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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie sich nicht überarbeiten. Und wenn wir nicht wollen, dass sie sich auf den Dachboden schleppen und nachher das Haus schmücken, müssen wir es machen.“
    „Bis Weihnachten sind es noch drei Wochen“, wandte Michael ein.
    „Ich weiß zufällig, wann Weihnachten ist, aber die beiden sind alt und haben das Haus immer einen Tag nach Thanksgiving geschmückt. Das ist Tradition.“
    „Schon gut, schon gut.“ Michael saß in der Falle und stand auf. „Dann fangen wir damit an.“
    „Gleich nach dem Mittagessen.“ Zufrieden, ihren Kopf durchgesetzt zu haben, verließ Pandora das Zimmer.
    Eine Dreiviertelstunde später stießen sie und Michael die Tür zum Dachboden auf. Wie alles auf Folley, war der Speicher riesig. „Ich hatte ganz vergessen, wie herrlich es hier oben ist!“ Pandora vergaß sich, packte Michael an der Hand und zog ihn hinein. „Sieh dir diesen Tisch an. Ist er nicht grässlich?“
    Das war er. Alt und mit Girlanden und Cupido-Figuren verziert.
    „Und da ist der Vogelkäfig aus Zahnstochern. Onkel Jolley hat sechs Monate daran gearbeitet, aber dann hatte er nicht das Herz, einen Vogel einzusperren.“
    „Glück für den Vogel“, murmelte Michael. „Gamaschen“, sagte er und zog ein Paar aus einem Karton. „Kannst du ihn dir darin vorstellen?“
    „Und dieser Hut.“ Pandora fand einen riesigen kreisrunden Strohhut mit getrockneten Blumen auf der Krempe. „Er gehörte Tante Katie. Ich hätte sie gern kennengelernt. Mein Vater sagte, sie sei genauso wunderbar wie Onkel Jolley gewesen.“
    Michael sah Pandora zu, wie sie die Krempe über die Augen herunterdrückte. „Wenn das ihr Hut war, glaube ich es gern.“ Er fand eine schwarze Melone und setzte sie sich schief auf den Kopf.
    „Perfekt.“ Pandora lachte zum ersten Mal seit Tagen völlig unverkrampft. „Jetzt brauchst du nur noch einen Vatermörder und einen Spazierstock. Sieh mal!“ Sie zog ihn vor einen halb blinden Spiegel, in dem sie sich zusammen betrachteten.
    „Ein elegantes Paar“, fand Michael, obwohl sich sein Pullover an den Hüften ausbeulte und Pandora Staub auf der Nase hatte. „Der Hut steht dir gut, vor allem bei deinem langen Haar. Ich habe es immer lang an dir gemocht, obwohl du ganz zauberhaft verloren mit deinen viel zu großen Augen ausgesehen hast, als sie es dir ganz kurz abgeschnitten hatten.“
    „Ich war damals fünfzehn.“
    „Und du warst gerade von den Kanarischen Inseln mit den längsten und braunsten Beinen zurückgekommen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ich hätte beinahe in meine Teetasse gebissen, als du in den Salon kamst.“
    „Du hast damals am College studiert, und du hattest ein Cheerleader-Mädchen an deinem Arm hängen.“
    Michael grinste. „Du hattest die schöneren Beine.“
    Pandora tat, als würde sie das wenig interessieren. „Überrascht mich, dass du es bemerkt hast und dich erinnern kannst.“
    „Ich habe dir schon gesagt, dass ich ein guter Beobachter bin.“
    Sie nickte bloß. Manchmal war es besser, behutsam über gefährliches Terrain hinwegzugehen. „Ach, du lieber Himmel!“, rief sie aus, als sie die Kartons mit dem Schmuck entdeckte, zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig.
    Michael schob die Hände in die Hosentaschen. „Vielleicht sollten wir eine Umzugsfirma anrufen.“
    Pandora stieß den Atem aus. „Roll die Ärmel hoch.“
    Mal trug jeder zwei oder drei Kartons, dann wieder mussten sie zusammen einen einzigen schleppen. Und irgendwann hörten sie zu streiten auf, weil es zu viel Mühe machte.
    Schmutzig und verschwitzt setzten sie endlich die letzte Schachtel im Wohnzimmer ab. Ohne auf ihre staubige Hose zu achten, ließ Pandora sich in den nächsten Sessel fallen. „Wird das nicht ein Riesenspaß, wenn wir nach Neujahr alles wieder hinaufschleppen?“
    „Hätten wir uns nicht mit einem Weihnachtsmann aus Plastik begnügen können?“
    „Es wird sich lohnen.“ Sie sammelte ihre restliche Energie und kniete sich auf den Fußboden, um den ersten Karton zu öffnen. „Fangen wir an.“
    Sie stürzten sich mit Feuereifer auf die Arbeit, öffneten Schachteln,breiteten Girlanden aus und testeten Glühlampen. Sie zankten sich freundschaftlich, was wo am besten aussah und wie die Lichter an den Fenstern am besten angebracht wurden. Als sie mit dem Wohnzimmer, der Eingangshalle und dem Treppenhaus fertig waren, sah Pandora sich lange um.
    Die weißen und silbernen Girlanden schlangen sich am Geländer herunter, geschmückt mit roten Glocken, üppigen

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