Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Gesellschaft und…«
    »Ich kann das nicht
     mehr hören«, brummte Ulbricht. »Immer geht es um mächtige
     und um reiche Männer, die ein gutes Ansehen genießen und - natürlich
     - eine blütenreine Weste haben. Mensch, werd doch mal wach! Oder
     glaubst du ernsthaft, dass diese Bonzen keinen Dreck am Stecken haben,
     weil sie einfach nur reich und mächtig sind?« Ulbricht hieb mit
     der Faust auf den Tisch, und das Windlicht vollführte einen Hüpfer.
    Die Gäste an den
     Nachbartischen blickten verwundert zu ihnen herüber, doch Ulbricht
     beachtete sie nicht. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen.
    »Um noch mal auf Arndt
     Hartmann zu sprechen zu kommen«, sagte er nach einer kleinen Pause.
     »Du hast erwähnt, er sei reich und mächtig. Womit wir
     wieder beim Thema wären. Aber ich schweife ab: Somit passte er in
     Alexandra Voosens Beuteschema. Er ist Chef einer Immobilienbude und hat
     wahrscheinlich Kohle satt.«
    »Er ist, um das
     vorwegzunehmen, nicht mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen.
     Eigentlich stammt er aus einfachen Verhältnissen, heiratete mit
     Beatrice die Tochter eines Immobilienunternehmers, der seinen Sitz hier in
     Pyrmont hatte. Heribert Kollmann verstarb früh, und seine Tochter
     übernahm die Geschäfte gemeinsam mit ihrem Mann, Arndt Hartmann.«
    »Damit war er an die
     Macht gekommen.«
    »Exakt.«
    Das Essen wurde an den Tisch
     gebracht, und sie begannen zu speisen. Ulbricht machte sich über das
     Schnitzel her, dem man eine üppige Portion Pommes frites an die Seite
     gestellt hatte. Maja stocherte ein wenig lustlos in ihrem Salat herum und
     schielte immer wieder auf Ulbrichts Fleisch, der ihre neidischen Blicke
     jedoch ignorierte.
    »Wäre es möglich,
     dass er so macht geil war, seine angeheiratete Familie aus dem Weg zu räumen?
     Damit wäre er allein an der Spitze der Firma und ein gemachter Mann«,
     schlug Ulbricht kauend vor. 
    »Du meinst, er selbst
     hat die Entführung seiner Frau organisiert?«
    »Wäre das bei
     einem Mann wie ihm so unwahrscheinlich?«
    »Ich weiß es
     nicht. Der Fall liegt zwei Jahre zurück, und ich war nicht
     unmittelbar mit den Ermittlungen betraut. Was ich aber weiß ist,
     dass die Kollegen damals so ziemlich jede Möglichkeit durchgekaut
     haben. Erfolglos, denn die Mörder von Beatrice Hartmann sind nach wie
     vor auf freiem Fuß. Sie haben eine Frau auf dem Gewissen, sind aber
     durch den recht spektakulären Coup auch nicht reich geworden, da
     Hartmann nicht gezahlt hat. Insofern könnte man ihm schon
     unterstellen, dass er ein Stück weit Mitschuld am Tod seiner Frau trägt.
     Aber ob das reicht?« Sie schüttelte den Kopf. »Wir
     begeben uns da auf dünnes Eis, Norbert.«
    »Und er hat
     wahrscheinlich auch die teuersten Rechtsanwälte engagiert, die jeden
     noch so vagen Verdacht gegen seine Person sofort abwenden.« Ulbricht
     ahnte, wie der Hase lief. »Sagst du das, weil es so ist, oder sagst
     du das, weil du Angst vor Hartmann und seinen Beziehungen hast?«
    »Ich habe keine Angst
     vor seiner Macht«, antwortete Maja schnell und schüttelte den
     Kopf. »Aber wie wollen wir ihm das jetzt noch nachweisen, und was hätte
     der Mord an Alexandra Voosen für einen Sinn? Rache scheidet
     jedenfalls aus.«
    Ulbricht musste ihr recht
     geben. »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir durchsuchen die
     Wohnungen von Alexandra Voosen in Hannover und hier in Hehlen. Vielleicht
     finden wir dort einen wichtigen Hinweis auf den Mörder.« Sie
     atmete hörbar aus. »Offen gestanden bin ich ziemlich am Ende
     heute. Das war ein Scheißtag, wirklich.«

 
    ZWEIUNDZWANZIG
    »Was willst du von mir?
     Wir sind fertig miteinander.«
    Sein Gast grinste. Und nur
     die Tatsache, dass er eine Pistole in der Hand hielt, dessen Lauf auf ihn
     gerichtet war, verhinderte, dass er sich auf ihn stürzte, um ihn
     unschädlich zu machen.
    »Ich habe meine Arbeit
     zu deiner vollsten Zufriedenheit erledigt, das hast du sehr richtig
     bemerkt.«
    »Dann verschwinde
     endlich aus meinem Leben. Ich habe dir nicht umsonst ein Leben im Ausland
     ermöglicht und dir deinen Lebensunterhalt gesichert. Wir sind fertig,
     Mann!« Er hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Das Auftauchen seines
     Besuchers war zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt
     geschehen.
    »Die alte Sache ist
     wieder aufgewirbelt worden«, stellte der Mann im Sessel fest. Das
     Grinsen hatte sich in seinen Gesichtszügen festgemeißelt.
     »Und ich habe keine Lust,

Weitere Kostenlose Bücher