen deine instinktive Neigung verstößt, aber man muss nur der Anleitung folgen.«
    Zwei Stunden später hatten sie die Schlafzimmermöbel, zwei Bücherregale und drei der Esszimmerstühle zusammengebaut. Sie saßen vor Erschöpfung zusammengesunken und völlig benommen da und hielten je ein Glas Sekt in den steifen, lädierten Händen. »Ach Gott, mir tun Muskeln weh, von denen ich vergessen hatte, dass ich sie überhaupt habe«, stöhnte Carol. »Ich sage mir nur, dass es das alles wert sein wird, wenn ich nur wieder eine eigene Wohnung habe. Michael ist ja sehr lieb, aber es ist zermürbend, nach der Arbeit nach Hause zu kommen und Small Talk machen zu müssen.«
    Tony wand sich vor Mitgefühl. »Du musstest Small Talk machen? Das fällt eindeutig unter die Rubrik außergewöhnlich grausame Behandlung.«
    »Entweder das, oder ich musste mir Lucys Meinung über die Inkompetenz, Dummheit und Sturheit der Polizei anhören.«
    »Im Moment nicht gerade das Richtige für dich«, stimmte Tony zu.
    »Schon gar nicht, wenn man das Gefühl hat, sie könnte recht haben. Mein so genanntes Meisterteam arbeitet an zwei Fällen zugleich, und bei beiden kommen wir nicht weiter. Mit Tim Golding tut sich gar nichts mehr. Stacey hat die Seriennummer der Kamera finden können, mit der das Foto gemacht wurde, aber der Käufer hat in einem riesigen Geschäft in Birmingham bar gezahlt und die Garantiekarte nicht ausgefüllt. Auch zu Guy Lefevre gibt es nichts Neues. Die Techniker von Operation Ore durchkämmen alles, um herauszufinden, ob sie zusätzliche Bilder von einem der Jungen ausfindig machen können, aber sie sagen, es ist wie die Suche nach einer Stecknadel auf einer ganzen Wiese voll Heuhaufen. Ich mache morgen früh, drei Wochen nach der Ermordung Sandie Fosters, eine Bestandsaufnahme, und die ist ein Alptraum. Was haben wir nach all der Plackerei und den horrenden Kosten vorzuweisen? Verdammt noch mal! Ein paar Spuren, die nicht weiterführen, und absolut keine einzige neue Idee. Dass wir ganz Temple Fields durchgekämmt haben, hat uns nicht weitergebracht. Die Ermittlung von Tylers Partnern war umsonst. Die Gerichtsmedizin hat uns nicht weitergeholfen.« Carol schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir haben Jason Duffy befragt, den Jungen, von dem sie ihren Stoff kaufte. Er behauptet, er hätte sie schon zwei Tage lang nicht gesehen gehabt, und es gibt nichts, was darauf hinweist, dass er an dem Abend mit ihr Kontakt hatte. Auch das also eine Sackgasse. Wir hatten die Marke eines Geländewagens, in den Sandie früher an dem Abend einstieg, aber der Freier hat von neun an ein unwiderlegbares Alibi.« Carol hätte Tony gern gesagt, dass der besagte Freier sein neuer Chef Aidan Hart war, der blitzsaubere junge Mann, ein Aushängeschild für die Psychiatrie. Da er einer der wenigen Menschen war, dem alle Einzelheiten von Tylers Taten zur Verfügung standen, hatte Carol einen Moment lang, in dem ihr fast das Herz stehen blieb, geglaubt, sie hätte den Mörder im Visier. Aber sein Alibi wurde bestätigt. Während Sandie Foster den teuflischen Angriff erleiden musste, der sie umbrachte, saß Aidan Hart mit einem höheren Beamten und einem Parlamentsabgeordneten in einem teuren Restaurant bei einem späten Abendessen. Laut Sam Evans, der den Klinikchef von Bradfield Moor vernommen hatte, machte dieser sich vor Schreck fast in die Hose, als ihm klar wurde, dass die Frau, von der er sich einen hatte blasen lassen, das Opfer war, für dessen Mörder Tony Hill ein Profil erstellte. Aber Carol wusste, dass diese Sache absolut vertraulich war und nicht weitergegeben werden durfte.
    »Es tut mir

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