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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Aber
     da sind meine Daten drauf, Termine, Kontakte, einfach alles. Was, wenn sie
     von meinem Kontakt zu Christian Wind bekommen?«
    Ein humorloses Lachen am
     anderen Ende der Leitung. »Du hättest vorsichtiger sein müssen.
     Dass du mit Vorberg gemeinsame Sache gemacht hast, war nicht die feine
     englische Art.«
    »Danke für die
     Belehrung. Wie geht das denn jetzt weiter?« Alexandra Voosen war
     verunsichert. »Ich war zu der Zeit, als Christian ermordet wurde,
     nicht in München. Somit ist mein Alibi nicht stichfest, und das
     werden die Bullen rausbekommen.«
    »Lass dir ein anderes
     Alibi einfallen.«
    »Die werden mich für
     verrückt halten.«
    »Besser für verrückt
     als für eine Mörderin. Lieber Pest als Cholera.«
    Weise Sprüche waren das,
     was sie augenblicklich am wenigsten hören wollte. Sie schwieg.
    »Hör zu: Ich fand
     die Idee immer schon blöd, so pflegt man keinen Kundenstamm. Wenn das
     ans Licht kommt, bist du arbeitslos.«
    »Es wäre niemals
     rausgekommen.«
    »Du hast mit ihm Kohle
     gemacht, die Erpressungsgelder habt ihr geteilt, und nun ist er tot. Womöglich
     hat er es mit der Angst zu tun bekommen und wollte einen Schlussstrich
     ziehen. Als Bulle würde ich so etwas annehmen.
     Nichts, was dich gut aussehen lässt. Denk mal drüber nach - es
     ist wie es ist: Du wolltest immer mehr Geld verdienen, und er hat dir den
     Hahn zugedreht. Und du konntest damit nicht umgehen und hast die
     Konsequenz gezogen. Das Ergebnis ist bekannt - Vorberg ist tot, und nun
     siehst du alt aus. Und ich als dritter im Bunde auch, auch wenn ich nur
     die Drecksarbeit machen durfte und vom Gewinn am wenigsten abbekommen
     habe.«
    »Das ist Unsinn«,
     wetterte Alexandra Voosen. »Was hätte ich davon, ihn
     umzubringen? Damit habe ich mir einen lukrativen Nebenverdienst zunichte
     gemacht.« 
    »Die Kunden haben brav
     bezahlt, denn niemand von ihnen kann es sich leisten, mit einer
     Prostituierten gesehen zu werden, geschweige denn, die Fotos in einer
     Zeitung zu sehen. Also - was liegt näher, als das Geschäft
     weiter auszubauen? Aber jeder, der dich kennt, weiß, dass du Geld
     über alles liebst. Und wer weiß, vielleicht hat Vorberg seine
     Ansprüche ja immer höhergeschraubt? Er verlangte mehr Geld von
     dir, und er wurde dir zu teuer, weil dir immer weniger übrig blieb.
     Fotografen gibt es wie Sand am Meer, und Vorberg war für dich
     ersetzbar.«
    Alexandra Voosen marschierte
     ruhelos durch das kleine Fachwerkhaus. Sie kaute auf der Unterlippe, blieb
     am Küchenfenster stehen und schaute hinaus in den Garten. Die Katze
     strich wieder durchs Gebüsch. Als das Tier eine Bewegung am Fenster
     sah, blickte sie zu ihr auf.
    Die Stimme im Hörer
     drang wie durch Watte an ihre Ohren.
    »Vielleicht bin ich
     auch in Gefahr? Immerhin bin ich dein Handlanger und erpresse die hohen
     Herren für dich. Zwar verdiene ich für meine Arbeit nur einen Hungerlohn, aber wer weiß?
     Vielleicht gibt es schon bald jemanden, der den Job billiger macht?«
    »So etwas kann man
     nicht mit jedem machen, so etwas setzt Vertrauen in die Person voraus, mit
     der man zusammenarbeitet. Du weißt das so gut wie ich. Und der
     Umstand, dass Christian tot ist, bringt uns beide um ein Zusatzgeschäft.«
    »Ich habe nur die
     Drecksarbeit gemacht«, wiederholte die Stimme im Telefon.
    »Was machen wir denn
     jetzt?« Alexandra Voosens Stimme klang flehend.
    »Lass dir was
     einfallen. Such dir einen anderen Fotografen, und alles wird gut.«
     Es klickte in der Leitung. Der Mann am anderen Ende der Leitung hatte
     aufgelegt. Zum ersten Mal seit Langem fühlte sich Alexandra Voosen
     ganz allein auf der Welt. Daran konnte auch der Blick in die Idylle ihres
     Vorgartens nichts ändern. Sie fühlte sich machtlos und
     ausgeliefert, zwei Attribute, die sie nicht von sich kannte. Natürlich
     liebte sie Geld über alles, natürlich war sie kalt genug, um
     ihre männlichen Kunden einem Fotografen vorzuführen, um sie
     anschließend mit den verfänglichen Bildern zu erpressen. Jetzt
     fragte sie sich, ob sie ihr teuflisches Spiel zu lange gespielt hatte.
     
    Brunnenplatz Bad Pyrmont,
     11.55 Uhr
    Ihm blieben noch knapp drei
     Stunden bis zur Anwendung, und Ulbricht bedauerte, vorerst nichts im
     Mordfall tun zu können. Zum Hotel zog es ihn nicht - noch nicht. So
     ließ er sich vom einzigartigen Flair des Zentrums einfangen und
     atmete tief durch. Die Palmen wiegten sich im seichten Wind, die
     Mittagssonne

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