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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seinen Sinnen hin.
    In der Hütte war es kalt und dunkel, und der Wind heulte, aber keiner von beiden bemerkte es, nicht einmal, als sie sich endlich voneinander lösten.
    Michael war sich seiner nicht sicher. Aber wenigstens hatte er die Befriedigung, dass Pandora sich offenbar auch ihrer nicht sicher war. Sie sah so aus, wie er sich fühlte – benommen, aus dem Gleichgewicht gebracht und unfähig, ihm den nächsten Schlag zu versetzen. Erbrauchte sein Gleichgewicht und grinste sie an.
    „Wolltest du nicht etwas sagen?“
    Sie wollte ihn schlagen. Und sie wollte ihn wieder küssen, bis ihm das Grinsen verging. Er hatte erwartet, sie werde ihm möglicherweise wie jede andere Frau zu Füßen sinken. Er hatte erwartet, sie werde seufzen und lächeln und sich ihm überlassen, damit er wieder einen Sieg verbuchen konnte. Stattdessen fauchte sie ihn an: „Idiot!“
    „Ich liebe es, wenn du dich kurz und bündig ausdrückst.“
    „Regel Nummer sechs“, erklärte Pandora und warf ihm einen mörderischen Blick zu. „Keine körperlichen Kontakte.“
    „Keine körperlichen Kontakte“, stimmte Michael zu, als sie zur Tür stürmte. „Es sei denn, beide Parteien haben ihren Spaß daran.“
    Sie knallte die Tür zu und ließ ihn grinsend zurück.
    In der nächsten Zeit trafen Pandora und Michael kurz zu den Mahlzeiten zusammen und ließen einander ansonsten in Ruhe. Das hatte nichts mit Höflichkeit oder Absicht zu tun. Es kam einfach daher, dass jeder zu beschäftigt war, um dem anderen in die Quere zu kommen.
    Unabhängig voneinander fühlte jedoch jeder eine tiefe Befriedigung, als der erste Monat vorbei war. Einer geschafft, fünf noch zu schaffen.
    Als sie in ihren zweiten Monat gingen, musste Michael für einen Tag nach New York fahren, um sich persönlich um ein Problem mit einem Skript zu kümmern. Er machte sich fuchsteufelswild und über Dummköpfe fluchend auf den Weg. Pandora freute sich maßlos darauf, in seiner Abwesenheit nicht ständig auf der Hut sein und Folley mit niemandem teilen zu müssen. Sie konnte machen, was sie wollte, ohne dass ihr jemand über die Schulter sah oder eine bissige Bemerkung machte. Es war wunderbar.
    Es endete damit, dass sie in ihrem Abendessen herumstocherte und durch die schweren Vorhänge nach Michaels Wagen Ausschau hielt. Es hat nichts damit zu tun, dass ich ihn vermisste, versicherte sie sich. Es liegt bloß daran, dass ich mich daran gewöhnt habe, mit jemandem das Haus zu teilen.
    War das nicht einer der Gründe, aus denen sie nie zuvor mit jemandem zusammengelebt hatte? Sie wollte jede Art von Abhängigkeit vermeiden. Und Abhängigkeit stellte sich auf ganz natürliche Weise ein,wenn man im selben Haus lebte, sogar wenn es sich um eine zweibeinige Schlange handelte.
    Und so wartete sie und hielt Ausschau. Lange nachdem Charles und Sweeney zu Bett gegangen waren, wartete sie noch immer und hielt Ausschau. Sie war nicht besorgt und schon gar nicht einsam. Nur ruhelos. Sie sagte sich selbst, dass sie nicht zu Bett gehe, weil sie nicht müde sei. Sie schlenderte im Erdgeschoss umher und betrat Onkel Jolleys Aufenthaltsraum. Spielzimmer wäre eine passendere Bezeichnung gewesen. Die Einrichtung war eine Kreuzung zwischen Video-Studio und Disco-Bar mit den entsprechenden Geräten allerhöchster Qualität und den niedrigen Sofas.
    Sie schaltete den Fernseher mit dem riesigen 150-Zentimeter-Bildschirm ein und spielte daran herum, bis eine Show lief. Sie hatte nicht die Absicht, sich etwas anzusehen. Sie brauchte nur die Gesellschaft.
    An den beiden Flipper-Tischen versuchte sie eine Stunde lang, die hohen Punktzahlen zu schlagen, die Jolley vorgegeben hatte. Auch eines seiner Vermächtnisse. Dann gab es ein nahezu raumfüllendes Video-Spiel, das einen Angriff auf den Planeten Zarbo simulierte. Angesichts ihrer ungeschickten Verteidigungsstrategie flog der Planet drei Mal in die Luft, bevor sie sich der nächsten Attraktion zuwandte. Es gab ein Computerschachspiel, aber ihre Gedanken waren zu träge. Zuletzt streckte sie sich vor dem Fernseher aus. Nur, um sich auszuruhen, nicht, um zuzusehen.
    Sekunden später verfolgte sie die Ausstrahlung einer Krimiserie. Reifen kreischten und Kugeln zischten. Den Kopf auf die Arme gestützt, ein Bein über die Rückenlehne gehängt, entspannte sie sich und ließ sich von dem Kriminalfilm unterhalten.
    Als Michael in die Tür trat, bemerkte Pandora ihn nicht. Er hatte einen hässlichen Tag hinter sich und war auf der Rückfahrt in dichten

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