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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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neunzehnten Jahrhunderts gebaut worden waren.
    Er blieb am Kiosk stehen und betrachtete die Zeitungsplakate. Sie waren auf freistehenden Werbetafeln angebracht, die für größtmögliche Aufmerksamkeit sorgten.
    »Extra!«, stand da in fetten schwarzen Lettern. »Neuer Mord auf Sandhamn! Noch ein Toter gefunden!«
    Unbegreiflich, wie schnell die Zeitungen Wind davon bekommen, was passiert, dachte er, während er die Schlagzeilen überflog. Kaum dass sie die Leiche nach Solna transportiert hatten, waren die neuen Meldungen auch schon im Druck.
    Der Alte würde nicht glücklich sein über die jüngsten Spekulationen der Medien, so viel stand fest.

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Kapitel 34
    Als es an der Haustür klopfte und Thomas eintrat, hatte Nora sich wieder etwas beruhigt.
    Sie saß zusammengekauert in einem Korbstuhl auf der Veranda, eingehüllt in eine Wolldecke. Neben ihr standen eine große Tasse Tee und ein Teller mit einem Krümelhaufen, der einmal ein Stück Kuchen gewesen war.
    Ihre Eltern hatten die Jungs geholt und waren mit ihnen zum Hafen hinuntergegangen, damit Nora ihre Ruhe hatte.
    Einen kleinen Freiraum, um zu verschnaufen und sich von dem Schock zu erholen, dass sie den toten Jonny gefunden hatte.
    Nora wünschte sich, Henrik wäre jetzt zu Hause, aber er war immer noch draußen auf dem Wasser. Das Rennen würde erst gegen fünf vorbei sein, und ihn mitten in der Regatta auf seinem Handy anzurufen, war völlig ausgeschlossen.
    Sie hatte seine Segelei so satt, dass sie hätte schreien mögen. Wo war er denn, wenn sie ihn brauchte?
    Trotz des strahlenden Sonnenscheins fror sie dermaßen, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ihr Verstand registrierte, dass es warm im Haus war, aber die Gänsehaut an Armen und Beinen sagte etwas anderes.
    Das Bild des toten Körpers im Wasser wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Die glasigen Augen, die sie angestarrt hatten, als sie den Körper umdrehte. Eine dünne Haarsträhne, die sich im Rhythmus der Wellen bewegte. Die schlaffen Arme, die auf dem Wasser trieben.
    Wer würde sich jetzt noch nach Sandhamn trauen? Wer war als Nächster dran? Was, wenn ein Kind getötet würde? Wieder lief ihr ein Schauer durch den Körper.
    Als Thomas und seine Kollegen an den Trouvillestrand kamen, hatten sie die Sache in die Hand genommen.
    Die Badegäste wurden freundlich, aber bestimmt aufgefordert,den Platz zu räumen. Anschließend wurde der halbe Strand mit blau-weißem Polizeiband abgesperrt.
    Für viele Inselbewohner war das nach den Ereignissen der letzten Wochen schon ein vertrauter Anblick.
    Kurz darauf war ein Boot der Wasserschutzpolizei erschienen und hatte vor den Klippen geankert. Denselben Klippen, an denen Nora früher ihre Tauchprüfungen abgelegt hatte, das bronzene und das silberne Abzeichen, wenn sie sich recht erinnerte.
    Das Polizeiboot hatte ein Team von Kriminaltechnikern abgesetzt, die schnell und effizient mit ihrer Arbeit begannen. Nachdem Fotos aus allen möglichen Perspektiven geschossen und alle Spuren gesichert waren, die es zu sichern gab, hatte man Jonny für den Weitertransport nach Stavsnäs verpackt. Dort wartete schon ein Leichenwagen der Polizei.
    Thomas hatte Noras Eltern angerufen, die zum Strand geradelt kamen, um die Kinder abzuholen. Lars und Susanne hatten sich erschrocken umgesehen, aber ihr Bestes getan, um die Ruhe zu bewahren. Die Jungs wollten partout nicht mit ihnen kommen. Vor ihren Augen passierten doch so viele spannende Sachen. Inzwischen war der Strand voller Polizisten, und Adam konnte es kaum erwarten, seinen Kameraden in der Schwimmschule von dem großen Polizeiboot zu berichten.
    Am Ende hatte Thomas sie mit seiner autoritärsten Polizistenstimme zurechtweisen müssen, damit sie gehorchten. Dass er außerdem jedem von ihnen ein großes Softeis versprach, half sicher auch ein bisschen mit.
    Nachdem die Kinder zusammen mit den Großeltern davongeradelt waren, hatte Thomas Nora vorsichtig ein paar Fragen gestellt. Anschließend schickte er sie ebenfalls nach Hause, damit sie sich ein wenig ausruhte. Und darüber nachdenken konnte, was sie gesehen und erlebt hatte.
    Sie hatten verabredet, dass Thomas später vorbeikommen sollte. Damit sie ihm ausführlich berichten konnte, wie sie die Leiche entdeckt und was sie gesehen hatte.
    Während sie auf Thomas wartete, schlief sie ein. Im Traum schwamm sie verzweifelt Richtung Land, während um sie herum abgetrennte Arme und Beine im Wasser trieben. Das Wasser war rot von Blut und klebte an ihrem

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