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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Grundmann blickte an ihm vorbei in die Wohnung.
    »Längst über
     alle Berge - und davon habt ihr ja hier genug.« Ulbricht schüttelte
     den Kopf und berichtete Grundmann, was geschehen war.
    »Ich hatte keine
     Chance, hab den Kerl noch nicht mal zu Gesicht bekommen. Aber er hat eine
     starke Rechte, Mann.«
    Ulbricht versuchte den
     Schmerz zu unterdrücken. »Die Frage sollte daher lauten: Was
     wollte er hier? In Vorbergs Wohnung gibt es nichts zu holen.«
    »Stimmt. Außer
     einer scheißteuren Hi-Fi-Anlage, einem ultramodernen
     Flachbildfernseher an der Wand und wer weiß, was noch alles«,
     nickte Grundmann ironisch. »Wahrscheinlich war es kein Geheimnis,
     dass Vorberg gut verdient hat.«
    »Dann sehen wir jetzt
     einfach nach, ob etwas von dem, was ihr bei eurem letzten Besuch noch
     gesehen habt, verschwunden ist.«
    Die Kollegen hatten keine
     Einwände. Nachdem sich die uniformierten Polizisten davon überzeugt
     hatten, dass sich der Täter nicht mehr in der Wohnung aufhielt,
     durchstreiften sie jedes Zimmer.
    »Nichts fehlt«,
     brummte Grundmann, und Ulbricht wurde den Verdacht nicht los, dass er
     über diesen Umstand ein wenig enttäuscht war. Die teuren
     Elektronikgeräte befanden sich noch alle an ihrem Platz. Diebstahl wäre
     sicherlich ein einfacheres Motiv für den Einbruch in der Wohnung
     eines ermordeten Fotografen gewesen.
    »Was bedeuten könnte,
     dass der Täter etwas anderes gesucht hat. Etwas, das nur für ihn
     von Interesse war.«
    »Und was soll das sein?«
    »Denken Sie nach - es
     ist doch Ihr Fall. Ich bin ja hier nur zur Kur.« Plötzlich
     hatte es Ulbricht eilig. Ihm fiel ein, dass er am Nachmittag noch eine
     Anwendung bei seinem Kurarzt in Bad Pyrmont hatte. Er warf einen Blick auf
     seine Armbanduhr. »Es ist spät, und ich muss zum Onkel Doktor.
     Wir telefonieren dann.« Ohne ein weiteres Wort marschierte Ulbricht
     an Grundmann vorbei, der mit offenem Mund dastand und keine Einwände
     gegen Ulbrichts Verschwinden hatte. Als er im Erdgeschoss angekommen war,
     wurde die Wohnungstür geöffnet, und Frau Hutmacher hielt das
     besorgte Gesicht in den Hausflur.
    »Und?«, fragte
     sie leise.
    »Er ist abgehauen, und
     auf den ersten Blick fehlt nichts.«
    »Komisch, finden Sie
     nicht?«
    »Das kommt darauf an.«
     Ulbricht grinste schief. »Wer hat eigentlich die Kollegen gerufen?«
    »Oh, das war ich. Als
     ich sah, was da oben geschah, habe ich die Polizei gerufen.«
    »Das haben Sie gut
     gemacht, Frau Hutmacher.«
    »Hier ist Ihr Block und
     der Stift. Hätten Sie beinahe vergessen.«
    Martha Hutmacher hielt ihm
     seine Schreibutensilien hin, die er vorhin liegen lassen hatte. Er warf
     einen Blick darauf, bedankte sich und steckte beides in die Manteltasche.
    »Machen Sie sich nur
     keinen Kopf über die Tischdecke - die Kaffeeflecken kriege ich mit
     dem nächsten Waschen schon wieder raus.«
    »Gut«, sagte
     Ulbricht und machte eine schuldbewusste Miene, dann verabschiedete er sich
     und machte, dass er zu seinem Auto kam. Es war spät geworden. Der
     Arzt hatte ihm geraten, jeden Stress zu vermeiden. Also schlenderte er gemächlich
     zum Parkplatz unweit der Weser.
     
    Bad Pyrmont, 16.05 Uhr
    Er war spät dran. Aber
     er hatte sich an die Regeln gehalten, die ihm der Arzt verordnet hatte:
     Keinen Stress. Als er das gelbe Ortseingangsschild des Kurortes passierte
     und auch das Schild mit dem geschwungenen roten Kreuz auf weißem
     Grund sah, das den Ort als Staatsheilbad auswies, versuchte er das Erlebte
     zu verdrängen. Ulbricht kurbelte das Seitenfenster herunter und sog
     die lauwarme Nachmittagsluft tief in seine Lungen ein. Dennoch hatte er für
     das mediterrane Ambiente kein Auge. Nach einigem Suchen fand er einen freien Parkplatz in der Nähe
     des Hylligen Borns, löste einen Parkschein und wollte sich gerade
     über die horrenden Parkgebühren aufregen, als er sich daran
     erinnerte, dass ihm der Arzt auch jede Aufregung verboten hatte. Während
     er sich fragte, ob er überhaupt noch etwas durfte, eilte er über
     den breiten Bürgersteig zum Kurhotel. Als er sich auf Höhe des
     Steigenbergers befand, bemerkte er ein Vibrieren in der Innentasche seines
     Mantels. Er blieb stehen und zog das Handy hervor. Am anderen Ende der
     Leitung war Maja. 
    »Was machst du denn für
     Sachen?« In ihrer Stimme schwang eine Mischung aus Besorgnis und Amüsement
     mit.
    Offenbar hatte Grundmann ihr
     mit Genugtuung von seinem missglückten Versuch, einen

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