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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Frauen direkt vor ihrer Nase, wie sie sich ausziehen und duschen.«
    »Was hätten Sie denn getan?«, hätte Hooper um ein Haar gefragt, beherrschte sich aber, da er seinen Job behalten wollte.
    »Carlisle sagt, sie hätten die Gänge manchmal als Peep-Show-Kabine bezeichnet«, fügte Trisha hinzu.
    Coleridge starrte einen Moment lang aus dem Fenster. Drei Jahre. Mehr hatte er nicht mehr vor sich, ehe er sich zur Ruhe setzen und endgültig nach Hause gehen, Musik hören, noch einmal Dickens lesen und sich mit seiner Frau um den Garten kümmern konnte. Er hätte mehr Zeit für das Amateurtheater und müsste sich nie mehr um eine Welt voll heimlich masturbierender Kameramänner scheren. »Wollen Sie damit sagen, er hätte seine Botschaften mit Sperma geschrieben?«
    »Na ja, da waren keine Pfützen von dem Zeug. Ich glaube eher, er hatte noch Spuren davon an seinen Fingern.«
    Trisha fiel auf, dass Coleridge während dieses Teils des Gespräches ausschließlich Hooper ansprach, während er sie kein einziges Mal ansah. Coleridge war ein Mann, der noch immer glaubte, manche Dinge sollten in gemischter Gesellschaft besser unerwähnt bleiben. Nicht zum ersten Mal fragte sich Trisha, wie es sein konnte, dass Coleridge überhaupt Polizist geworden war. Andererseits war er unbestechlich, glaubte leidenschaftlich an die Regeln der Gesetze und war als ausgezeichneter Spürhund bekannt. Somit war es vielleicht gar nicht nötig, dass er im selben Jahrhundert wie alle anderen lebte.
    »Also gut«, sagte Coleridge ärgerlich. »Was sagt das Labor?«
    »Nun, Sir, es ist alles völlig durcheinander, aber wenn man alles einstäubt, sind vier Botschaften zu erkennen, der Rest ist nur noch zum Teil vorhanden. Alle geben Dervla den Stand der Beliebtheitsskala an. Zwei von denen, die zu erkennen sind, stammen aus der Zeit vor Woggles Rausschmiss, wodurch Dervla auf dem dritten Platz ist, und als Woggle nicht mehr da ist, rücken die beiden auf. Dervla wusste von Anfang an, wie es steht. Carlisle hat es ihr gesagt.«
    »Aber sie hat es bestritten, als ich sie danach gefragt habe. Wie dumm von ihr.«
    »Na ja, ihr war offensichtlich klar, dass sie mit dem Wissen, wo sie gegenüber Kelly stand, ein Mordmotiv hatte. Eine halbe Million Pfund ist viel Geld, besonders wenn Mum und Dad pleite sind.«
    » Und sie war dem Ausgang des Schwitzkastens am nächsten«, fügte Trisha hinzu.
    »Zumindest hat sie sich des Vertuschens von Beweismitteln schuldig gemacht, und ich werde dafür sorgen, dass sie es bereut«, sagte Coleridge.
    »Natürlich, Sir, aber wir glauben, es geht eher um Carlisle«, sagte Trisha. »Dervla war sein Motiv. Er wollte unbedingt derjenige sein, der ihr zum Sieg verhilft, und er war überzeugt davon, dass man Kelly aus dem Weg räumen musste.«
    »Sie meinen, sein Wunsch, sie gewinnen zu lassen, könnte als Mordmotiv genügen?«
    »Na ja, er ist besessen von ihr, Sir, das wissen wir. Und man muss sich nur diese Aufnahmen ansehen, um zu begreifen, wie krank und verkorkst diese Liebe ist. Es ist zweifellos möglich, dass ihn diese schmerzliche Nähe zum Objekt seiner Begierde aus dem Gleichgewicht geworfen hat.«
    »Liebe ist gewöhnlich das Hauptmotiv bei allen Verbrechen aus Leidenschaft«, warf Hooper ein, womit er Coleridge zitierte, »und bei dieser Tat handelt es sich ganz eindeutig um ein Verbrechen aus Leidenschaft.«
    »Wissen Sie noch, was Monica Seles passiert ist, Sir, dieser Tennisspielerin?«, fragte Trisha eifrig. »Genau das wie hier. Ein armseliger, völlig vernarrter, psychopathischer Fan ihrer Rivalin Steffi Graf hat sie niedergestochen, in der wahnsinnigen Annahme, eine solche Tat würde Steffi Grafs Karriere nützen, und sie wäre ihm dafür dankbar.«
    »Ja«, räumte Coleridge ein, »das ist ein vergleichbares Beispiel, schätze ich.«
    »Und, Sir«, warf Hooper ein, »Larry Carlisle hatte nicht nur ein Motiv, sondern auch eine Gelegenheit.«
    »Glauben Sie?«, sagte Coleridge.
    »Na ja... fast eine Gelegenheit.«
    »Meiner Erfahrung nach sind Gelegenheiten zum Mord nie
    >fast<.«
    »Nur eines können wir uns nicht erklären, Sir.«
    »Ich freue mich schon darauf zu hören, wie Sie das vor den Anwälten der Verteidigung zugeben müssen«, bemerkte Coleridge trocken, »aber nur weiter.«
    »Bis jetzt sind wir alle davon ausgegangen, dass der Mörder unter den Leuten im Schwitzkasten war.«
    »Aus verständlichen Gründen, würde ich sagen.«
    »Ja, Sir, aber bedenken Sie, welche Fakten gegen Carlisle

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