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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ist nichts gelaufen, wir wollten einfach mal, dass er sich so richtig
     blamiert. Aber das ist schon ein paar Jahre her, und ich kann mich gar
     nicht daran erinnern, dass die Kollegen ausgerechnet Alexandra Voosen
     gebucht haben. Wahrscheinlich, weil sie aus der Gegend kam und keine
     Reisekosten in Rechnung stellte. Na ja, jedenfalls stand Grundmann
     ziemlich doof da, und wir hatten unseren Spaß.« Sie winkte ab.
     »Und was hast du noch erlebt heute? Das war doch wohl nicht der
     Grund, weshalb du mich herzitiert hast, oder?«
    Ulbricht hätte ihr sagen
     können, dass er ihre Gesellschaft mochte, doch er berichtete Maja
     sachlich von seinem seltsamen Treffen in der Hufeland Therme und von Arndt
     Hartmann.
    Während er sprach,
     wurden ihre Augen mit jedem Satz größer.
    »So«, sagte er
     dann und faltete die Hände auf dem sauberen Tischtuch. »Und nun
     weißt du alles von mir.«
    »Warum erzählt er
     dir das alles?«
    Die Getränke kamen, und
     sie wurden von der Servicekraft nach ihren Wünschen befragt. Während
     Ulbricht seinem Vorsatz treu blieb und ein Wiener Schnitzel bestellte,
     orderte Maja aus lauter Verlegenheit einen Salatteller.
    »Warum er das erzählt?«,
     nahm Ulbricht den Faden auf, als sie wieder allein waren. »Mir gegenüber
     hat er erwähnt, dass ich ihm als inoffizieller Schnüffler - er
     hat es in wärmere Worte gepackt - lieber bin als die Behörde. Außerdem
     hatte ich den Eindruck, dass er sich ganz klar als Opfer zeigen wollte.
     Der arme Mann, der seine Frau zwar mit einem Callgirl betrogen hat, der aber auch unter der Entführung
     und unter dem Tod seiner geliebten Ehefrau sehr leiden musste. Ein Stück
     weit hat er auch zwischen den Zeilen angeprangert, dass ihr die Entführer
     und Mörder immer noch nicht hinter Schloss und Riegel gebracht habt.«
    »Der hat Nerven«,
     seufzte Maja und spielte mit einem Bierdeckel. Im Schein des Windlichtes
     wirkte ihr Gesicht geheimnisvoll. »Ich erinnere mich an den Fall,
     war damals aber noch keine Abteilungsleiterin. Hartmann ist ein zäher
     Hund, und er ist nicht sonderlich beliebt in der Gegend. Er ist
     machtversessen und steinreich. Es heißt, dass er seine Finger in so
     ziemlich jedem großen Geschäft hat, das hier abgeschlossen
     wird. Er weiß alles und profitiert von allem, was hier passiert.«
    Jetzt wusste Ulbricht auch,
     dass es für einen Mann wie Arndt Hartmann ein Kinderspiel gewesen
     sein musste, an seine Telefonnummer zu kommen. »Ein Mafiosi?«
    Sie zuckte die Schultern und
     nippte von ihrem Mineralwasser. »So würde ich das nicht nennen.
     Aber er ist ziemlich mächtig. Und dass der Fall damals durch die
     Medien ging, ist klar. Man hat sich das Maul über ihn zerrissen, der
     große Hartmann am Boden zerstört, sein Leben plötzlich
     ohne Sinn und so weiter.«
    »Weil seine Frau entführt
     wurde? Ich meine, die Frau, die er mit Alexandra Voosen betrogen hat?«
    »Allerdings. Der große
     Arndt Hartmann gab sich plötzlich zahm wie ein Lamm. Anfangs hat ihm
     das niemand so recht geglaubt, aber nachdem die erste Lösegeldübergabe
     geplatzt war, und man die Leiche seiner Frau im Fluss fand, hatte die
     Öffentlichkeit dann doch Mitleid mit ihm.«
    »Würdest du ihn
     als möglichen Täter betrachten?«
    Wieder zuckte Maja die
     Schultern. »Längst ist Gras über die Sache gewachsen, und
     nach dem Tod von Beatrice, seiner Frau, gibt es eigentlich kein Motiv mehr
     für die Morde an den Vorberg-Brüdern und dem Callgirl.«
    »Was war mit Alexandra
     Voosen?«
    Maja berichtete ihm, dass sie
     die Escort-Lady zunächst verhaftet hatte. Auch von dem Anschlag auf
     die Frau in Hehlen erzählte sie ihm, was wieder die Mafia-Theorie von
     Ulbricht bekräftigte. Wer aus einem fahrenden Auto auf sein Opfer
     schoss, gehörte meist einer Untergruppe des Organisierten Verbrechens
     an.
    »Als Dr. Kunst sich
     aber weigerte, Anzeige wegen Erpressung zu erstatten, mussten wir
     Alexandra Voosen gehen lassen. Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt«,
     schloss Maja ihre Ausführungen.
    »Steckt Kunst in der
     Sache drin?«, setzte Ulbricht nach. »Ich meine, womöglich
     gibt es einen Grund, weshalb er sich nicht zu einer Anzeige gegen
     Alexandra Voosen durchringen konnte. Ist er vielleicht von der Gegenseite
     gekauft worden, um…«
    »Norbert, bitte«,
     unterbrach Maja ihn. »Wir haben es bei Dr. Kunst mit einem Chefarzt
     des Holzmindener Krankenhauses zu tun. Er ist ein angesehener Mann in der
    

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