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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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und Mr Black ist ein guter Bestatter. Jedenfalls bin ich zurückgekommen, und der Sarg stand ganz allein auf dem Flur. Und keine Spur von Mr Black.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Sehr ungewöhnlich! Dann ist Mark mit dem Leichenwagen vorgefahren, und wir haben den Sarg eingeladen. Gerade, als wir uns gefragt haben, wo zum Teufel Mr Black ist, kommt er und springt in die Limousine. Irgendwie sah er verschwitzt aus, und … na ja, das ist nur so ein Gefühl, soll ich das wirklich sagen?«
    »Sicher, mein Junge.«
    »Naja, er sah aus, als würde ihm irgendwas große Sorgen machen. Der war richtig fertig.«
    Brass beugte sich vor. »Haben Sie irgendeine Ahnung, was los war?«
    Doyle schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, nicht die geringste.«
    »Geht es Ihnen gut, Jimmy?« Brass deutete auf die Flasche. »Greifen Sie zu, falls Sie durstig sind.«
    Doyle schüttelte den Kopf. »Das Zeug rühre ich nicht an – zu viel Zucker.«
    Auf der anderen Seite des Spiegels runzelte Grissom die Stirn. Aber dann, zu seiner größten Überraschung und Freude, sah der Kriminalist, wie Doyle die Flasche ergriff und neben den Rekorder stellte, näher zu Brass.
    »Aber Sie können es gern haben, wenn Sie wollen, Captain Brass.«
    Brass lächelte. »Danke, Jimmy. Später vielleicht.«
    Die Befragung ging weiter, aber die Höhepunke hatten sie hinter sich. Alles Weitere war nur allgemeines Material über Doyles Arbeit im Desert Haven. Bald war das Gespräch vorbei, und James Doyle durfte gehen.
    Grissom schlüpfte in das Vernehmungszimmer, nahm sich vorsichtig die Sprudelflasche und brachte sie ins Labor, um die Fingerabdrücke zu sichern.
    Falls der Bursche die Wahrheit gesagt hatte, konnte sich der Kriminalist gut vorstellen, wie Dustin Black das Verbrechen begangen haben könnte:
     
    Kathy Dean – erschossen in der vorangegangenen Nacht – liegt in einem ähnlichen Sarg versteckt wie der von Rita Bennett. Der Bestatter kennt schließlich sein Geschäft, und nur er kennt auch die Lagerbestände.
    Black schickt Jimmy Doyle zurück in die Kapelle, damit er die Blumen holt, die passenderweise vergessen wurden, und Mark Grunick trägt er auf, den Leichenwagen heranzufahren. Das bringt dem Bestatter eine Minute, vielleicht zwei, um den zuvor sorgsam geplanten Austausch der beiden Särge vorzunehmen. Von dem Korridor zweigen diverse Lagerräume ab, jeder fest verschlossen – mit einem Schlüssel, den nur Black besitzt.
    Der Bestatter Black schließt eine Tür auf rollt den wartenden Handwagen mit Kathy in dem passenden Sarg heraus und lässt ihn im Gang stehen, während er Ritas Sarg irgendwo versteckt, um ihn später, ganz nach seinem Gutdünken, verschwinden zu lassen.
     
    Niemandem wäre es aufgefallen, hätte er einen Bestatter gesehen, der einen Sarg über den Flur schiebt. Das war nichts Besonderes. Und doch blieb eine bohrende Frage – wenn nicht Blacks Fingerabdrücke auf der Mordwaffe waren, wessen Abdrücke waren es dann? Und was war mit den Haaren in Kathys Sarg, die nicht ihr gehörten?
    Grissom hatte die Sprudelflasche abgeliefert und war auf dem Weg zurück in sein Büro, als er in einen angrenzenden Raum gerufen wurde.
    Archie Johnson – der schlaksige asiatische Videospezialist – winkte ihn mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen in sein Labor.
    »Haben Sie eine Sekunde Zeit, sich was anzusehen, Doktor Grissom?«
    »Solange es keine neue Episode von Happy Tree Friends ist, Archie.«
    »Es ist genauso gut«, antwortete Archie grinsend.
    Grissom folgte dem jungen Techniker in den Videoraum, wo auf einem Monitor ein schwarz-weißes Standbild zu sehen war. Grissom trat näher und erkannte, dass er das Innere eines Ladens aus dem Blickwinkel einer Überwachungskamera vor sich sah. Der größte Teil des Schaufensterbereichs war ebenso sichtbar wie der Verkaufstresen und die Registrierkasse. Die Bildqualität war weit besser als alles, was Grissom von der Überwachungskamera eines normalen Lebensmittelgeschäfts erwartet hätte.
    »Wie haben Sie das Bild so gut hinbekommen, Archie?«
    »Ich habe es ordentlich bearbeitet«, sagte Archie. »Aber das beeinträchtigt die Zulassungsfähigkeit vor Gericht überhaupt nicht.«
    »Ist dieses Bild wichtig?«
    »Erzählen Sie es mir … der Laden ist recht gut ausgestattet, aber die Bänder sind Mist, und sie wurden immer wieder gelöscht und neu bespielt.«
    »Was sehe ich da, Archie?«
    »Das ist der Laden in Pahrump, von dem Sara denkt, dass sich Kathy Dean dort mit ihrem

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