Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton

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den Woggle rasch bereute, da ihn der Mann augenblicklich zu Boden streckte.
    »Ich biete Euch die Hand zum Frieden«, sagte Woggle.
    Der Mann packte sie und zerrte ihn vor die Tür, wo die ganze Bande Woggle verprügelte.
    »Gar nicht so einfach, wenn man nicht nach kleinen Mädchen treten kann, was?«, sagten die Schläger, als sei es eine kühne Tat, zu sechst über ihn herzufallen. Am Ende ließen sie ihn in der sprichwörtlichen Blutlache liegen — mit abgebrochenen Zähnen im Mund und Hass in seiner Seele. Hass nicht auf die Schläger, in denen er als Anarchist nur unerleuchtete Kameraden sah, sondern auf Peeping Tom Productions.
    Danach schlich er sich davon, verband seine Wunden so gut wie möglich auf einer öffentlichen Toilette und ging in den Untergrund. Buchstäblich. Er kehrte in die Tunnel zurück, aus denen er einst gekommen war, wo er seinen kolossalen Groll hegen und ihn tiefer in sein zorniges Herz eingraben konnte, mit jedem Stein und jedem Gramm der Erde, die er bewegte.
    Sie hatten ihn gedemütigt. Sie alle. Die Leute im Haus und die anderen im Bunker jenseits des Wassergrabens.
    Ich muss graben, graben, graben...
    Geraldine Hennessy. Die Hexe. Er hatte gedacht, er könnte ihr vertrauen, aber das war verrückt gewesen.
    Graben, graben, graben.
    Man konnte niemandem trauen. Nicht den Spießern, nicht den Kiffern, nicht den Fernsehfaschisten und ganz bestimmt nicht den Schweinen im Haus. Besonders nicht denen, die so getan hatten, als wären sie seine Freunde. Sie hasste er am meisten. Natürlich nicht Dervla, nicht die keltische Königin der Runen und Reime. Dervla war in Ordnung, sie war eine wunderschöne Sommerelfe. Woggle hatte die Videos gesehen. Dervla hatte ihn nicht nominiert. Aber die andere, die den Trostkuchen aus Tofu und Melasse gebacken hatte! Was für eine scheinheilige Schlampe sie doch gewesen war! Und er hatte sogar etwas davon gegessen. Spätabends, als sie es nicht gesehen hatte. Na, der würde er es zeigen.
    Graben, graben, graben.
    Er hatte dieses Mädchen nicht treten wollen. Sie war mit ihren Hunden auf ihn losgegangen, und jetzt hasste ihn das ganze Land, und er sollte dafür ins Gefängnis. Woggle hatte Angst vor dem Gefängnis. Er wusste, dass die Leute im Gefängnis noch spießiger waren als die draußen. Sie mochten Leute wie Woggle nicht. Und besonders nicht Leute wie Woggle, die nach fünfzehnjährigen Mädchen traten.
    Deshalb war er wieder in den Untergrund gegangen. Um sich zu verstecken und Pläne zu schmieden. Während er schaufelte, fasste Woggle den Entschluss, dass er, wenn er schon dran glauben musste, es dann nicht allein tun würde. Er wollte sich rächen.
    Graben, graben, graben.

45. Tag 15:00 Uhr

    Trisha und Hooper überprüften ein letztes Mal den Laborbericht, holten tief Luft und marschierten in Coleridges Büro.
    Die Polizei hatte den Spiegel, durch den Carlisle seine Botschaften an Dervla geschickt hatte, ausbauen und zur Analyse ins Labor schicken lassen. Die Ergebnisse waren schon nach wenigen Stunden eingetroffen, und Trisha und Hooper hatten den Eindruck, als änderte sich dadurch alles.
    »Wir glauben, dass die Erkenntnisse den Kameramann, diesen Larry Carlisle, schwer belasten, Sir.«
    Coleridge sah von den Notizen auf, in denen er gerade las.
    »Sehen Sie sich das an.« Hooper nahm die Zusammenfassung des Beweismaterials, das der Gerichtsmediziner gefunden hatte. »Carlisle hat seine Botschaften mit seinem Wärmekissen geschrieben, und außerdem noch mit dem Finger nachgezeichnet. Die Hitze aus dem Kissen hat den beschlagenen Spiegel auf der anderen Seite erwärmt.«
    »Das weiß ich, Sergeant. Ich habe es Ihnen selbst erzählt.«
    »Na ja, da Dervla den Spiegel auf ihrer Seite abgewischt hat, schien es, als wären diese Botschaften endgültig verloren. Aber die Rückstände, die seine Finger auf seiner Seite am Glas zurückgelassen haben, sind erhalten geblieben. Es gibt Flecken, Sir. Flecken und Streifen.«
    »Flecken und Streifen?«
    »Sperma, wie ich leider sagen muss.«
    »Gütiger Gott.«
    »Ich habe mit Carlisle gesprochen. Er gibt zu, während seiner Schichten regelmäßig masturbiert zu haben. Er behauptet, alle hatten es getan.«
    »Oh, bitte, das darf doch nicht wahr sein!«, rief Coleridge.
    »Carlisle fand es eigentlich nicht besonders verwunderlich, Sir. Nachdem Geraldine die Schichten zusammengestrichen hatte, war ein Kameramann acht Stunden ganz allein in dem dunklen Gang. Es sind alles Männer, und sie sehen hübsche junge