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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nach Deutschland gebracht und hier in der Gegend verkauft.«
    »Gut, dann haben wir
     drei. Denk nach und versuch dich zu beruhigen, Maja: Wer ist tot?
     Christian Vorberg, der Fotograf. Er lichtete die ehrenwerten Herren beim
     Seitensprung ab. Alexandra Voosen, sie war sozusagen das Corpus Delicti
     und diente als Lockvogel. Und wir haben Vorbergs Bruder, nach dem, was du
     mir erzählt hast, ein kleines Licht. Erste Frage: Wie passt ein
     Drogenkrimineller in das Bild?«
    »Wie wir wissen,
     konnten sich die Vorberg-Brüder nicht sonderlich gut leiden. Aber
     trotzdem musste auch er sterben. Und es sollte nach Selbstmord aussehen.
     Die Waffe hat ihm der Täter in die Hand gedrückt, nachdem der
     Tod eingetreten war. Wir haben sie sichergestellt und werden sie jetzt
     untersuchen. Vielleicht handelt es sich um die gleiche Waffe, mit der auch
     Christian Vorberg erschossen wurde. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen,
     dann wissen wir schon mal, dass es sich um ein und denselben Täter
     handelt.«
    »Somit wurden bis jetzt
     drei Täter zu drei Opfern, also können wir davon ausgehen, dass
     es sich um einen Rachefeldzug handelt. Bleibt die Frage: Sind jetzt alle
     Beteiligten tot, oder gibt es noch jemanden, der auf der Liste des Mörders
     steht?«
    »Geschenkt, denn die
     Toten können wir schlecht fragen«, gab Maja gereizt zurück.
    Ulbricht ließ sich
     nicht aus der Ruhe bringen. »Wo steckst du jetzt?«
    »In Holzen, das ist
     eine kleine Ortschaft bei Eschershausen. Warum fragst du?« Majas
     Stimme klang ein wenig versöhnlicher.
    »Komm nach Bad Pyrmont,
     wir essen eine Kleinigkeit, und vielleicht fällt uns noch ein
     wichtiger Hinweis ein.«
    Maja hatte eigentlich keine
     große Lust mehr, nach dem langen Arbeitstag in der Gegend
     herumzufahren. Sie freute sich auf ein heißes Bad und auf ihre
     Couch. Das sagte sie Ulbricht auch, doch er ließ den Einwand nicht
     gelten.
    »Zu Hause findest du
     sowieso keine Ruhe«, prophezeite er ihr. »Also: Wann kannst du
     hier sein?«
    »In einer halben
     Stunde.«
    »Gut, wir treffen uns
     am Haupteingang zum Hylligen Born.« Bevor sie widersprechen konnte,
     hatte Ulbricht die rote Taste gedrückt. Mit einem zufriedenen Grinsen
     erhob er sich und verschwand im Bad. Es war höchste Zeit, sich frisch
     zu machen. Und wenn er dabei ganz nebenbei noch den Fall löste und
     damit eine Last von Majas Schultern nehmen konnte, waren sie beide froh.

 
    EINUNDZWANZIG
    Die Dunkelheit hatte sich wie
     ein samtenes Tuch über dem Weserbergland ausgebreitet, als er in die
     Straße abbog, in der die Villa lag. Die Lichtlanzen der Scheinwerfer
     eilten seinem Wagen voraus und durchschnitten die Dunkelheit. Aus dem
     Autoradio ertönte leise Musik, doch er hörte nicht hin; zu sehr
     beschäftigten ihn die Ereignisse des Tages. Es hatte alles besser
     geklappt als er sich erhofft hatte. Im Grunde genommen musste er jetzt nur
     noch abwarten, bis die Polizei auf seine falschen Fährten hereinfiel,
     um dann die Früchte seiner Arbeit ernten zu können.
    Er hatte sein Ziel erreicht
     und drückte den Knopf der kleinen Fernbedienung, die in der
     Mittelablage zwischen den Sitzen lag. Wie von Geisterhand öffnete
     sich das Garagentor, und er rangierte den Wagen hinein und schaltete den
     Motor ab. Das Blut rauschte in seinen Ohren, als er ausstieg und die Neonröhren
     an der Decke mit dem Auslösen des Bewegungsmelders ansprangen.
     Sekundenlang verharrte er neben dem Wagen und blickte nach oben. Die Röhren
     knackten, und es klang ein wenig wie brechende Knochen. Er wandte sich ab,
     betätigte die Zentralverriegelung des Wagens und trat in die Nacht.
     Drückte die Fernbedienung, und hinter ihm glitt das Garagentor zu.
     Mit großen Schritten erklomm er die breiten Steinstufen, die zum
     Eingang seines Hauses führten. Als er an diesem Abend die Tür zu
     seiner Villa aufschloss, fühlte er sich hier nicht so eingeengt wie
     sonst. Er atmete tief durch, erfreute sich an der luxuriösen
     Einrichtung, warf einen letzten Blick nach draußen, um sich zu
     vergewissern, dass kein ihm unbekanntes Auto an
     der Straße stand, und verschwand dann im Haus. Die Luft war rein.
     Eilig schloss er die Tür, legte wieder Riegel und Sicherheitskette
     vor und schloss zweimal um. Er streifte sich die Schuhe ab, warf die
     leichte Jacke an den Haken und ging ins dunkle Wohnzimmer. Dunkelblau
     malte sich das große Fenster zum Garten als Rechteck vom tiefen
     Schwarz im Raum ab.

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