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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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Biene. Und ich lasse mich nicht verarschen, sondern steche auch, wissen Sie … wenn mir jemand blöd kommt.«
    »Sind Spitznamen üblich im Habinero’s?«
    » Oh ja, wir haben alle einen. Kathy war Azucar, Zucker, wissen Sie? Weil sie immer jedem gegenüber so verdammt süß war …« Erneut musste Abeja mit den Tränen kämpfen. »Tut mir Leid, wirklich. Ich habe heute vor der Arbeit durch das Fernsehen erfahren, dass Kathy tot ist. Tut mir Leid …«
    Sara reichte ihr noch ein Taschentuch, wartete, bis sich das Mädchen wieder beruhigt hatte, und stellte die Schlüsselfrage: »Shawna … Abeja … wer ist FB?«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    »FB? Keine Ahnung, sagt mir absolut nichts, ehrlich.«
    »Aber Sie haben doch die Notiz geschrieben …« Abeja gestikulierte mit offenen Händen. »Das habe ich, aber ich weiß es trotzdem nicht.«
    Sara runzelte die Stirn. »Das sollten Sie mir besser erklären.« Die Kellnerin zündete sich eine weitere Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und pustete den Rauch seufzend aus ihrer Lunge. »Kathys Privatleben war … na ja, kompliziert.«
    »Kompliziert? In welcher Hinsicht?«
    »Naja, vor allem … Sind Sie ihren Eltern mal begegnet?«
    »Ja.«
    »Dann verstehen Sie es vielleicht. Sie sind … alles andere als cool. Sie sind nicht böse oder so, sie sind nur … ich weiß nicht, wie Eltern aus einem Werbespot. Einem verdammt miesen Werbespot.«
    »Mir kamen sie streng vor«, bestätigte Sara nickend. »Ein bisschen altmodisch.«
    »Ach, wirklich? Sie sind ja eine tolle Spürnase! Mann, ihre Eltern waren irre streng mit ihr. Ich meine, Gott, sie war neunzehn. Sie haben sie erst mit sechs zur Schule gehen lassen, wissen Sie, sie war eine behütete Chica. Und sogar als sie schon neunzehn war, wollten ihre Eltern nicht, dass sie einen Freund hat. Und sie wollten in jeder Sekunde wissen, wo sie war. Sie haben sie regelrecht verfolgt!«
    »Warum hat sie sich nicht dagegen gewehrt?«
    »Ich hätte es getan! Aber manchmal, wenn jemand so komisch erzogen wird, besonders, wenn derjenige die elterlichen Handschellen noch nicht abgeschüttelt hat, keine eigene Wohnung hat und so, dann gewöhnt er sich einfach daran. Als wäre es eine Art persönlicher Lebensstil.«
    »Was für ein Lebensstil?«
    »Naja, sich dauernd wegschleichen zu müssen, um überhaupt ein bisschen Privatsphäre zu haben. Sie … na ja, sie hatte es mit den Kerlen.«
    »Haben wir das nicht alle?«, fragte Sara grinsend.
    »Schon, aber Sie haben sich nicht mit dreizehn an Ihren Geschichtslehrer rangemacht, oder?«
    »Äh … nein.«
    »Ich habe ihr gesagt, sie müsse sich selbst mehr respektieren, und sie sagte nur … das wird Ihnen gefallen … sie wäre bis vor kurzer Zeit zu zwei Dritteln Jungfrau gewesen.«
    Sara runzelte die Stirn. »Was hat sie gemeint?«
    »Ich glaube, sie meinte, dass sie sich hingelegt und die Jungs zur Hintertür reingelassen hat, aber ihre Jungfräulichkeit für den Richtigen aufbewahrt hatte.«
    »Sie glauben nicht, dass sie ihn gefunden hat?«
    Die Kellnerin antwortete mit einem spöttischen Lächeln. »Glauben Sie etwa, der ist da draußen und wartet darauf, gefunden zu werden?«
    »Falls er da ist«, erwiderte Sara mit einem matten Lächeln, »dann will er nicht gefunden werden.«
    »Das hat Kathy nicht davon abgehalten, ihn zu suchen. Ich meine, sie ging immer mit mehr als nur einem Typen aus, aber es ging nicht um Sex.«
    »Es ging um Aufmerksamkeit?«
    Die Kellnerin lachte kurz auf. »Hey, Sie sind nicht dumm, was?«
    Auch Sara lachte. »Nicht sonderlich.«
    »Ich meine, es war nicht so, dass Kathy eine Schlampe gewesen wäre oder so. Es ist nur, wenn man solche Probleme mit seinen Eltern hat, dann neigt man dazu, über die Stränge zu schlagen. Und wenn Kathy erst einmal losgelegt hat, dann …«
    »Interessant. Ihre Eltern haben erzählt, sie hätte all ihre Zeit im Restaurant, in der Blutbank oder in der Schule verbracht.«
    »Die haben keine Ahnung, was? Sie war eine gute Schülerin, aber noch besser war sie darin, sich wegzuschleichen. Sie hat sich bei der Blutbank für zwei Stunden in der Woche freiwillig gemeldet, aber ihren Eltern hat sie erzählt, sie würde dort drei oder vier Stunden an drei Abenden in der Woche arbeiten.«
    »Hat sie ihre Arbeitszeit im Habinero’s ihren Eltern gegenüber auch falsch angegeben?«
    Die Kellnerin schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hätte bestimmt gern, aber sie konnte nicht. Mami und Papi waren

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