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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Was du Diskretion nennst, nenne ich Heuchelei. Ich schäme mich nicht für eine einzige Frau, die ich gekannt habe, im Bett oder außerhalb.“
    „Es interessiert mich nicht, wofür du dich schämst oder nicht schämst. Ich werde nicht dein nächster Genuss sein. Heb dir deine Leidenschaft für deine Tänzerinnen und Starlets und Ballett-Mädchen auf.“
    „Du bist ein ebenso großer Snob wie der Rest der Familie.“
    Das saß. Ihre Schultern strafften sich. „Das ist nicht wahr. Ich habe lediglich keine Lust, mich in eine lange Schlange einzureihen.“
    „Du schmeichelst mir, Cousine.“
    „Dafür gibt es auch eine andere Bezeichnung.“
    „Überlege dir das gut.“ Michael schüttelte sie härter, als er wollte. „Ich bin nie mit einer Frau ins Bett gegangen, die ich nicht gemocht und respektiert habe.“ Bevor er ausrastete und mehr tat, als Pandora zu schütteln, stand er auf und ging zur Tür, während sie mitten im Bett saß, die Decke an sich gepresst hielt und ihn wütend anblitzte.
    „Es sieht aus, als würdest du leicht respektieren.“
    Er drehte sich um, um sie zu betrachten. „Nein“, sagte er langsam. „Aber ich verlange nicht, dass die Leute dafür durch Reifen springen.“
    Kalter Krieg mochte nicht so anstrengend sein wie eine heiße Schlacht, aber mit den richtigen Teilnehmern konnte er genauso zerstörerisch wirken. Tagelang umkreisten Pandora und Michael einander. Machte einer eine sarkastische Bemerkung, griff der andere in sein Arsenal und antwortete mit gleichem Sarkasmus. Keiner von beiden gab das Zeichen zum Frontalangriff. Stattdessen stichelten und hackten sie aufeinander herum, während die Diener die Augen verdrehten und auf das erste Blutvergießen warteten.
    „Dummheit“, stellte Sweeney fest, während sie den Teig für zwei Apfel-Pies ausrollte. „Glatte Dummheit.“ Sie war eine untersetzte Frau mit einem roten Gesicht, so rundlich wie Charles dünn war. In ihrer pragmatischen, schnurgeraden Art hatte sie zwei Ehemänner geheiratet und begraben und sich danach durch das Leben geschlagen, indem sie für andere kochte. Ihre Küche war immer hübschund ordentlich und duftete nach dem sündig reichhaltigen Essen, das sie vorbereitete. „Verwöhnte Kinder“, sagte sie zu Charles. „Genau das sind sie. Verwöhnte Kinder, denen man eine um die Ohren geben müsste.“
    „Sie müssen noch mehr als vier Monate durchhalten.“ Charles saß am Küchentisch. „Sie werden es nie schaffen.“
    „Ha!“ Sweeney knallte das Nudelholz auf einen frischen Teigballen. „Sie werden es schaffen. Sie sind zu dickköpfig, um es nicht zu schaffen. Aber das genügt nicht.“
    „Der Herr wollte, dass sie das Haus bekommen. Und solange sie es haben, werden wir es nicht verlieren.“
    „Was werden wir zwei denn in diesem riesigen leeren Haus machen, wenn die beiden zurück in die Stadt ziehen? Jetzt, da der Herr tot ist, wie oft wird denn einer von ihnen zu Besuch herkommen?“ Sweeney legte den ausgerollten Boden in eine Form und drückte geschickt den Rand fest. „Der Herr wollte, dass sie das Haus bekommen, wohl wahr. Und er wollte, dass sie einander bekommen. Das Haus verlangt nach einer Familie. Und wir müssen dafür sorgen, dass es eine Familie bekommt.“
    „Du hast die beiden nicht beim Frühstück gehört.“ Charles schlürfte seinen Tee und sah zu, wie Sweeney die feuchte Apfelmischung in die Teigschale füllte.
    „Darauf kommt es gar nicht an. Ich habe gesehen, wie sie einander betrachten, wenn sie denken, dass der andere es nicht bemerkt. Sie brauchen bloß einen Anstoß.“ Mit raschen, sparsamen Bewegungen füllte sie die zweite Form. „Und wir werden ihnen diesen Anstoß geben.“
    Charles streckte seine Beine aus. „Wir sind schon zu alt, um jungen Leuten Anstoß zu geben.“
    Sweeney schnaubte, als sie sich umdrehte. Sie stemmte ihre dicken Hände in die Hüften. „Dass wir alt sind, reicht doch schon. Du hast dich in der letzten Zeit elend gefühlt.“
    „Nein. Um die Wahrheit zu sagen, ich habe mich diese Woche viel besser gefühlt.“
    „Du hast dich elend gefühlt“, wiederholte Sweeney mit einem finsteren Blick. „Sieh mal an, da kommt unsere Pandora zum Mittagessen. Du befolgst jetzt meine Anweisungen. Mach ein gequältes Gesicht.“
    Der Schnee war über Nacht in großen, dicken Flocken gekommen. Im Gehen wirbelte Pandora ihn auf. Sie war mit sich selbst sehr zufrieden. Ihre Arbeit hätte nicht besser laufen können. Die Ohrringe, die sie endlich fertig

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