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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aber dann erinnerte er sich an seine Reaktion beim Betreten der Werkstatt, und er schluckte die Bitterkeit hinunter. „Wenn du willst, rufe ich die Polizei, aber ich weiß nicht, ob etwas gestohlen wurde.“ Er öffnete seine Faust und zeigte Pandora den Smaragd. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Dieb so etwas Kostbares zurücklässt.“
    Pandora nahm ihm rasch den Stein aus der Hand und ging mit klopfendem Herzen an ihren Werktisch. Da lagen die Überreste der Halskette, an der sie zwei Wochen lang gearbeitet hatte. Die zarten Girlanden waren zerrissen, die Smaragde überall verstreut. Pandora sammeltedie Teile ein und unterdrückte den Wunsch zu schreien.
    „Du warst damit fast fertig, nicht wahr?“, fragte Michael. Er stellte sich vor, wie er sich fühlen würde, falls jemand mit einer Schere sein Skript zerschnitten hätte.
    Pandora ließ die Teile auf den Tisch zurückfallen. „Lass mich allein.“ Sie kauerte sich auf den Boden und begann, Steine und Perlen einzusammeln.
    „Pandora.“ Als sie ihn ignorierte, packte Michael sie an den Schultern und schüttelte sie. „Verdammt, Pandora, ich will dir helfen.“
    Sie warf ihm einen langen, kalten Blick zu. „Du hast genug getan, Michael. Lass mich jetzt allein.“
    „Na gut, fein.“ Er ließ sie los und stürmte hinaus. Auf halbem Weg zum Haus blieb er stehen, fluchte und wünschte sich sehnlichst eine Zigarette.
    Pandora hatte kein Recht, ihn zu beschuldigen. Schlimmer noch: Sie hatte kein Recht, ihn so zu behandeln, dass er sich verantwortlich fühlte.
    Er wäre beinahe weiter auf das Haus zugegangen, als ihm einfiel, wie geschockt und elend sie in der Tür der Werkstatt ausgesehen hatte. Er nannte sich einen Narren und kehrte um.
    Als Michael die Tür wieder öffnete, herrschte unverändert das Chaos. Pandora saß mitten auf dem Fußboden neben ihrer Arbeitsbank und weinte leise.
    Er geriet in die typisch männliche Panik bei der Sicht von Frauentränen, zur gleichen Zeit fand er es höchst verwunderlich, dass Pandora sie vergoss. Wortlos ging er zu ihr und legte seine Arme um sie.
    Sie verkrampfte sich, aber damit hatte er gerechnet. „Ich habe dir gesagt, du sollst weggehen.“
    „Ja. Aber warum sollte ich auf dich hören?“ Er strich ihr über das Haar.
    Pandora wollte sich an ihn lehnen und stundenlang weinen. „Ich will dich nicht hier haben.“
    „Ich weiß. Tu einfach so, als wäre ich ein anderer.“ Er zog sie an seine Brust.
    „Ich weine jetzt nur aus Wut.“ Schniefend presste sie ihr Gesicht an sein Hemd.
    „Sicher.“ Er drückte einen Kuss auf ihren Kopf. „Nur zu, ärgere dich noch eine Weile. Ich bin daran gewöhnt.“
    Sie sagte sich, dass das nur vom Kummer kam, warum sie sich so geschwächt fühlte, aber sie entspannte sich in seinen Armen. Die Tränen strömten ihr über die Wangen. Wenn sie weinte, dann weinte sie aus ganzem Herzen. Als es vorüber war, war sie erledigt.
    Nachdem ihre Tränen getrocknet waren, kuschelte sie sich an Michael. Er gab ihr Sicherheit, über die sie jetzt nicht nachdenken wollte. Sie fühlte sich beschämt. Sie war gemein zu ihm gewesen. Er war zurückgekommen und hatte sie in die Arme genommen. Wer hätte gedacht, dass er so geduldig sein könnte und so liebevoll? Pandora seufzte tief und hielt die Augen geschlossen.
    „Es tut mir leid, Michael.“
    Sie war so weich. Er ließ seine Wange über ihr Haar streichen. „Ist schon okay.“
    „Nein, ich meine es ernst.“ Als sie den Kopf drehte, glitten ihre Lippen über seine Wange. Es überraschte sie beide. Solche Berührungen waren Freunden vorbehalten … oder Liebenden. „Ich konnte vorhin nicht mehr denken. Ich …“ Sie unterbrach sich, war von seinen Augen fasziniert. War das nicht seltsam, wie klein die Welt werden konnte, wenn man jemandem in die Augen sah? „Ich muss das alles erst verarbeiten.“
    „Ja, das müssen wir beide.“ Er ließ seinen Finger über ihre Wange gleiten. Sie war weich und sanft, mehr als er je angenommen hätte.
    Es war so leicht für sie, sich an seine Schulter zu lehnen. „Ich kann nicht denken.“
    „Nein?“ Ihre Lippen waren nur noch Zentimeter von den seinen entfernt – zu nahe, um sie zu ignorieren, zu weit, um sie zu kosten. „Dann denken wir eben beide einen Moment lang nicht nach.“
    Als seine Lippen ihren Mund berührten, zog Pandora sich nicht zurück, sondern akzeptierte es mit der gleichen Neugierde, die ihn bewegte. Es war keine Explosion, auch kein Schock, sondern für sie beide

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