Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
Vom Netzwerk:
Thema ging, sich selbst nicht ausreichend zu lieben, verstanden sie ganz genau, was er meinte.
    »Scheiße, ich weiß genau, was du meinst«, sagte Moon.
    »Ich glaube, ich konnte mich nicht wirklich auf mein Selbst einlassen«, fuhr Garry fort.
    Coleridges Vorsatz, ruhig zu bleiben, hatte nicht einmal eine Minute gehalten. »Du meine Güte! Wieso reden die alle wie beim Therapeuten? Selbst Garry. Hören Sie sich das an! >Ich konnte mich nicht wirklich auf mein Selbst einlassen.< Was um alles in der Welt soll das bedeuten? Himmelarsch, er ist ein Halbstarker ! Kein Diplomsoziologe! Von wem haben die bloß alle diese albernen, leeren Phrasen?«
    »Oprah, Sir.«
    »Wer?«
    Trisha wusste nicht, ob Coleridge einen Witz machte, und ging nicht weiter darauf ein.
    Im Haus ahnte natürlich niemand etwas davon, wie sehr man eines Tages einem altgedienten Polizeibeamten auf die Nerven gehen würde, und so gingen die Geständnisse weiter,
    »Ich weiß so genau, was du meinst«, sagte Moon gerade, »und ich finde es wirklich total stark von dir, dass du das sagst.«
    Von so viel Unterstützung motiviert, fuhr Garry fort und liebte sich, indem er vorgab, sich zu hassen. »Jedenfalls hab ich damals reichlich Koks genommen, war ganz schön drauf, fünfhundert Pfund die Woche, ffffft, durch die Nase. Bitte schön. Vielen Dank auch. Das gefällt uns. Einen Riesen wegzuziehen war überhaupt nichts. Echt nicht. Ich bin nicht stolz drauf, okay? Ich war die große Nummer, und, Scheiße... ich hatte, was ich haben wollte, versteht ihr? Ich war ein übler Typ. Ich bin echt nicht stolz drauf.«
    Coleridge dachte daran, eine Bemerkung darüber fallen zu lassen, dass es diesem Gazzer, obwohl er so beteuerte, nicht eben stolz auf sein Verhalten zu sein, doch gut gelang, der Welt zu zeigen, wie stolz er darauf war. Aber er entschied sich dagegen. Es war ihm nicht entgangen, dass es Patricia langsam reichte.
    Auf dem Bildschirm nickten alle anderen aus der Gruppe Gazzer ernst zu und konnten es offensichtlich kaum erwarten, selbst an die Reihe zu kommen.
    »Aber wisst ihr, was mich gerettet hat? Wisst ihr, was mich da echt rausgeholt hat?« Plötzlich klang Garrys Stimme wie erstickt. Ihm kamen die Tränen, und seine Stimme brach.
    »Du musst nicht weitersprechen, wenn du nicht möchtest«, sagte David, dessen Stimme vor Ehrenhaftigkeit und Mitgefühl troff. »Mach eine Pause. Komm später darauf zurück. Lass dir Zeit. Also, wenn ich jetzt...«
    »Nein, nein«, sagte Garry eilig. »Geht schon, Mann, danke, aber es hilft, darüber zu sprechen.«
    David sank auf dem Sofa zurück.
    »Ich will euch sagen, was mich verändert hat. Mein kleiner Junge, der war’s, der kleine Ricky. Mein Sohn. Er bedeutet mir alles auf der Welt, alles. Scheiße, ich würde für ihn sterben, das würde ich, wirklich echt.«
    Dieses Geständnis löste rundum ehrliches und engagiertes Kopfnicken aus. Doch während die Körpersprache der Gruppe Unterstützung ausdrückte, erzählten die Augen eine ganz andere Geschichte. Als die Einstellungen von einem Zuhörer zum nächsten wechselten, wurde klar, was die Blicke sagten: »Du langweilst mich zu Tode. Ich interessiere mich weder für dich noch für dein Gör, und ich wünschte, du würdest einfach die Klappe halten und mich reden lassen.«
    »Also, ich hab Ricky an den meisten Wochenenden, und er ist einfach groß, ich meine, er ist echt erstaunlich, ich bin so stolz auf ihn und so, und alles, was er sagt, ist einfach klasse, ja? Wisst ihr, was ich meine? Ich mach echt keine Witze, er ist mein kleiner Schatz und das Beste, was mir je passiert ist.« Garrys Stimme erstickte fast vor Tränen, aber er hielt sich wacker.
    »Und an einem Wochenende hatte ich es mir in der Nacht vorher reichlich gegeben, wenn ihr wisst, was ich meine. Hab mir alles reingetan, Schnaps, Koks, Spliff, ich bin nicht stolz darauf, und es ging mir ziemlich dreckig, und Rickys Mum bringt ihn mir und sagt: >Heute hast du ihn<, und ich denk: Scheiße, verdammte! Bitte nicht! Das kann ich gerade noch gebrauchen, mit einem Schädel wie ein Sack voll Scherben. Also sage ich: >Ich nehm ihn morgen<, aber sie sagt: >Du nimmst ihn heute<, und schon ist sie weg, ja? Also denk ich: Scheiße, ich bring ihn rüber zu meiner Mum. Aber dann sagt der kleine Ricky: >Willst du denn nicht mit mir spielen, Daddy?< Und wisst ihr was? Er hat mich von meinem Kater geheilt, auf der Stelle. Nur mit seinem kleinen Lächeln und indem er das gesagt hat. Also hab ich Spot t he Dog

Weitere Kostenlose Bücher