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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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keine weiteren Bewegungen bemerkt wurden.«
    Kelly sah erleichtert aus. Sie hatte nur sichergehen wollen. »Danke, Peeping Tom«, sagte sie. »Bitte, sendet das nicht, ja? Ich meine, ich war nur blöd und wollte Hamish nichts nachsagen, denn er ist echt toll, und ich mag ihn... Ihr sendet es doch nicht, oder?«
    »Peeping Tom kann keine Versprechungen machen, Kelly. Man wird deinen Wunsch jedoch im Hinterkopf behalten.«
    »Danke, Peeping Tom.«
    »Und wie Sie sehen konnten, haben wir es natürlich doch gesendet«, sagte Fogarty, »oder zumindest die bearbeitete Version. Geraldine war begeistert. Sie sagte, es sei riesengroßes Fernsehen. >Ein armseliges, besoffenes Flittchen bettelt darum, dass man ihm sagt, ob es sich gestern Abend zur Fotze gemacht hat<, wie Geraldine es formuliert hat. Sie meinte, ihr würde es ständig passieren, dass Typen auf Partys behaupten, sie hätten sie angeblich letzten Dienstag besinnungslos gerammelt, obwohl sie sich absolut an nichts erinnern kann.«
    »Ziemlich schräge Type, Ihre Geraldine, was?«
    »Sie ist eine Schlampe, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Seltsam, dass Kelly dachte, sie könnte all das in die Kamera sagen und dann darum bitten, dass es nicht gesendet würde.«
    »Ich weiß, das tun sie alle. Erstaunlich, wirklich. Die glauben tatsächlich, ihre Wünsche wären uns wichtiger als die Aussicht auf großes Fernsehen. Ständig schleichen sie in die Kiste und sagen: >Oh, bitte, zeigt das nicht.< Ich meine, wenn sie nur mal einen Augenblick nachdenken würden, könnten sie sich vielleicht fragen, wozu wir über zweieinhalb Millionen Pfund allein für den Bau dieses Haus ausgegeben haben. Wohl kaum, um ihnen eine hübsche Abkürzung ins Showgeschäft zu ermöglichen, oder?«
    »Nein, aber mal einen Augenblick nachzudenken ist nicht so wirklich das Ding dieser Leute, oder? Sie sind viel zu sehr mit ihren Gefühlen beschäftigt.« Trisha fiel auf, dass sie einen Moment lang genau wie Coleridge geklungen hatte. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt und fing schon an, wie ein Mann von Mitte fünfzig zu reden, der zielstrebig auf die siebzig zuging. Sie musste wirklich mal wieder unter Leute gehen.
    »Es ist echt jämmerlich«, fuhr Fogarty fort. »Sie bedanken sich sogar bei uns, wenn wir ihnen eine kleine Freude bereiten, die sie eigentlich nur dazu bewegen soll, sich auszuziehen. Das ist das Stockholm-Syndrom.«
    »Wenn sich Gefangene in ihre Peiniger verlieben.«
    »Ganz genau. Wenn sie anfangen, sich auf sie zu verlassen, ihnen zu vertrauen. Ich meine, wie kann dieses Mädchen noch nicht gemerkt haben, dass sie für uns nur eine Requisite ist, eine Statistin, die wir gebrauchen, missbrauchen und so darstellen, wie es uns gerade passt?«
    »Wenn Sie es so sagen, ist es wohl ziemlich offensichtlich, aber ich denke, nicht nur die Bewohner fallen darauf rein. Auch die Zuschauer glauben Ihnen.«
    »Die Zuschauer! Die Zuschauer sind schlimmer als wir! Wir werden ja wenigstens dafür bezahlt, dass wir diese Leute quälen. Die Zuschauer tun es aus Spaß. Die wissen genau, dass sie sich Ameisen ansehen, die unter einer Lupe verbrennen, aber es ist ihnen egal. Es ist ihnen egal, was wir denen antun, wie wir sie quälen, solange wir nur eine Reaktion bekommen.« Ärgerlich starrte Fogarty auf den Bildschirm, wo Kelly noch immer eingefroren war. »Die Leute in diesem Haus glauben, sie sitzen in einem Kokon. In Wahrheit ist es eine Redoute. Sie sind von Feinden umzingelt.«

20. Tag 18:15 Uhr

    »Es ist vierzehn Uhr fünfzehn«, sagte Andy, der Erzähler, »und nach einer Mahlzeit aus Reis, Huhn und Gemüse, die Jazz zubereitet hat, bittet Sally Kelly, ihr beim Haarefärben zu helfen.«
    Geraldine starrte den Bildschirm an, der aus unterschiedlichen Kamerablickwinkeln zeigte, wie Kelly Sallys Irokesenschnitt einshampoonierte, ehe sie ihn färbte.
    »Ein neuer Tiefpunkt«, sinnierte Geraldine. »Ich dachte, Laylas Käse wäre unsere Talsohle gewesen, aber sich anzusehen, wie ein großer, plumper Vogel die Federn gewaschen bekommt, dürfte wohl ungekannte, einzigartige Tiefen grottenschlechten Fernsehens ausloten. Leck mich am Arsch, in den Anfangsjahren des Fernsehens haben sie zwischen den Sendungen eine Töpferscheibe gezeigt. Inzwischen ist die Töpferscheibe das beschissene Programm.«
    Fogarty biss die Zähne zusammen und fuhr mit seiner Arbeit fort. »Welche Einstellung willst du, Geraldine?«, fragte er. »Kellys Hände an ihrem Kopf? Oder eine Totale?«
    »Setz Sally oben auf den

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