Tödlicher Champagner (German Edition)
Klügste, was jeder von uns seit Jahren getan hat.“
Pandora wollte zustimmen, aber nur fast. „Michael, die Dinge sind schon kompliziert genug. Wenn wir uns lieben und es unerfreulich ausläuft, wie könnten wir es hier dann noch zusammen aushalten? Wir sind Onkel Jolley gegenüber eine Verpflichtung eingegangen.“
„Das Testament hat verdammt wenig mit uns beiden hier in diesem Bett zu tun.“
Wie hatte sie vergessen können, wie intensiv sein Blick wurde, wenn er etwas wollte? Wieso hatte sie nie bemerkt, wie attraktiv ihn das machte? Sie musste jetzt ihren Standpunkt behaupten, sonst ging sie unter. „Das Testament hat sehr viel zu tun mit dir und mir in diesem Haus. Wenn wir miteinander ins Bett gehen und sich unsere Beziehung verändert, müssen wir mit allen Problemen und Komplikationen fertig werden, die damit verbunden sind.“
„Zähl einige auf.“
„Versuche nicht, amüsant zu sein, Michael.“
„Ich wollte dich nicht zum Lachen bringen.“ Es gefiel ihm, wie sie gegen das Kissen gelehnt saß – ihr Haar ausgebreitet wie ein Wildfeuer, die etwas erhitzten Wangen, ihr Mund zu einem leichten Schmollen zusammengezogen. Seltsam, dass er sie nie zuvor so gesehen hatte. Ohne Zweifel würde er sie von jetzt an oft so vor sich sehen. „Ich will dich, Pandora. Daran ist nichts amüsant.“
Nein, darüber konnte sie nicht mit einem Lachen oder einem Schulterzucken hinweggehen, nicht während sein Atem über ihre Haut strich und sie kraftlos machte. Er meinte es nicht so. Er konnte es gar nicht so meinen. Aber sie wollte es glauben. Wenn sie es nicht mit einem Lachen abtun konnte, musste sie eine Abwehr dagegen aufbauen. „Bevor man sich auf eine Liebesaffäre einlässt, muss man genau darüber nachdenken. Falls wir darüber diskutieren …“
„Ich will nicht darüber diskutieren.“ Er presste seine Lippen auf ihren Mund, bis ihr Körper nachgiebig wurde. „Wir machen keine Fusion zweier Kapitalgesellschaften, Pandora, wir machen Liebe.“
„Genau das ist der Punkt.“ Sie drängte eine Lawine von Verlangen zurück. Sei praktisch! Das war ihre Hauptregel. „Wir sind Geschäftspartner. Schlimmer noch, wir sind miteinander verwandte Geschäftspartner,zumindest noch während der nächsten Monate. Wenn wir das jetzt verändern, könnte …“
„Wenn“, unterbrach er sie. „Könnte! Brauchst du immer für alles Garantien?“
Sie zog die Augenbrauen zusammen, als Ärger ihr Verlangen zu verdrängen drohte. „Es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes, eine Angelegenheit von allen Seiten zu betrachten.“
„Vermutlich lässt du einen möglichen Liebhaber zuerst ein Antragsformular für einen Eignungstest ausfüllen.“
Ihre Stimme wurde eisig. In einer gewissen verdrehten Weise hatte er die Wahrheit getroffen. „Werde nicht grob, Michael.“
Bis an die äußerste Grenze getrieben, starrte er gereizt auf sie hinunter. „Ich bin lieber plump, als deine Art von gesundem Menschenverstand zu haben.“
„Ich finde, du hattest noch nie irgendeine Art von gesundem Menschenverstand“, gab sie zurück. „Wie sonst wäre es möglich, dass jede vollbusige kleine Blondine, der du zugeblinzelt hast, sofort in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses gerückt ist? Du besitzt nicht einmal genug Anstand zur Diskretion.“
„Das reicht!“ Michael zog sie in sitzende Position hoch. Jetzt gab es keine Spur von sanfter Nachgiebigkeit. Sie begegnete seinem Blick mit Feuer in den Augen. „Vergiss nicht die Brünetten und die Rothaarigen.“
Pandora hatte sie nicht vergessen. Sie versprach sich selbst, sie nie zu vergessen. „Ich möchte nicht darüber diskutieren.“
„Du hast das Thema angeschnitten, und wir bringen es jetzt zu Ende. Ich bin mit Frauen ins Bett gegangen. Leg mich dafür meinetwegen in Ketten. Und es hat mir sogar Spaß gemacht.“
Sie warf mit einer heftigen Kopfbewegung ihr Haar über die Schultern zurück. „Dessen bin ich sicher.“
„Und ich habe niemals mit einer Frau vorher darüber Erörterungen anstellen müssen. Es gibt nämlich Frauen, die Romantik und gegenseitigen Genuss dem vorziehen.“
„Romantik?“ Sie zog ihre Brauen hoch. „Ich hatte dafür stets ein anderes Wort.“
„Du würdest Romantik nicht einmal erkennen, wenn sie dir auf den Kopf fallen würde. Hältst du es für diskret, wenn man eine Geliebtehat und so tut, als hätte man keine? Wenn man unsterbliche Treue für eine Person vortäuscht, während man nach einer anderen Ausschau hält?
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