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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unlogische Szene hätte er nicht einmal schreiben können. „Ich muss wohl noch froh sein, dass du nicht auf mich abgedrückt hast.“
    „Ich gucke, bevor ich zuschlage.“ Pandora schob die Dose zurück in ihre Manteltasche. „Nun, wenn wir schon einmal hier sind, können wir uns auch umsehen.“
    „Genau das habe ich getan, als ich dein katzenhaftes Anschleichen hörte.“ Er ignorierte ihr Naserümpfen. „Sieht so aus, als hätte sich hier jemand häuslich niedergelassen.“ Um seine Behauptung zu beweisen, richtete Michael das Licht auf den Kamin. Halb verbrannte Scheite glosten noch.
    „Sieh mal an.“ Pandora durchstreifte mit ihrer eigenen Taschenlampe die Hütte. „Vielleicht ein Vagabund.“
    Michael nickte. „Vielleicht.“
    „Aber nicht wahrscheinlich. Glaubst du, dass der Betreffende wiederkommen wird?“
    „Schwer zu sagen. Vielleicht meint er, schon genug Schaden angerichtet zu haben.“
    Pandora ließ sich auf die Pritsche fallen und stützte das Kinn in die Hände. „Ich habe gehofft, jemanden zu fangen.“
    „Und dann? Wolltest du ihn mit umweltfreundlichem Haarspray einnebeln?“
    Sie starrte ihn böse an. „Ich nehme an, du hast einen besseren Plan gehabt.“
    „Ich hätte es den Leuten vermutlich ein wenig ungemütlicher machen können.“
    „Blaue Augen und gebrochene Nasen.“ Sie gab einen ungeduldigen Laut von sich. „Wirklich, Michael, du solltest nicht nur an deine Fäuste denken.“
    „Vermutlich wolltest du mit dem betreffenden Mitglied unserer reizenden Familie über das nette Spielchen ‚Finden und Vernichten‘ in deiner Werkstatt vernünftig diskutieren.“
    Sie wollte ihn gerade anfahren, aber dann hielt sie sich doch zurück und lächelte nur. Es war jenes träge, boshafte Lächeln, das Michael immer wieder bewundern musste. „Nein“, räumte sie ein. „Vernunft stand nicht auf meiner Liste. Sieht allerdings so aus, als hätten wir beide unsere Chance zu brutaler Gewalt verpasst. Nun, du schreibst die Kriminalgeschichten. Sollten wir nicht, wie es so üblich ist, nach Spuren suchen?“
    Er lächelte dünn. „Ich habe nicht daran gedacht, mein Vergrößerungsglas mitzubringen.“
    „Du kannst beinahe amüsant sein, wenn du dich anstrengst.“ Pandora stand auf und leuchtete mit ihrer Taschenlampe herum. „Vielleicht hat der Betreffende etwas fallen lassen.“
    „Ein Namensschild?“
    „Irgendetwas“, murmelte Pandora, ließ sich auf die Knie nieder und blickte unter die Pritsche. „Aha!“
    „Was ist es?“ Michael war bei ihr, bevor sie sich wieder aufrichtete.
    „Ein Schuh.“ Sie kam sich ein wenig albern und sentimental vor. „Es ist nichts. Er gehörte Onkel Jolley.“
    Weil sie ein wenig verloren aussah und verletzbarer wirkte, als er erwartet hatte, bot Michael ihr den einzigen Trost an, den er zu bieten hatte. „Ich vermisse ihn auch.“
    Sie kauerte einen Moment mit dem Schuh in ihrem Schoß auf dem Boden. „Weißt du, manchmal kann ich ihn fast fühlen, als wäre er nur im nächsten Raum, um plötzlich aufzutauchen und über den unglaublichen Streich zu lachen, den er uns gespielt hat.“
    Mit einem kurzen Auflachen rieb Michael mit der Hand über ihren Rücken. „Ich weiß, was du meinst.“
    Pandora betrachtete ihn abschätzend. „Vielleicht tust du es“, murmelte sie. Sie setzte den Schuh auf der Liege ab. „Ich schaue mal in den Schrank.“
    „Lass es mich wissen, wenn du Kekse findest.“ Er begegnete ihrem Blick mit einem Schulterzucken. „Im Anfangsstadium des Nichtrauchens benötigt man eine Menge oraler Befriedigung.“
    „Du solltest es mit Kaugummi versuchen.“ Pandora öffnete einen Schrank und leuchtete über Dosen und Gläser hinweg. Sie fand Erdnussbutter und russischen Kaviar, zwei von Jolleys Lieblingshappen. Sie erblickte die TacoSauce und den Frucht-Cocktail und erinnerte sich daran, dass ihr dreiundneunzigjähriger Onkel den Appetit eines Teenagers besessen hatte. Endlich fasste sie in den Schrank und holte eine Dose hervor.
    „Aha!“
    „Schon wie der?“
    „Tunfisch“, verkündete Pandora und wedelte mit der Dose vor seiner Nase.
    „Stimmt. Ist auch Mayonnaise da?“
    „Sei nicht begriffsstutzig, Michael. Onkel Jolley hasste Tunfisch.“
    Michael wollte eine spöttische Bemerkung machen, stockte aber. „Tatsächlich“, sagte er langsam. „Und er hat nie etwas aufbewahrt, das er nicht mochte.“
    „Genau.“
    „Gratuliere, Sherlock. Also, welcher der Verdächtigen besitzt eine Vorliebe für Fisch in

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