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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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gesessen hatte und von ihr verhört worden war. Zeitweise hatte Maja
     sogar daran gedacht, dass es sich bei ihr um die Mörderin von
     Christian Vorberg handeln könnte. Ein Gerichtsmediziner und ein
     Kollege der KTU knieten neben der Toten und unterhielten sich.
    »Das ist
     Kriminalhauptkommissarin Maja Klausen«, stellte Dauber seine
     Mitarbeiterin vor. »Sie leitet die Ermittlungen.«
    Die Männer in den weißen
     Overalls erhoben sich; der Gerichtsmediziner trat auf sie zu. Maja hatte
     ihn in einem anderen Fall schon einmal gesehen, konnte sich aber nicht an
     seinen Namen erinnern.
    »Sie ist erstickt«,
     sagte er nüchtern und deutete auf die Würgemale am Hals der
     Toten. »Dazu wurde sie brutal gewürgt, was schließlich
     auch zum Eintreten des Todes führte. Und schon jetzt können wir
     mit Sicherheit sagen, dass sie unmittelbar vor ihrem Tod
     Geschlechtsverkehr hatte.«
    »Ein Sexualdelikt?«
     Maja mochte selbst nicht daran glauben, kannte sie doch den ganzen Umfang
     des Falles. Für sie war es wahrscheinlicher, dass Alexandra Voosen noch eine Buchung gehabt
     hatte, bevor sie ihrem Mörder in die Arme gelaufen war.
    »Das ist sehr
     wahrscheinlich. Wir werden einen DNA-Abgleich durchführen, dann
     wissen wir mit ein wenig Glück schon mehr. Kriminaloberrat Dauber
     sagte, dass Sie die Dame kannten?«
    »Kennen ist vielleicht
     zu viel gesagt«, erwiderte Maja mit matter Stimme. »Wurde sie
     vergewaltigt?«
    Der Gerichtsmediziner zuckte
     die Schultern. »Das kann ich nicht sagen. Spuren von
     Gewalteinwirkung an Handgelenken, am Hals und im Schambereich sind zwar
     schon jetzt zu erkennen, aber alles andere muss die Obduktion in Hannover
     ergeben. Wir wissen nicht, ob der Täter sie, nachdem sie
     Geschlechtsverkehr hatte, getötet hat oder ob es ein Mord im Affekt
     war. Bei vielen Zeitgenossen spielt Gewaltanwendung eine Rolle beim Sex;
     vielleicht ist ihr Tod ein Unfall. Eine andere Möglichkeit wäre,
     dass der Mann, der mit ihr geschlafen hat, gar nicht ihr Mörder ist.
     Aber das herauszufinden, ist euer Part, Frau Kollegin. Womöglich hat
     sich auch jemand an der Dame gerächt. Wie ich hörte, war sie
     eine Prostituierte?«   
    »Sie hatte einen
     Begleitservice«, antwortete Maja.
    »Ist doch alles das
     Gleiche«, schnaufte der Gerichtsmediziner und versprach ihr, sich
     mit der Obduktion zu beeilen. »Morgen Vormittag haben Sie den
     Bericht«, prognostizierte er. »Und dann können Sie sich
     in die Vollen stürzen.«        
    Maja hatte keinen Nerv auf
     den seltsamen Humor des Gerichtsmediziners und verließ die
     Rothesteinhöhle wieder. Hier drinnen bekam sie Platzangst.
     
    Bad Pyrmont, Hotel
     Schillerhof, 20.55 Uhr
    Sie klang genervt, als sie
     sich endlich meldete. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen, war sie
     im Auto unterwegs, und er hoffte, dass sie die Freisprechanlage nutzte.
    »Es gibt Neuigkeiten«,
     fiel Ulbricht mit der Tür ins Haus. Er hatte es sich auf einem der
     Sessel am Fenster in seinem Hotelzimmer gemütlich gemacht und blickte
     hinaus. Von hier aus hatte er freien Blick auf den Brunnenplatz und das
     muntere Treiben. Abends, wenn die Lichter angingen, hatte der Kurort
     seinen ganz eigenen Charme. Die stimmungsvoll illuminierten Gebäude
     und der Eingang zum Kurpark erweckten den Eindruck, dass er sich am
     Mittelmeer befand. In der Tat war es eine laue Nacht, und er hatte das
     Fenster weit geöffnet.
    »Norbert, ich hatte
     einen verdammt langen Scheißtag, also verschon mich mit deinen
     Neuigkeiten«, gab Maja gereizt zurück.
    »Klingt, als hättest
     du auch Neuigkeiten«, entgegnete Ulbricht mit einem süffisanten
     Lächeln. Normalerweise war er es, der seine Anrufer, besonders zu später
     Stunde, anranzte.
    »Hör bloß
     auf. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht: Aber ich will dich nicht
     dumm sterben lassen: Alexandra Voosen ist tot. Vergewaltigt und
     erdrosselt, um genau zu sein.«
    »Wie bitte?«
     Ulbricht glaubte sich verhört zu haben. »Das sieht nach einem
     ganzen Rachefeldzug aus«, brummte er. »Jemand hat es auf die
     beiden abgesehen.«
    »Auf die beiden?«,
     schnaubte Maja am anderen Ende der Leitung. »Norbert, du bist nicht
     auf dem neuesten Stand: Inzwischen hat es
     einen dritten Todesfall gegeben.«
    »Wer ist der dritte?«
    »Vorbergs Bruder,
     Markus. Ein typischer Losertyp, der sich sein Hartz IV mit kleinen
     Drogengeschäften aufbesserte. Wie wir wissen, hat er das Zeug selbst
     aus Venlo

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