Tödlicher Champagner (German Edition)
teure Geste“, stellte Pandora fest, als sie in die Kälte hinaustraten.
„Betrachte es als Investition“, riet Michael.
Es ging ihr weniger um das Geld, als um das plötzliche Gefühl totaler Sinnlosigkeit. „Was wird es überhaupt nützen?“
„Einige Flaschen werden erstaunt betrachtet und dann genossen werden – bis auf eine“, erklärte Michael genussvoll. „Eine wird sich in eine Botschaft, sogar in eine Drohung verwandeln.“
„Eine leere Drohung“, erwiderte Pandora. „Wir werden die Reaktion nicht mitbekommen können.“
„Du denkst wie ein Amateur.“
Michael hatte die Straße schon halb überquert, als Pandora ihn am Arm packte. „Was soll das denn heißen?“
„Wenn ein Amateur einen Scherz macht, will er unbedingt bei den Auswirkungen dabei sein.“
Pandora ignorierte die Leute, die an ihnen vorbeifluteten, und rührte sich nicht von der Stelle. „Seit wann ist das Vergiften mit Schädlingsbekämpfungsmitteln ein Scherz?“
„Die Rache richtet sich nach den gleichen Prinzipien.“
„Oh, verstehe! Und du bist darin Experte.“
Die Ampel wechselte. Autos fuhren auf die beiden los, Hupen gellten. Mit zusammengebissenen Zähnen packte Michael Pandora am Arm und zog sie auf den Bürgersteig. „Mir genügt es zu wissen, dass jemand die Flasche sehr nervös in Empfang nehmen wird. Jemand wird sie bekommen und wissen, dass wir mit gleicher Münze heimzahlen. Dein Problem ist, dass du deinen Gefühlen nicht lange genug freien Lauf lässt, um Rache zu genießen.“
„Lass meine Gefühle in Ruhe.“
„Genau das habe ich vor“, sagte er gleichmütig und ging weiter.
Mit drei langen Schritten holte Pandora ihn ein. Ihr Gesicht war von dem Wind zart gerötet. „Du ärgerst dich nicht über den vergifteten Champagner oder über unterschiedliche Ansichten über Rache. Du ärgerst dich, weil ich unsere Beziehung mit praktischen Ausdrücken umrissen habe.“
Michael starrte sie an, während er überlegte, ob er ihre Worte lustig finden sollte oder ob er ihr böse sein sollte. „Okay“, sagte er schließlich nur. Seine Geduld wurde wahrhaftig auf eine harte Probe gestellt. Als ihn Pandora wieder am Arm packte, drehte er sich erneut um. „Willst du das jetzt hier ausfechten?“
„Ich lass es nicht zu, dass du mir das Gefühl gibst, der Situation nicht gewachsen zu sein, und nur, weil ich eher Schluss gemacht habe, ehe du die Gelegenheit dazu hattest.“
„Ehe ich Gelegenheit dazu hatte?“ Er packte sie am Mantel. Wegen der hohen Stiefelabsätze konnte sie ihm direkt in die Augen sehen. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort hätte er sie wunderbar gefunden. „Ich hatte kaum die Gelegenheit, mich von der Abfuhr zu erholen, die ich von dir erhalten habe. Ich wollte dich. Verdammt, ich will dich noch immer. Nur der Himmel allein weiß, warum.“
„Nun, ich will dich auch, und mir gefällt das auch nicht.“
„Somit sitzen wir beide in derselben Klemme.“
„Und was werden wir dagegen unternehmen?“
Michael sah sie an und entdeckte den Ärger in ihrem Gesicht, aber auch Verwirrung. Einer von ihnen musste den ersten Schritt machen. Er fand, dass die Reihe an ihm war. Er ergriff Pandora an der Hand und zog sie über die Straße.
„Wohin gehen wir?“
„Ins Plaza.“
„Das Plaza Hotel? Warum?“
„Wir nehmen uns ein Zimmer, legen die Kette vor die Tür und lieben uns vierundzwanzig Stunden lang. Danach werden wir entscheiden, wie wir weitermachen.“
Es gab Gelegenheiten, entschied Pandora, wo man sich am besten mitreißen ließ. „Wir haben kein Gepäck.“
„Tja, mein Ruf geht dabei zum Teufel.“
Mit einem leisen Lachen betrat Pandora an Michaels Seite die elegante Hotelhalle.
Ihre Haut prickelte warm, und ihre Nerven waren gespannt. Es ist nur ein Impuls, sagte sie sich. Sie wusste sehr gut, dass man keine wichtigen Entscheidungen impulsiv treffen durfte. Michael konnte alles verändern. Das hatte sie nie zugeben wollen, hatte es aber seit Jahrengewusst. Als sie sich zurückziehen wollte, hielt er ihren Arm im festen Griff.
„Feigling“, murmelte er.
Michael hätte nichts sagen können, das besser dazu geeignet gewesen wäre, Pandora voranzutreiben.
„Guten Tag.“ Michael lächelte der Angestellten an der Rezeption zu. Pandora fragte sich vorübergehend, ob sein Lächeln auch so charmant ausgefallen wäre, hätte es sich um einen männlichen Angestellten gehandelt. „Unsere Zimmer.“
„Haben Sie eine Reservierung?“
„Donahue.
Weitere Kostenlose Bücher