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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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schon«,
     zischte Ulbricht ihr zu, dann widmete er sich der Wohnungstür. Das
     Polizeisiegel der Spurensicherung war zerstört worden; die Wohnungstür
     selbst war nur angelehnt. Die Tür war mit roher Gewalt geöffnet
     worden, und Ulbricht fragte sich, warum sie davon nichts mitbekommen
     hatten. Wer immer sich hier oben herumtrieb - er hatte starke Nerven. Mit
     einer Mischung aus Wut und Furcht setzte Ulbricht einen Fuß in die
     Wohnung des ermordeten Christian Vorbergs. Hier herrschte Dunkelheit, was
     ihn zu dem Schluss kommen ließ, dass der oder die Eindringlinge die
     Jalousien heruntergelassen hatten, um nicht von außen gesehen zu
     werden.
    Es dauerte einen Augenblick,
     bis sich Ulbrichts Augen an das hier herrschende Halbdunkel gewöhnt
     hatten, dann fühlte er sich sicher.
    »Hallo«, rief er
     in die Wohnung. Augenblicklich kehrte Stille ein, und unten klatschte Frau
     Hutmacher begeistert in die Hände. Doch wer sich auch immer hier
     herumtrieb - er hatte sich nicht in Luft aufgelöst und stellte immer
     noch eine Gefahr dar.
    »Hallo - ist hier
     jemand?« Die Frage war überflüssig, und kaum, dass er sie
     ausgesprochen hatte, kam sich Ulbricht albern vor. Wo blieb nur seine
     Professionalität?
    »Kommen Sie mit
     erhobenen Händen aus dem Versteck - hier ist die Polizei!«
    Es vergingen ein paar
     Sekunden, die sich zogen wie Stunden, dann polterten Schritte auf ihn los,
     und Ulbricht sah einen hochgewachsenen Schatten, der wie eine schwarze
     Wand auf ihn loszustürmen schien. Er spürte einen Windhauch,
     dann den heißen Atem in seinem Gesicht, und im nächsten
     Augenblick sah er den großen Gegenstand, der in einem Irrsinnstempo
     auf ihn niederraste. Den Schmerz nahm er gar nicht mehr richtig war. Es
     war ein dumpfer Schlag, er sah Sterne vor seinen Augen aufblitzen, dann
     riss es ihn von den Füßen. Kraftlos taumelte Ulbricht nach
     hinten, ruderte wild mit den Armen, bekam ein Stück Wand zu fassen,
     fand aber keinen Halt und schlug mit dem Hinterkopf erst an die Wand, dann
     auf dem Boden auf. Das Letzte, was er sah, war die schwarze Gestalt, die
     sich an ihm vorbeischob. Dann wurde es dunkel um ihn herum.

 
    ELF
    »Er kommt zu sich.«
    Als Ulbricht wieder zu sich
     kam, spürte er zum ersten Mal in seinem Leben, wie viele Knochen er
     besaß - er spürte jeden einzelnen auf eine schmerzhafte Weise.
     Ein missmutiges Stöhnen kam über seine Lippen. So etwas war ihm
     in dreißig Jahren Polizeiarbeit noch nicht passiert. Er hatte sich
     von dem Einbrecher in Vorbergs Wohnung einfach eins überbraten
     lassen. Offenbar war er nach dem Knockout mit dem Hinterkopf auf dem Fußboden
     aufgeschlagen. Sein Schädel schien zu platzen. »So ein
     verdammter Mist«, murmelte er, während er vorsichtig über
     die dicke Beule strich. Als er die Augen öffnete, blickte er in die Mündung
     von zwei Pistolen. Ein Umstand, der ihn nicht gerade beruhigte. Daran
     änderte auch der Umstand nichts, dass die beiden Waffen von zwei
     uniformierten Streifenpolizisten gehalten wurden.
    »Hände hoch und
     aufstehen«, bellte einer der blau gekleideten Beamten.
    Das bedeutete Ärger.
    »Ich bin nicht der, für
     den ihr mich haltet, Kollegen«, krächzte er und brachte ein
     mattes Grinsen zustande. Mühsam rappelte er sich auf. Allerdings kam
     er nicht der Folge des Polizisten nach, die Hände zu heben.        
    »Die Hände hoch«,
     blaffte nun eine weitere Stimme. Die Person, die zu dieser Stimme gehörte,
     hatte sich hinter den Streifenpolizisten aufgebaut und trat nun vor.
    Ulbricht schüttelte den
     Kopf.
    »Was - Sie sind das?«
    »Grundmann, was
     verschafft mir die Ehre, so freundlich in Empfang genommen zu werden?«,
     fragte Ulbricht süffisant und beobachtete trotz seiner Schmerzen amüsiert,
     wie Grundmanns rundes Gesicht eine tiefrote Färbung annahm.
    »Er ist in Ordnung,
     lasst ihn in Ruhe.«
    Grundmann sah zu viele
     amerikanische Serien, da war sich Ulbricht sicher. Er sprach wie die
     Ermittler bei RIS, CIS und wie sie alle hießen; er verhielt sich wie
     die obercoolen Amis und er blamierte sich gerade so wie die vermeintlichen
     Helden der TV-Serien aus den Staaten.
    Erleichtert registrierte
     Ulbricht, dass die beiden uniformierten Polizisten der Forderung des
     Kriminalhauptkommissars nachkamen und die Waffen sinken ließen. Der
     Schmerz ließ gleich noch einmal nach.
    »So redet es sich doch
     gleich entspannter«, stellte er fest.
    »Wo ist er hin?«
    

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