Toedlicher Hinterhalt
verraten könnte.«
Charles verstand. Joe ging nicht allein aus Loyalität zurück zu Luc, sondern um sie alle zu beschützen. Falls Luc lange genug leben sollte, dass er der SS in die Hände fiel, war ihre gesamte Operation in schrecklicher Gefahr.
»Nimm du Cybele.« Charles versuchte, sie Joe zu übergeben. »Ich werde Luc finden.«
Doch Joe trat zurück. »Luc ist mein Freund«, meinte er leise. »Pass gut auf Cybele auf.« Dann war er weg.
»Warte«, rief Charles verzweifelt. »Ich kenne noch nicht einmal den Weg zurück, ich weiß nicht, wo ich sie hinbringen muss …«
Doch die Rufe der Deutschen wurden lauter, sie näherten sich eilig vonseiten der Gleise.
Charles verschwand im Wald und humpelte durch die Dunkelheit. Wohin genau, das wusste er nicht. Er betete innerlich, dass er nicht geradewegs auf weitere Nazis zulief, bewegte sich so schnell er es mit seinem verletzten Knöchel konnte, und versuchte, Cybeles Gesicht vor den Ästen zu schützen, die ihnen entgegenschlugen.
Er war noch nicht weit gekommen, als er ihn hörte.
Einen einzelnen Schuss.
Entweder war Joe tot oder …
Oder er hatte Luc gefunden, der zwar noch lebte, aber nicht mehr zu retten war, und …
Beides mochte er sich nicht vorstellen. Doch es war unwahrscheinlich, dass eine Patrouille deutscher Soldaten Joe getötet hatte, ohne ganze Salven aus ihren Maschinengewehren abzugeben.
Kurz darauf ging die Bombe hoch, die Henri an den Schienen angebracht hatte, und Charles wusste, dass Joe noch am Leben war.
Er hörte das schmetternde Geräusch deutschen Gewehrfeuers und die Rufe, als Joe die Soldaten gewiss in die entgegengesetzte Richtung, weg von Charles und Cybele, lockte.
Joe lebte. Zumindest noch …
Charles stürmte weiter, tiefer ins Unterholz, und die Nacht um ihn herum kam ihm wie ein Schleier aus Schmerz und Angst vor. Er schien hoffnungslos verloren zu sein. Selbst wenn er versuchte, sich am Sternenhimmel zu orientieren, war er nicht sicher, in welche Richtung er laufen sollte. Nordwestlich auf die Kampflinie zu? Oder lieber weg davon?
Nach gefühlten Stunden erreichte er ein verlassenes Bauernhaus, dessen Dach zerstört war. Er fand eine zerschlissene Decke und breitete sie auf dem dreckigen Boden aus. Die ganze Nacht lang hielt er Cybele in den Armen und betete, dass sie nicht schwerer verletzt war, als er glaubte. Und er betete für Joe. Betete, dass er davongekommen war, betete für seine Seele und darum, selbst niemals tun zu müssen, wozu Joe vermutlich gezwungen gewesen war – diesen einzelnen Schuss abzugeben, um damit das Leiden eines guten Freundes zu beenden.
Tom war zu Hause.
Schon seit einer Stunde.
Kelly hatte auf dem Balkon gesessen, als er mit dem Lieferwagen in die Einfahrt gebogen war, und beobachtet, wie er das Fahrzeug parallel zur Garage geparkt hatte und ausgestiegen war.
Er hatte nicht ein Mal zu ihren Fenstern hochgeschaut, als er schließlich in Joes Cottage gegangen war, wo er in seinem Schlafzimmer kurz das Licht an- und wieder ausgeschaltet hatte.
Noch immer war er nicht zu ihr gekommen.
Er wollte nicht mit ihr reden, deshalb blieb er lieber weg.
Also machte Kelly ebenfalls alle Lampen aus und ging ins Bett.
Sie weigerte sich, so jämmerlich zu sein und sich in den Schlaf zu weinen.
Also würde sie wohl wieder die ganze Nacht wach liegen.
Sie sollten eigentlich Fotos machen.
Doch David konnte einfach nicht aufhören, Mallory zu küssen.
Sie standen mitten in seiner Wohnung, beide halb nackt, und Mallorys fantastischen Körper so nah an seinem zu spüren war der pure Wahnsinn, ihr Busen an seiner Brust, ihre Oberschenkel an seinen, ihr weicher Bauch an seiner Erektion, ihre samtweiche Haut unter seinen Händen.
Schwer atmend löste er sich schließlich von ihr. Zumindest wollte er es, blieb aber irgendwie mit den Fingern an den Schnüren ihres Bikinioberteils hängen.
Es steckte wirklich absolut keine Absicht dahinter, doch als er die Hand wegzog, löste sich die stramm zusammengebundene Schleife und …
… der Knoten ging auf. In der einen Minute noch hatte sie das Bikinioberteil getragen und in der nächsten irgendwie nicht mehr, sondern stand komplett barbusig vor ihm.
Als ein heterosexueller Mann von zwanzig Jahren hatte David eine natürliche Vorliebe für Brüste und genoss ihren Anblick sehr – sei es unter einem T-Shirt, einem Pulli oder in einem Bikinioberteil. Brüste waren wie ein fröhliches, lustvolles Zelebrieren des Lebens, wie laute, impulsive Salsamusik im
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