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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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wohl vergessen haben. Das Wichtigste war, dass er genau im richtigen Moment gekommen war und sie allein zu Hause angetroffen hatte. Ein Zufall, den sie nun für sich nutzen würde. Ich werde mich vorbereiten, mein lieber Ehemann, werde genau prüfen, was du hier getrieben hast, und dann werde ich dich konfrontieren. Mit diesem Entschluss hatte Sophie von Eisner das Wohnviertel erreicht und ihren Wagen sogleich in die erste freie Parkbucht des Reihenhauses gestellt. Es war ihr in diesem Moment völlig gleichgültig, wessen Platz sie blockierte. Irgendwo hinter einer Gardine würde ohnehin der aufmerksame Nachbar lauern und beobachten, wie eine gehörnte Ehefrau verzweifelt das Liebesnest ihres Gatten aufsucht.
    Zugehfrau, immer wieder kam ihr diese Bezeichnung in den Sinn. Das Schlimme daran war, dass an der Wortkombination etwas Wahres zu sein schien. Bald wird das wieder ein langweiliges, biederes Viertel sein, hatte Sophie beim Eilen über den Zugangsweg bittersüß gedacht, vorbei an einem grünen Damenfahrrad, dessen Rahmen und Sattel mit einer dünnen Schicht Neuschnee bedeckt war.
    Nun durchquerte sie den Raum, die Tür zum Schlafzimmer stand sperrangelweit offen, auf dem Nachttisch sah sie eine fast leere Champagnerflasche und zwei Gläser. Ihr Blick wanderte über das zerwühlte Laken, außerdem hing der Schirm der Stehlampe schief. Es musste wohl schnell gehen, kam ihr hämisch in den Sinn, sonst hätte dich noch einer deiner ach so illustren Gäste vermisst. Doch gleichzeitig bildete sich ein Kloß in Sophies Kehle.
    Ihre Ehe hatte romantisch begonnen, Karl hatte sie umgarnt, und das, bevor er wusste, wie wohlhabend Sophie einmal sein würde. Tatsächlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie einen großen Anteil am Geschäftsvermögen ihres Vaters erben würde, denn das Geschäft war seit jeher seinen Söhnen vorbestimmt gewesen. Erst nach der Hochzeit hatte Sophie es ihm offenbart, von daher konnte sie sich sicher sein, dass die Heirat zum maßgeblichen Teil aus Liebe erfolgte. Natürlich, man verlobte sich nur innerhalb der gesellschaftlichen Schicht, aber das war ja nicht verwerflich. Es waren gute fünf Jahre, der erste Einbruch kam, als sie trotz aller Anstrengungen keinen Nachwuchs zustande bekamen. Sosehr Sophie sich einmal Kinder gewünscht hatte, mittlerweile, und besonders am heutigen Tag, war sie froh, keine zu haben.
    Es war also wieder geschehen, konstatierte sie, und offenbar nicht nur ein Mal. Karl von Eisner war berüchtigt für seine Kaltherzigkeit gegenüber Rivalen, für seine Macht, die er emotionslos jeden spüren ließ, bei dem er es für angebracht hielt. Ein starker Geist, so viel war sicher, aber es war wie so oft die Schwäche des Fleisches, die einen mächtigen Mann ins Wanken brachte.
    Umso schmerzlicher wirst du den Todesstoß spüren, den ich dir nun versetze, das verspreche ich dir, nickte Sophie, während sie ihr Handy aus dem Mantel zog. Sie wählte im Kontaktverzeichnis die Nummer ihres Anwalts, einer jener Männer, die seinerzeit die Zusatzvereinbarungen zum Eisner-Ehevertrag aufgesetzt hatten.

Montag, 13.35 Uhr
    B ergers Büro.
    Frank Hellmer schloss seinen Bericht über die Ereignisse des Vormittags gerade ab, als Sabine Kaufmann außer Atem in den Raum stürzte.
    »Guten Morgen, frohes Neues und so weiter«, keuchte sie in die Runde.
    »Morgen ist gut, haben Sie mal auf die Uhr gesehen?«, antwortete Berger ungehalten.
    »Tut mir leid«, erwiderte Sabine mit einem gequälten Lächeln. »Es ist eine ganz blöde Geschichte, ich saß eine halbe Ewigkeit beim Arzt und hatte keinen Empfang. Und als ich endlich draußen war, hatte der Akku seinen Geist aufgegeben. Kann es sein, dass die bewusst den Handyempfang stören, so wie das manche Restaurants angeblich tun?«
    »Unwichtig«, brummte Berger, »aber ich glaube es nicht. Außerdem gibt es bei Ärzten schließlich auch Festnetz, oder?«
    »Tut mir leid, wie gesagt: Migräne ist eine Höllentortur, das kann ich euch sagen.«
    »Na ja, das wiederum kann ich Ihnen wohl nachempfinden«, kommentierte der Chef, nun wieder etwas versöhnlich. »Es gibt nichts Schlimmeres als Schmerz, den man nicht abschalten kann. Selbst wenn das bedeutet, sich im Notfall Hammermedikamente einzuwerfen. Ich habe es am eigenen Leib erlebt«, seufzte er, »aber trotzdem, der Alltag muss nun mal weitergehen.«
    »Wie, äh ja«, nickte Sabine hastig, und Julia beschlich das Gefühl, dass ihre Kollegin Berger kein bisschen zugehört hatte. Im

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