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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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denn, das ist Beaujolais mit Bittermandelaroma.« Catherine streifte bereits ihre Latexhandschuhe über. »Sieh es von der guten Seite, Warrick – jetzt bekommen wir vielleicht doch noch die Möglichkeit, uns die Gewebeproben der Universitätsklinik anzusehen.«
    »Ganz zu schweigen die von der Schauspielschule der UWN«, sagte Warrick mit großen Augen.
    »Ja. Derek Fairmont wäre begeistert.«
    »Wäre er?«
    »Nicht jeder Schauspieler bekommt die Gelegenheit, eine Rolle für das Vaterland zu spielen.«

9
     
    Das Habinero’s, ein flacher Bau im Haziendastil gegenüber der Sunset Station, wurde von Gästen besucht, die in der nahe gelegenen Ladenstraße eingekauft oder in einem der Hotelcasinos ihr Glück versucht hatten.
    Als Sara auf die Bedienung am Empfang zuging, erklärte die attraktive, wenn auch sichtlich erschöpfte Frau in der weißen Bauernbluse und dem tiefschwarzen Rock, sie müsse auf einen Platz im Nichtraucherbereich zwanzig Minuten warten. Was, so dachte sich Sara, als ihr Blick auf den Raucherbereich fiel, sind schon zwanzig Minuten Wartezeit? Denn die Raucher saßen hinter einer verglasten Trennwand und wurden ohne Unterbrechung mit Fernsehgeräten beschallt, die lautstark ein Baseballspiel übertrugen. Zudem erstickte der ganze Bereich in einem dichten Tabaknebel.
    Wie dem auch sei, ein bisschen Zeit im Wartebereich würde der Kriminalistin die Gelegenheit bieten, den Betrieb zu beobachten und mit etwas Glück das mysteriöse A, mit dem der Zettel aus Lady Chatterleys Liebhaber unterschrieben war, auf einem der Namensschildchen zu entdecken. Natürlich nur, falls A kein Gast, sondern ein Mitarbeiter war, und die Notiz nicht älter als zwei Jahre war und A hier vielleicht längst nicht mehr arbeitete. Ehe sie das Labor verlassen hatte, hatte Sara den Zettel zur Handschriftenexpertin gebracht, dennoch würde sie vermutlich erst morgen ein Ergebnis erhalten. Aus den zwanzig Minuten Wartezeit wurden beinahe dreißig, aber das störte Sara nicht sonderlich. Sie suchte nach wie vor nach Namensschildchen, die mit einem A begannen. Als sie schließlich, begleitet von Muzak, einer Hintergrundmusik im mexikanischen Stil, in einer Nische des großen Speiseraums Platz nahm, hatte sie bereits etliche Angestellte des Habinero’s ausschließen können – sogar die Kellnerin am Empfang, die gar kein Namensschild trug. Sara hatte gehört, wie sie von einer Kollegin mit Sherry angesprochen worden war.
    Natürlich konnte A auch für ein Internetpseudonym oder einen Spitznamen stehen. Soweit Sara es überblicken konnte, arbeiteten hier vier Kellner und sechs Kellnerinnen an diesem Abend. Ausgeschlossen hatte sie bereits Tony, Kady, Sharon, Brandy, Maria, Barry und Juan. Damit blieben noch ein Kellner und drei Kellnerinnen, deren Namensschilder Sara bisher noch nicht hatte lesen können.
    Später würde sie sich vom Manager eine vollständige Liste der Angestellten geben lassen. Aber jetzt zog sie es vor, sich ein Bild von dem Restaurant und seinen Mitarbeitern zu machen, ohne ihre Anwesenheit offiziell bekannt zu geben.
    Als ihr ein Kellner namens Nick schwungvoll ein Wasser servierte – nett, sich von einem Nick umsorgen zu lassen –, quetschte sich eine der verbliebenen drei Kellnerinnen, Dani, an ihm vorbei und ging den Gang hinunter zu einem anderen Tisch.
    Sara bestellte eine vegetarische Tostada mit Reis und gebackenen Bohnen. Das Essen wurde schnell serviert. Sie hatte bereits die Hälfte ihres Mahls verzehrt, als etwas in der nächsten Tischreihe ihre Aufmerksamkeit erregte. Die Kellnerin, deren Namensschildchen sie nicht erkennen konnte, benutzte einen rosafarbenen Stift, um eine Bestellung aufzunehmen. Während sie die nächsten Bissen ihrer Tostada genoss, sah Sara, wie die Kellnerin zur Bar ging, Drinks an den Tisch brachte, den sie gerade bedient hatte, und dann zum nächsten Tisch, an dem soeben ein Paar Platz genommen hatte. Die hübsche hispanische Kellnerin mit dem harten Zug in den Augen hatte ihr langes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wie ihre Kollegen trug sie ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und eine Schürze mit zwei Taschen.
    Nun ging die Kellnerin in Richtung Küche und gab so Sara Gelegenheit, einen Blick auf ihr Namensschildchen zu werfen – Shawna. Verdammt, dachte Sara, aber dann hielt eine Kollegin die Kellnerin auf.
    »Die Leute, die an 12-C auf ihre Getränke warten, werden langsam ungeduldig«, mahnte die Kellnerin vom Empfang.
    »Ich muss noch eine

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